PR 2702 – Das positronische Phantom
Zeit ist, die onryonische Zivilisation näher zu ergründen, werde ich Mittel und Wege finden, dies zu tun. Zuerst will ich die ganze Situation aus einer größeren Perspektive sehen. Dazu muss ich unter anderem mit der terranischen Regierung und auch mit Bostich sprechen.«
Die Nanogenten ließen von dem Patronit ab und verdichteten sich zu einer Wolke, aus der sich Pazuzus Gesicht formte. Die schimmernden Opalaugen des Dschinns richteten sich auf Rhodan.
»Ich kann die Aussagen des Terraners Vitt bestätigen«, sagte die sanfte Stimme des Flaschengeistes, wie immer nicht ganz synchron zu seinen Lippenbewegungen. »Dieses sogenannte Patronit widersetzt sich, reagiert manchmal sprunghaft und mit abweichenden Resultaten, wenn ein und derselbe Test zweimal erfolgt.«
»Willst du damit sagen, dass du keine Lösung für mein Problem gefunden hast?«
»Ich habe eine Lösung gefunden«, sagte der Flaschengeist leise. »Sie ist nicht optimal, aber sie wird funktionieren.«
Das will ich doch hoffen, dachte Perry Rhodan mit einem Anflug von Sarkasmus. Ich will nicht anverwandelt werden.
»Und wie sieht diese Lösung aus?«, fragte Toufec.
»Ich werde eine Blase produzieren, die von der Hülle der PYTUU nicht als Fremdkörper identifiziert wird, indem ich sie mit einer Simulation ihrer eigenen Merkmale versehe.«
»Die Schiffshülle oder das darin enthaltene Patronit wird also davon ausgehen, dass die Blase ein Teil von ihr sei?«
»Das ist korrekt.«
Toufecs Geschichtsausdruck verdüsterte sich. »Wie viel von deiner Substanz musst du für die Erschaffung dieser Blase bereitstellen?«
»Einen signifikanten Anteil. Ich werde mehrere Tage benötigen, um mich zu regenerieren. Der Vorteil aber ist, dass Perry Rhodan dadurch auf einen großen Teil meiner Fähigkeiten zurückgreifen kann, falls er dies möchte. Er wird sich mit dem Teil-Pazuzu ganz normal unterhalten können.«
Sie diskutierten die Einzelheiten des Planes, bis die Fahrt des Schwebegleiters zu Ende war.
Die Tür zum Frachtraum öffnete sich, und ein junger Terraner in einem gestreiften Overall kam herein. Er steuerte direkt auf die leuchtenden Quallenwesen in ihren Behältern zu. »Da seid ihr ja, meine Lieblinge!«
Toufec und Rhodan tauschten einen irritierten Blick.
»Ihr werdet es bei mir gut haben, das verspreche ich euch!«
Der junge Mann ging von Prallfeldbehälter zu Prallfeldbehälter. Mit verklärtem Gesichtsausdruck betrachtete er die darin tanzenden Anuupi.
Danach drehte er sich einmal im Kreis und sagte laut: »Mir wurde mitgeteilt, dass sich blinde Passagiere hier drin befinden ... Wollt ihr euch nicht langsam zeigen?«
Grinsend blickte Rhodan den ehemaligen Karawanenräuber an. »Bereit?«, fragte er.
Toufec nickte.
Sie schlossen die Helme und aktivierten wie zuvor besprochen die Verspiegelung des Visiers.
Pazuzu schaltete den Sichtschutz ab, und der junge Mann riss erstaunt die Augen auf.
»SERUNS«, sagte er. »Davon habe ich schon lange keine mehr gesehen.«
»Danke, dass du uns hilfst«, sagte Rhodan, dessen Stimme durch den SERUN verfremdet wurde. »Ich nehme an, unser Kontakt hat dir gesagt, was du für uns tun musst?«
»Ich werde die Ladung Anuupi mit einem Gleiter zu der PYTUU bringen. Dabei simuliere ich eine kurze Panne, bevor ich den Gleiter in den Hangar fliege. Das stimmt doch so?«
Der junge Mann, der im Auftrag der Onryonen Anuupi pflegte, kam auf Rhodan und Toufec zu. »Ich spreche nicht gern mit verspiegelten Gesichtern«, sagte er geradeheraus.
Rhodan schüttelte die ausgestreckte Hand des jungen Anuupi-Pflegers. »Bitte, hab Verständnis dafür, dass wir vorsichtig bleiben, das dient auch deiner Sicherheit. Vertrau uns, dass wir beide das Gleiche wollen.«
Der junge Mann seufzte. »Ich akzeptiere es. Aber verratet mit bitte eines: Habt ihr vor, die PYTUU in die Luft zu jagen?«
»Nichts dergleichen!«, versprach Rhodan. »Im Gegenteil: Ich habe großes Interesse daran, dass die PYTUU Luna verlassen kann.«
»Ich verstehe. Was soll ich nun tun?«
»Den Auftrag erledigen, den dir die Onryonen gegeben haben«, antwortete Rhodan. »Wir erledigen den Rest.«
»Und vor dem Hangar der PYTUU kurz abbremsen und einen Schluckauf im Antrieb simulieren, ich verstehe.«
»Wunderbar. Ich danke dir für deine Hilfe. Wir danken dir.«
»Ich tue das für den Widerstand!« Der junge Mann klatschte in die Hände. »Dann wollen wir mal.«
Während er die Prallfeldbehälter zum Ausgang des Frachtraumes brachte und
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