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PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE

PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE

Titel: PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Quarantäne. Ich habe keine Zutrittserlaubnis und kann nicht sichten, was von meiner Ausrüstung sonst noch übrig geblieben ist.« Khosrau zögerte, öffnete dann das Kästchen aus Metallplast mit einigen Handgriffen.
    Er zeigte Bull den Inhalt: eine Dienstwaffe, deren Griff verschmort war, ein Halskettchen mit mehreren Datenkristallen, belanglos wirkender Kram, einige Rechnungsfolien, das Holobild einer Frau und eines Kindes, das eines TLD-Offiziers, ein Multikom mit angesengtem und zerbrochenem Gehäuse.
    »Ist das deine Familie?«, fragte Bull und zeigte auf die Holos.
    »Das ist ein Bild von meiner Mutter und mir«, sagte Khosrau kurz angebunden. »Und das eines Freundes, der sich in meinen jungen Jahren um mich kümmerte. Alles andere ist weiterer persönlicher Besitz, den ich seit jeher mit mir trage. Geschenke, Erinnerungen, Geister aus der Vergangenheit.«
    Er streichelte mit unerwarteter Zärtlichkeit über den Multikom und verschloss die Box dann wieder abrupt, als wäre er sich mit einem Mal bewusst geworden und erschrocken darüber, dass er etwas über seine private Seite verriet.
    »Es ist gut. Du kannst gehen. Ich rufe dich, sobald wir die Milchstraße erreichen und in die Nähe des Solsystems vorstoßen.« Leise ergänzte er: »Manche Gepäckstücke wirken leicht, manchmal auch unbedeutend. Doch sie haben großes Gewicht für ihre Besitzer.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.« Khosrau erhob sich, verabschiedete sich mit einigen Höflichkeitsfloskeln und verließ dann die Zentrale. Sein Gang wirkte steif, fast unbeholfen.
    »Soso«, murmelte Bull für sich. »Du zeigst also doch so etwas wie menschliche Regungen.«
    »Er ist weitaus empfindlicher, als du womöglich annimmst.«
    Der Unsterbliche zuckte zusammen. Jawna Togoya musterte ihn. Er hatte vergessen, welch feines Gehör die Posbi-Kommandantin hatte. »Es gehört sich nicht, Privatgespräche zu belauschen.«
    »Es war nicht als privat definiert. Darüber hinaus sehe ich es als meine Pflicht an, über Fremde in meinem Schiff Bescheid zu wissen.«
    Bull zuckte die Achseln. Es hatte keinen Sinn, mit der Posbi-Frau zu diskutieren. »Was hältst du von ihm?«
    »Er gibt sich verletzend, um andere Leute zu provozieren. Er ist in seiner Schroffheit nicht glaubwürdig. Sosehr er sich auch bemüht – ich kann an einer leicht veränderten Stimmlage erkennen, dass er lügt.«
    »Wenn dem so wäre, wäre er ein lausiger Agent«, widersprach Bull.
    »Ich verstehe nicht allzu viel von der menschlichen Psyche. Aber wenn ich den Lehrbüchern folge, würde ich sagen, dass sein ganzes Gehabe Teil eines stummen Hilfeschreis ist. Du solltest dich eingehender mit seiner Vorgeschichte beschäftigen. Vielleicht erkennst du dann, wie Ghiyas Khosrau gestrickt ist.«
    Wollte ihn denn plötzlich jedermann belehren? Bull seufzte. »Einverstanden. Aber lass uns erst einmal diesen kleinen Sprung über den Sternenabgrund hinter uns bringen.«
    Er deutete auf ein grell leuchtendes Etwas im riesigen Hologlobus, das von Sekunde zu Sekunde größer wurde: das Holoin-Fünfeck. Schon waren die einzelnen Sonnen erkennbar. Alle anderen Sterne traten in den Hintergrund, die in einem perfekten Fünfeck zueinander stehenden Sonnen gewannen an Deutlichkeit.
    Es blieben nur wenige Minuten bis zum Transmitter. Jawna Togoya bereitete sich bereits auf den Sprung vor. In den Abteilungen Funk und Ortung herrschte helle Aufregung. NEMOS angenehm modulierte Stimme war in allen Abteilungen zu hören, der Wirrwarr eines hoch komplizierten Einsatzes erreichte einen neuen Höhepunkt.
    Bull hätte sich ebenfalls vorbereiten müssen. Doch seine Gedanken wanderten immer wieder zu Perry Rhodan.
    Noch vor dem Aufbruch der JULES VERNE hatte ihn sein ältester und bester Freund darüber informiert, dass er mit der STARDIVER einen Versuch unternehmen würde, Richtung Mond vorzudringen. Jener Tag X war vor Kurzem gewesen; das hatten die Unterlagen bewiesen, die Khosrau ihm vorgelegt hatte.
    Aber wo war Perry abgeblieben? Steckte er auf Luna, unbemerkt von den Onryonen? Befand er sich hinter den feindlichen Linien und unternahm im Hinterland alles, um diese Krise zu beseitigen? Oder hatte der Versuch, mithilfe des neuartigen und experimentellen Hypertrans-Progressors der STARDIVER hinter das Technogeflecht rings um den Mond zu kommen, zu einer Katastrophe geführt?
    Perry Rhodans Tod konnte Bull ausschließen, denn in diesem Fall wäre ein unübersehbares Zeichen erschienen, wie immer, wenn der Träger

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