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PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

Titel: PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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nicht.«
    »Gern. – Du bist über unsere Geschäftsbedingungen informiert?«
    »N...nein.«
    »Du suchst offenkundig meine Hilfe oder meinen Rat. Sobald du deine Bitte artikulierst, entsteht ein vertragliches Verhältnis zwischen uns. Eines, das auf einer finanziellen Basis ruht.«
    »Du möchtest Geld dafür, dass wir uns unterhalten?!«
    »Das Wort Unterhaltung ist so profan und nichtssagend. Ich würde es Beratungstätigkeit nennen.«
    »Wie viel möchtest du für deine Hilfe haben?«
    »Die Sippe der Tusnetz verrechnet genau durchkalkulierte Minutenpreise.« Abanell dachte an eine beliebige Phantasiezahl, verdoppelte sie und nannte sie dann.
    »Du bist völlig verrückt!« Sichus Gesicht lief knallgrün an, die bernsteingelben Augen funkelten. »Um eine derartige Summe kaufe ich mir einen Unsterblichen, damit er mir die Zehennägel pedikürt!«
    »Dann ist diese Unterhaltung beendet. Unsterbliche sind ohnedies die besseren Gesprächspartner, nicht wahr? – Aber halt! Kann es sein, dass derzeit keiner von ihnen zur Verfügung steht? Rhodan ist tot oder untergetaucht wie auch Bostich. Bull ist mit der JULES VERNE auf der Flucht, Gucky liegt im Koma, die meisten anderen wie Atlan, Danton oder Tifflor sind, nun, mit anderen Angelegenheiten beschäftigt und weit weg.«
    »Ich könnte mich mit Homer G. Adams in Verbindung setzen.« Dorksteiger lächelte.
    Nun war es an Abanell, nach Luft zu schnappen und vor Zorn rot anzulaufen. Adams war der Erzfeind. Er war der Legende nach jener Mann, der einstmals entscheidend dazu beigetragen hatte, dass das galaxisweite Handelsmonopol der Mehandorsippen gebrochen worden war. Er zog auf Terra nach wie vor die Fäden und schaffte es immer wieder, Audunts und andere Sippen zu übervorteilen.
    »Also schön«, sagte er, »ich biete dir einen Rabatt in der Höhe von fünfzig Prozent an.«
    »Das ist immer noch ein viel zu hoher Preis. Aber schön. Ich werde mich kurzfassen.«
    »Ich bitte dich, zu mir an Bord zu kommen.« Abanell lächelte. »Die Erfahrung lehrt, dass man solche Geschäfte besser unter vier Augen tätigt.«
    Dorksteiger zögerte.
    »Keine Sorge. Die Uhr tickt erst ab dem Moment, da wir mit unserer Besprechung beginnen.«
     
    *
     
    Sie war groß und dürr. Ein Klappergestell, wie es bestenfalls Terranern, Aras oder Arkoniden gefallen mochte. Aber sie strahlte etwas aus. Und sie hatte Manieren. Sie sagte einige freundliche Worte über die Mehandor und deren geschichtsträchtige Position im wechselhaften Lauf der Milchstraßengeschichte.
    »Lass dich bloß nicht über den Tisch ziehen!«, flüsterte der Patriarch, der über einen Knopf im Ohr mit Abanell verbunden war. »Beweise mir, dass ich mich in dir nicht geirrt habe!«
    »Die Zeit läuft«, sagte er, nachdem die üblichen Höflichkeiten ausgetauscht worden waren. »Wir unterhalten uns bereits seit zwei Minuten über nichts. Ein Nichts, das du uns dennoch bezahlen musst.«
    Gelächter ertönte in seinem Ohr. Audunt unterhielt sich ausgezeichnet.
    »Du bist ... bist ...«
    »Unverschämt? Frech? Würdelos? Attraktiv? Sexy? – Nach welchem Wort suchst du, Sichu Dorksteiger?«
    Die Frau aus Anthuresta benötigte einige Sekunden, bis sie zur Ruhe kam und wieder ihre Sprache fand. Leise und bedächtig sagte sie: »Du kennst den Ursprung dieses gewaltigen Trümmerfeldes. Du weißt, dass etliche terranische Schiffe von den Onryonen abgefangen und zerstört wurden?«
    »Selbstverständlich.« Abanell hatte mit einem Mal ein flaues Gefühl im Magen. Er wollte nicht daran erinnert werden, dass in diesem weitläufigen Gebiet Leichen umhertrieben. Er mochte die Diebe nicht sonderlich, und seine Sippe verdiente ihr Geld mit Arbeit wie dieser hier.
    Doch er hatte einen empfindlichen Magen, anders als die anderen Mitglieder seiner Sippe. Nicht nur das: Audunt verweigerte ihm die Übergabe des Patriarchats, weil er diesen seltsamen, ungreifbaren Klumpen in sich sitzen hatte, den andere Wesen Gewissen nannten.
    »Ich vermute, dass ihr es auf verwertbare Rohmaterialien abgesehen habt?«
    »So ist es.«
    »Die Onryonen haben euch dazu die Erlaubnis gegeben?«
    »So kann man sagen, ja.«
    Dorksteiger rang sichtlich nach Worten. »Du kennst das angespannte Verhältnis zwischen den Angehörigen der LFT und den Onryonen. Wir haben dennoch ersucht, unsere Toten bergen zu dürfen. Dieser Wunsch wurde uns verwehrt.«
    »Man hat euch verhöhnt und gedemütigt, nicht wahr?«
    »So deutlich würde ich es nicht sagen, aber ... Ach, was

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