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PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

Titel: PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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soll's: Dieser Onryone namens Ctamio Ifmald ist ein Widerling.«
    »Ja, ich hatte bereits mehrmals mit ihm zu tun.« Abanell erinnerte sich nur ungern an die Unterhaltungen. »Ich könnte deiner Meinung einiges abgewinnen, wenn ich nicht Angehöriger der Sippe der Würdelosen wäre.«
    Es stimmte, was Dorksteiger sagte: Der Onryone hatte sich Abanells Bitte angehört und ihn dabei von oben herab behandelt, wie er es niemals zuvor erlebt hatte – und er hatte in dieser Beziehung schon genügend betrübliche Erfahrungen machen müssen.
    »Das Verhältnis zwischen Terranern und Onryonen kann man nach den letzten Ereignissen sicherlich als angespannt bezeichnen. Es ist kein Wunder, dass er dir diesen Wunsch verweigert. Zumal ich vermute, dass es euch nicht bloß um die Bergung der Toten geht?«
    Dorksteiger rang sichtlich nach Worten. Sie traute ihm nicht.
    »Der Vorteil einer Geschäftsbeziehung mit uns Mehandor besteht unter anderem darin, dass wir uns mit Vertragsabschluss verpflichten, Außenstehenden gegenüber Stillschweigen über unsere Abmachungen zu bewahren.«
    »Gilt das auch für die Würdelosen?«
    »Sofern uns von anderen Parteien nicht ausreichend viel Geld geboten wird, ja.«
    »Würdest du mir verraten, warum euch die Onryonen den Einflug ins Trümmerfeld erlauben?«
    »Darüber darf ich nicht sprechen. Das verstößt gegen die mit den Onryonen getroffenen Vereinbarungen. Sofern du mir nicht diese Summe zusätzlich überweisen würdest.« Abanell bekritzelte eine Schreibfolie und hob sie so, dass Dorksteiger die sechsstellige Zahl lesen konnte.
    »Das ist fast schon eine Dreingabe im Vergleich zum Beratervertrag, den du mir aufgezwungen hast.«
    »Mag sein.« Verflixt! Er hatte den Preis zu niedrig angesetzt, und Audunts zorniges Schnauben verhieß nichts Gutes. Aber er mochte die Onryonen wirklich nicht und war bereit, gegen relativ wenig Geld über ihre Ziele und Ambitionen zu reden.
    »Und du stehst tatsächlich in vollem Einverständnis mit deinem Patriarchen?«
    Audunt, weiterhin zugeschaltet, hauchte ein rasches Ja. Sie beide wussten, dass sie das große Los gezogen hatten. Einen Zark-Falter, den man zupfen musste, solange er noch Flügel hatte ...
    »Selbstverständlich«, sagte Abanell.
    »Also schön. Ich werde diese Summe überweisen lassen. Aber jetzt möchte ich wissen, wie ihr die Onryonen dazu überredet habt, ins Trümmerfeld einfliegen zu dürfen.«
    »Das war ganz einfach.« Abanell grinste. »Wir haben ihnen versprochen, Augen und Ohren offen zu halten und uns bei Ctamio Ifmald zu rühren, sobald jemand von der Liga Freier Terraner auftauchen und mich um einen Gefallen bitten würde.«
     
    *
     
    Dorksteiger verschluckte sich und musste husten. Oh nein, sie war keine gute Diplomatin und verhandelte schlechter als ein Wiesenrind.
    »Das bedeutet, dass ihr auf der Lohnliste der Onryonen steht?«, fragte sie mit heiserer Stimme, nachdem sie sich wieder unter Kontrolle hatte.
    Abalon ließ sie zappeln. »Was sich im Trümmerfeld befindet, ist für uns von hohem Wert«, erklärte er. »Es gibt keinen legitimierten Rechtsfall, der uns die Suche nach Rohstoffen und anderen Dingen verböte. Zumal wir unserem Ethos folgend etwaige Überlebende augenblicklich aufnehmen und für sie sorgen würden.«
    »Ach ja? Und das, ohne Geld dafür zu verlangen?«
    »Nicht von den Betroffenen selbst.«
    »Also von der LFT-Regierung!«
    »Wir schweifen vom Thema ab.« Sie erholte sich erstaunlich schnell von ihrer Überraschung und folgte hoch konzentriert seinen Ausführungen. »Die Onryonen legen wenig Wert darauf, Trümmerstücke terranischer Technik zu untersuchen. Ihren Worten nach wissen sie mehr als genug über euch.«
    »Das behaupten sie.«
    »Sie sehen es nicht gern, dass ihr euren eigenen Mist durchsucht.«
    »Haben sie Angst, wir könnten etwas finden, was ihnen nicht zupasskommt?«
    »Darüber hat sich dieser Ifmald nicht geäußert.« Abanell wartete gespannt, ob sich Dorksteiger zu den Gründen ihres Hierseins äußern würde. Doch sie blieb stumm. Sie vertraute ihm nicht.
    »Die Onryonen vergeben sich nichts, wenn sie euch im Trümmerfeld plündern lassen. Sie erwarten lediglich ... Gefälligkeiten. Nur deshalb lassen sie euch eure Leichenfledderei betreiben.«
    »Ich muss doch sehr bitten!«
    »Verzeihung. Ich meinte: eure Plünderungen.«
    »Wir ziehen den Begriff Aufräumarbeiten vor.«
    »Nenn es, wie du möchtest, Abanell. Fakt ist, dass ihr euch in die Abhängigkeit der Onryonen begebt.

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