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PR 2707 – Messingträumer

PR 2707 – Messingträumer

Titel: PR 2707 – Messingträumer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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setzte das leer getrunkene Glas auf dem Boden ab. »Hättest du einen Vorschlag?«
    »Die JULES VERNE? Die könnte, wenn meine Informationen über dieses Schiff stimmen, deiner Frage Nachdruck verleihen.«
    Rhodan nickte. »Wenn sie nicht selbst so voller Fragezeichen wäre. Außerdem ...«, er überlegte einen Moment. »Außerdem könnte ich mir denken, dass Cai die JULES VERNE zurückbeordert hat ins Solsystem und mit einer Mission betraut. Viccor – ich bin doch nicht der Eigentümer der JULES VERNE!«
    »Ich dagegen«, sagte Bughassidow und grinste wie ein großer Junge, »bin der Eigentümer der KRUSENSTERN.«
    Rhodan schüttelte den Kopf. »Daran habe ich natürlich gedacht. Aber ich glaube, die KRUSENSTERN wäre das letzte Schiff, das ich in eine gefährliche Situation bringen möchte.«
    »Das du noch einmal in eine gefährliche Situation bringen möchtest«, verbesserte Bughassidow. »Es sei denn, der Balg wäre für dich keine Gefahr, sondern eine Bagatelle gewesen.«
    »Er war alles andere als eine Bagatelle«, sagte Rhodan. »Der nackte Schrecken. Und das müssen wir kein zweites Mal haben.«
    »Steht ja auch nicht zur Debatte«, sagte Bughassidow. »Ich würde dir das Schiff übrigens nicht kostenlos zur Verfügung stellen. Du würdest dafür zahlen müssen. Irgendwann. Sagen wir: mit deiner Unterstützung bei meiner Suche nach Medusa.«
    »Eigentlich ist es mir ganz sympathisch, wenn Menschen ihren Obsessionen folgen«, bekannte Rhodan. Dann schüttelte er energischer den Kopf. »Die KRUSENSTERN ist nicht einsatzfähig. Nicht gegen völlig unberechenbare Schiffe wie die der Onryonen.«
    Bughassidow setzte ein schiefes Grinsen auf. »Wenn du noch Zeit für ein Glas Milch hättest, würde ich Marian Yonder gern um Rat fragen. Was die Einsatzfähigkeit des Schiffes angeht, hätte er da eine Idee.« Er setzte eine Miene voll komischer Verzweiflung auf. »Oder bekommt dir die Milch nicht?«
    »Sie bekommt mir ausgezeichnet«, sagte Rhodan und hielt Bughassidow das leere Glas hin.
    Bughassidow schenkte nach.

An Bord der TRELAWNY
     
    25. Juni 1514 NGZ, 23.15 Uhr Terrania-Standardzeit:
    Aus dem Bauch des Schiffes drang das Geräusch der Maschinen. Es waren weniger Arbeitsgeräusche als vielmehr Signale. Die meisten Maschinen an Bord der TRELAWNY hätten ebenso gut völlig lautlos laufen können. Aber die terranischen Klanggestalter waren der Meinung, dass ein stummes Schiff der Besatzung leblos erschiene, ja dass eine solche Lautlosigkeit sie verstören könnte. Die Frauen und Männer an Bord würden in die Stille lauschen, untergründig alarmiert.
    Ein Raumschiff sollte tönen. Und seine Klänge sollten beruhigen, ohne einzulullen.
    Manchmal erinnerten die sanft an- und abschwellenden Töne Freeman Zennor an einen Herzschlag, nah und urvertraut. Wie der Herzschlag der Mutter, als man noch im Mutterleib lag.
    Warm und gemütlich war es in der Zentrale auch.
    Und wunderbar langweilig. Sicher gab es Momente, in denen Zennor sich zurückwünschte ins Operative Geschäft , in den Einsatz. Dorthin, wo die Einflusszonen der großen Sternenreiche sich überlappten; oder verblassten; oder endeten: das galaktische Niemandsland. Oder wenigstens zurück in den Bienenkorb des Betriebs, in den Lagunennebel, wo Lordadmiral Monkey saß, die Spinne in einem dreidimensionalen, hunderttausend Lichtjahre durchmessenden Netz.
    Sicher gab es solche Momente.
    In der Regel aber genoss Zennor die Langeweile an Bord seines Patrouillenschiffes.
    Die etwas schläfrige Stimme von Mikkel Luxor sagte: »Ziel erfasst auf 12.10 Uhr; Vektor O 37; 2,09 Lichtsekunden. Dissonanzgeschütze aktiv. Volle Breitseite.« Einen Moment Pause, dann hörte Zennor den Ortungsoffizier fragen: »Und? Sag schon!«
    »Paradim-Panzerung in zwei vitalen Regionen durchbrochen«, antwortete Vergennis Costa, der Pilot der TRELAWNY.
    Luxor sagte: »Transformkanonen: Feuer, durch die Bresche!«
    Zennor wusste, dass auf manchen Schiffen der Wachflotte Strategiespiele dieser Art nicht gern gesehen waren. Aber die Spieler störten ihn nicht, und sie waren bei einer Sache, die sie nicht allzu sehr fesselte. Menschen ertrugen Untätigkeit noch weniger als Schmerz. Wenn man sie sich selbst überließ, neigten sie dazu, sich in ihre Gedanken einzuspinnen. Aus diesen Kokons waren sie erheblich schwerer zurückzurufen als aus einer Partie Tradom.
    »AGLAZAR-Schlachtschiff vernichtet«, meldete Costa. »Drei zu null für dich, Monster.«
    Luxor schnalzte mit der Zunge.

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