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PR 2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN

PR 2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN

Titel: PR 2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Keiner bewachte es mehr.
    Ohne willentlichen Entschluss ging er darauf zu, stieg hindurch und verließ den Raum.

7.
    Hohlweg
     
    Der Atopische Richter Chuv schwebte mit einer Selbstverständlichkeit auf das Landefeld herunter, als müsse er nichts und niemanden fürchten. Begleitet wurde er von vier Onryonen, deren schwarze Gesichtshaut im Sonnenlicht glänzte, und dem dünnen Sekretär in seiner eigenartigen Halbrüstung.
    Der Mann hielt sich immer ein Stück hinter dem Atopen, als habe er Angst, in dessen Weg zu geraten, aber dicht genug, um keinen Fingerzeig zu versäumen. Seine ganze Haltung drückte unterwürfige Geschäftigkeit aus, vielleicht sogar gepaart mit einer Spur von Angst. Es war immer schwer, Mimik und Körpersprache fremder Völker zu lesen, egal wie ähnlich sie aussahen. Umso erstaunlicher eigentlich, dass Chuv eine so vertraute Mimik zeigte.
    Tormanac wischte die Kraftfeldlinse zur Seite, mit deren Hilfe er die Gesandtschaft beobachtet hatte. Ohne optische Hilfe sah er zu, wie die »Gäste« einen herbeigeeilten Gleiter bestiegen und ebenfalls zu der Zeltstadt gebracht wurden. Kaum hatte das Gefährt gehalten, sprangen die Onryonen heraus und taten all die Dinge, die zuvor schon Tormanacs Leibwachen getan hatten, um sicherzustellen, dass ihrem Schützling keine Gefahr drohte.
    Chuv schien indessen wenig Sorge zu haben. Ohne auf das Ergebnis der Prüfung zu warten, stieg er gemächlich aus und ging auf Tormanac zu. Sein Sekretär hatte Mühe, den Gleiter noch zu verlassen, bevor der Ausstieg zuglitt. Der Richter musste ohne Rücksicht auf seinen Begleiter den Schließkontakt betätigt haben.
    So jovial er sich uns gegenüber auch gibt, so gedankenlos ist er gegenüber seinem Diener. Wenn er ihm in den Weg käme, würde er den Mann zertreten wie ein lästiges Insekt. Wenn es das ist, wie er jemanden sieht, der sich ihm unterstellt, bete ich zu den Sternengöttern, dass wir einen Weg finden, ihn aufzuhalten.
    »Vizeimperator da Hozarius«, grüßte ihn Chuv und hob die zartgliedrigen Hände. »Es freut mich, dir endlich persönlich gegenüberzustehen.«
    »Es wäre unehrlich zu behaupten, dass die Freude auf meiner Seite sei«, antwortete Tormanac trocken. »Alles ist für unser Gespräch bereit. Gehen wir hinein?«
    Der Richter verschränkte die Hände vor dem Bauch und lächelte. »Keine Zeit verschwenden. Das gefällt mir. Gehen wir also und bereden, was zu bereden ist.«
    Nebeneinander schritten sie auf das Zelt zu. Die Wächter beider Seiten hatten sich verteilt, um das Umfeld des Zeltes im Auge zu behalten. Nur die Sekretäre folgten ihren Herren.
    Als sie in den Schatten des Zeltes traten, blieb Ligost dom Parim wie besprochen vor der Linie stehen, die den Bereich des Akustik dämpfenden Prallfeldes bezeichnete. Der Sekretär des Richters dagegen trat mit völliger Selbstverständlichkeit hinter diesem ein.
    Abrupt blieb Tormanac stehen. »Wieder kein Vieraugengespräch?«, fragte er irritiert.
    »Ich sagte es schon, Phörn ist nicht von Belang. Er begleitet mich, es gibt keine Diskussion darüber. Betrachte ihn, als wäre er nicht mehr als mein Schatten.«
    Der Vizeimperator schürzte die Lippen. »Das ist er aber nicht. Er ist eine Person mit Augen, Ohren und einer Rüstung, in der er sonst etwas verbergen könnte. Wenn du eine weitere Person mit hineinnimmst, beanspruche ich für mich das gleiche Recht.«
    Ohne eine Antwort des Richters abzuwarten, drehte er sich um. Sein Blick fiel auf Parim, dann auf einen der Leibwächter, die hinter ihm die Fläche vor dem Eingang überwachten. Erst jetzt rückte etwas in den Vordergrund seines Bewusstseins, was eine solche Selbstverständlichkeit war, dass man nicht mehr darüber nachdachte: Alle vier Wachen waren Naats.
    Er deutete auf den Leibwächter hinter Parim. »Du da. Wie heißt du?«
    Der Naat erstarrte förmlich, die langen Arme stocksteif neben dem drei Meter hohen Körper. Aus seinen drei Augen starrte er den Vizeimperator an, als sei gerade etwas geschehen, was niemals Teil seiner Vorstellungswelt gewesen war. Nach einer Schrecksekunde öffnete er den ovalen, dünnlippigen Mund und antwortete mit tiefer, nachhallender Stimme: »Martuul, Erhabenheit.«
    Tormanacs Blick glitt vom schwarzen Gesicht des Naats zu den Abzeichen auf seinem schneeweißen Kampfanzug. »Orbton Martuul. Du begleitest mich.«
    Ligost dom Parim wurde kreidebleich, als er sich gegenüber einem Naat zurückgestellt fand. Tormanac sah ihm an, dass er Protest erheben

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