PR 2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN
wollte, doch ein Blick brachte ihn zum Schweigen.
Die Loyalität des Sekretärs lag zweifelsohne als Erstes bei sich selbst, dann bei seinem Khasurn und erst danach beim Imperium, dem Imperator und dem Vizeimperator, in grob dieser Reihenfolge. Er aber brauchte einen Mann von bedingungsloser Loyalität bei sich, auf dessen Verschwiegenheit er sich verlassen konnte. Einen Naat wie Ghlesduul.
Tormanac wandte sich ab und trat in das Zelt. Die Miene des Richters zeigte weder Zustimmung noch Ablehnung; es schien ihm egal zu sein, dass der Orbton wie befohlen Tormanac folgte. Während der Vizeimperator Platz nahm, bezog der Naat ein Stück hinter ihm Stellung. Die Zeltklappen sanken herab. Nur noch das Licht der Kristalllüster erfüllte das Zelt mit warmem Schein. Ein leises Summen signalisierte, dass das Akustikfeld stand.
Chuv hatte sich Tormanac gegenüber niedergelassen. Sein Sekretär saß mit unterschlagenen Beinen neben ihm auf dem Boden. Ein Holoflat lag auf seinen Knien, und er bewegte die Finger in der Luft, um für Tormanac unsichtbare Kontrollen zu bedienen.
»Wie geht es dir, Vizeimperator da Hozarius?«, fragte der Richter.
»Warum sollte das für dich von Interesse sein?«
Der Richter lächelte. »Warum nicht? Ich bin nicht nur höflich. Es ist mir wichtig, dass es allen in meinem Umfeld gut geht.«
»Es würde mir deutlich besser gehen, wenn du deine Truppen aus dem Arkon-System zurückziehen würdest, in das ihr unberechtigt eingedrungen seid, um uns unprovoziert anzugreifen. Ihr verstoßt gegen alle anerkannten Regeln des galaktischen Miteinanders der Völker.«
»Das alles ist nur durch euren Widerstand gegen die Anordnungen des Atopischen Tribunals notwendig geworden. Wir sind hier, um den Kriegen endlich ein Ende zu machen, nicht um eigene zu beginnen. Aber weil uns euer Wohl am Herzen liegt, sind wir bereit, sehr weit zu gehen, um euch daran zu hindern, euch weiter selbst Schmerzen zuzufügen bei eurem blinden Tapsen durch eine Welt, die ihr bislang nicht einmal im Ansatz begreift.«
Tormanac schnaubte. »Wir sind auf recht gutem Weg, unsere Kriege selbst in den Griff zu bekommen, auch ohne eure Einmischung. Im Gegenteil, ihr verschärft zurzeit schwelende Differenzen zu echten Konflikten, weil ihr einige der Mächte schwächt, die am meisten zur Stabilität in dieser Galaxis beitragen.«
»Und du glaubst, nur große Machtblöcke können solche Stabilität garantieren? Warum? Weil nur sie diejenigen, denen Unrecht widerfahren ist, genug einschüchtern können, um ihre Unzufriedenheit im Keim zu ersticken?«
»Gerechtigkeit für alle gibt es nicht.«
»Es gibt die Atopische Ordo. Sie sorgt dafür, dass alle so glücklich sind, wie es möglich ist. Darum werden wir sie durchsetzen, auch wenn es um den Preis geschieht, kurzzeitig das Unglück zu vergrößern. Manchmal muss man erst einen Berg überwinden, um in das grüne Tal mit den kristallenen Flüssen zu gelangen.«
»Und woher nehmt ihr das Recht dazu? Warum glaubt ihr, besser zu wissen, was uns alle glücklich macht, als wir selbst es tun?«
Chuv winkte ab. »Wir wissen nicht besser, was euch glücklich macht. Aber wir wissen besser, wie diese Ziele zu erreichen sind. Und darum hat das Atopische Tribunal im Vorfeld der anstehenden Prozesse gegen die Fraktoren Bostich und Rhodan auch bereits über das Baag-System entschieden.«
»Das Baag-System?« Tormanac runzelte die Stirn. »Wo soll das sein, und was hat es mit uns zu tun?«
Hinter ihm stieß der Wächter die Luft aus. Die Hautlappen, die normalerweise die Atemlöcher vor Stürmen schützten, erzeugten dabei ein leises Flattern. Chuv lächelte.
»Dein Wächter hat den Namen erkannt«, sagte er. »Frag ihn.«
Tormanac drehte sich zu dem Naat. »Orbton, wo ist das Baag-System?«
Der Wächter zögerte mit der Antwort. »Es ist hier«, antwortete er schließlich gedämpft. »Es ist das Arkon-System. Baag ist unser Name für die Sonne Arkon.«
Der Vizeimperator blinzelte unwillkürlich und wandte sich wieder dem Richter zu. »Was hat das zu bedeuten? Was ist das für eine Entscheidung?«
Chuv verschränkte wieder die Finger vor dem Bauch. Sein Gesichtsausdruck war sehr ernst, als er sagte: »Das Atopische Tribunal hat undiskutierbar entschieden, dass das Baag-System an seine Kinder zurückgegeben wird. Dies verlangt die Atopische Ordo, die den Frieden in der Milchstraße auf lange Zeit sichern wird. Die Arkoniden haben das System binnen eines Jahres zu räumen und wieder den
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