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PR Action 10 Falkans Verderben

PR Action 10 Falkans Verderben

Titel: PR Action 10 Falkans Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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großes Glück, dass sie blind ist. Ihr wisst vielleicht selbst, wie sich sogar sehende Zeugen irren und in ihren Aussagen widersprechen können. Die Wahrheit ist ein höchst labiles Gut. Wenn Ihr und wir gleichzeitig dasselbe sähen und, jeder für sich, eine Beschreibung des Ereignisses abgeben müssten, glaubt Ihr, unsere Aussagen würden sich decken?«
    Rhodan schüttelte den Kopf. »Wahr scheinlich nicht im Detail. Kleinere Irrtümer will ich nicht ausschließen.«
    »Dabei schätzen wir Euch als Beobachter ersten Ranges ein.«
    Athurn lächelte. »Aber Ihr seid ehrlich, und das gefällt uns! Wir selbst wären auch nicht frei von Irrtümern. Wie erst können die Aussagen von Personen differieren, die nicht unsere Bildung und unseren scharfen Verstand besitzen?«
    Seine unverblümte Art, sich selbst ins rechte Licht zu rücken, brachte ein Schmunzeln auf Rhodans Lippen. Er wurde jedoch sofort wieder ernst.
    »Ihr habt sicher recht, nur weiß ich immer noch nicht, worin der Vorteil einer Zeugin liegen sollte, die zu keiner Differenzierung fähig ist, weil sie nichts sieht? Sie kann allenfalls über Gehörtes ...« Er stockte, hob fragend die Brauen. »Oder ist sie nicht völlig blind?«
    »Nein«, bestätigte Athurn. »Dank der Segnungen unserer hoch entwickelten Zivilisation ist sie sowohl in hohem Alter noch in der Lage, ihren Dienst zu unserer vollsten Zufriedenheit zu leisten, als auch ihre Umgebung visuell wahrzunehmen. Nur, leider, eine Kämpferin ist sie absolut nicht. Sie hatte nicht die Mittel, meine geschätzte Gemahlin gegen die brutalen Entführer zu schützen.«
    Damit hatte Rhodan auch keinen Augenblick gerechnet. »Wo ist sie?«
    Er drehte sich demonstrativ um die eigene Achse und ließ den Blick durch das mindestens hundert Quadratmeter große, mit jedem erdenklichen Luxus ausstaffierte Gemach schweifen. Es war in verschiedene, durch Pflanzen, Mobiliar oder Stoffbahnen abgegrenzte Bereiche unterteilt. Nicht alle waren einsehbar.
    »Sie ist überall dort, wo sie gebraucht wird - das war sie immer, schon als wir noch Kinder waren.«
    Der Falkane griff an seinen Gürtel und löste ein Signal aus. Wenige Sekunden später trat eine gebeugte Gestalt aus dem Schatten eines scharlachroten hölzernen Raumteilers, dessen einzelne Elemente an fingerdicke Bambusstäbe erinnerten, über die Insekten krochen.
    Erst bei genauem Hinsehen erwiesen sie sich als Maschinen, die mit der Demontage beschäftigt waren - oder besser gesagt, mit dem Umbau: Die winzigen Roboter erstellten unaufhörlich den Raumteiler, während man zusah, in immer neuem Design.
    Von manchen gingen Lichteffekte aus, welche Reflexionen auf den Blättern eines nahen Busches hervorriefen. Andere verströmten meditative Klänge. Und wiederum eine andere Variante rezitierte chorartig einen Text auf Arkonidisch, der Sprache der Altvorderen. Den Wortfetzen nach zu schließen, die Rhodan aufschnappte, handelte es sich um eine Ode aus den Zeiten der Methankriege.
    Der Terraner löste den Blick von den Kleinstrobotern und ihr em Tun und widmete seine ganze Aufmerksamkeit der Greisin. Kel-fyna schritt so energetisch auf Athurn zu, dass es dem Zustand ihres gebeugten Körpers Hohn sprach . bis Rhodan das filigrane Korsett aus Terkonitstahl bemerkte, das sich unter der Kleidung und auf den frei liegenden Hautflächen der alten Frau abzeichnete.
    Irgendwo musste sich auch ein Mechanismus verbergen, eine Art »Gehkraftverstärker«, der ihre maroden Gliedmaßen nicht nur stützte, sondern sogar mit mehr Kraft versah, als ihnen selbst in der Blüte ihrer Jahre zur Verfügung gestanden haben konnte.
    »Erhabener.«
    Selbst ihre Stimme klang so seidig, wie es keine Altersgenossin aus ihrem Volk noch zustande gebracht hätte. Wahrscheinlich erhielt sie auch Hilfe bei der Modulation. Entweder waren ihr neue Stimmbänder implantiert worden, oder es gab ein Gerät, das ihr diese Ausdrucksstärke ermöglichte, ähnlich dem Apparat vor ihren Augen .
    So also war Athurns rätselhafte Andeutung bezüglich der blinden Dienerin, die eine wertvolle Zeugin sein sollte, zu verstehen! Rhodan ärgerte sich, dass er nicht gleich darauf gekommen war. Aus Respekt vor der alten Zofe verkniff er sich einen entsprechenden Kommentar.
    Für sich selbst aber dachte er: Du bist ein noch größeres Schlitzohr, als ich dachte, mein geschätzter Fürst! Dich muss man offenbar mit höchster Vorsicht genießen.
    Aber das war ohnedies angeraten.
    »Kelfyna, teure Freundin«, begrüßte

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