PR Action 13 Die Trümmerwelt
unzähliger Strahler, Desintegratoren und Rak-Werfern.
»Mechter, was hat das zu bedeuten?«, zischte er.
»Es besteht kein Grund zur Sorge, Großadministrator. Es sind nur Kinder.« Der Verweser sagte es beiläufig, als erkläre er seinem Besucher eine kuriose, aber harmlose Sitte der Tarkas.
»Bis an die Zähne bewaffnete Kinder. Was ist hier los?« Rhodan fragte, obwohl er die Antwort längst ahnte.
»Es sind Kinder Soldaten.«
»Wie ist das möglich? Ich dachte, der Bürgerkrieg hätte vor zehn Jahren geendet?«
»Das hat er auch. Aber das war nur der offizielle Waffenstillstand, auf den sich die größten Kriegsparteien geeinigt hatten. Viele Splittergruppen kämpften noch jahrelang weiter, andere Gruppen zerfielen und massakrierten einander. Andere Kämpfer fanden sich zu kriminellen Banden zusammen. Große Teile Tarkalons sind noch ungesichert. Es herrscht kein Frieden auf unserer Welt.« .
»Zu wem gehören diese Kinder?«
»Zu niemandem. Ihre Eltern sind tot oder vermisst. Die Leute haben Angst vor den Kindern. Zu Recht. Sie haben nichts anderes gelernt, als zu stehlen und zu töten.«
»Reizend! Und wieso führen Sie mich zu ihnen?«
Der alte Tarka stampfte mit dem stählernen Stock auf. »Wenn wir auf Tarkalon Frieden wollen, muss es für diese Kinder einen Weg geben, der sie zurück in die Gemeinschaft führt. Allein können sie ihn nicht finden. Jemand muss ihn den Kindern ebnen.«
»Ich?« Rhodan unterdrückte ein fassungsloses Kopfschütteln.
»Ja.«
Rhodan schluckte. Hatte der alte Tarka den Verstand verloren? Wenn nur eines dieser Kinder auf den Gedanken kam, seine Waffe abzufeuern...
»Wieso ausgerechnet ich?«, fragte er. »Ich bin nicht von Tarkalon. Ich gehöre nicht hierher. Wie kommen Sie auf den Gedanken, dass ausgerechnet ich etwas ausrichten könnte?«
Mechter wandte den Kopf und sah Rhodan in die Augen. »Sie sind Perry Rhodan. Der Unsterbliche. Der Großadministrator des Vereinten Imperiums. Unser Retter.« Der Verweser sagte es mit einer Ernsthaftigkeit, als wiederhole er ein Glaubensbekenntnis.
»Ich bin nur ein Mensch«, sagte Rhodan. »Ich weiß.« Mechter nickte in Richtung der Kindersoldaten. »Aber diese Kinder wissen es nicht. Sie haben von Ihnen gehört, Großadministrator. Sie sind eine Legende für sie. Eine lebende Legende, die es mit der verfluchten Legende von Nert Hermon aufnehmen kann. Dass Sie hierhergekommen sind, beweist es. Sie, Großadministrator, können diesen Kindern geben, was sie brauchen. Sie können ihnen verzeihen.«
»Sie auch.«
»Ja. Aber es würde nichts bedeuten. Ich bin nur ein Tarka. Aber Sie, Großadministrator, sind ein höheres Wesen. Sie können die Kinder von ihrer Schuld freisprechen.«
Rhodan schwieg. Er sah zu den Kindersoldaten, die jetzt langsam näher kamen. Sie wagten sich zwei, drei Schritte vor und sprangen einen zurück, erschrocken über ihren eigenen Mut. Sie hatten trotz der Waffen nichts Drohendes an sich. Nur Elendes.
»Also gut. Was soll ich tun?«
»Es ist ganz einfach.« Mechter holte die Schachtel mit der Schokolade aus der Sänfte und drückte sie Rhodan in die Hand. »Jedes Kind erhält eine Tafel. Das ist alles.«
Als hätte der Verweser ein Signal gegeben, kam Bewegung in die Masse der Kinder. Eine Schlange bildete sich, mit Geschrei und Dutzenden Rangeleien zwar, aber es war dennoch eine Schlange, eine erste Anerkennung von Ordnung, die über dem Recht des Stärkeren stand.
Rhodan gab dem ersten Kind eine Tafel Schokolade. Es war ein Junge mit langem, verfilztem Haar, großen Augen und einer langen Narbe auf dem nackten Oberschenkel. Der Junge nahm die Tafel, warf seinen Thermostrahler beinahe achtlos in die auffordernd entgegen gestreckten Hände des Verwesers, öffnete die Verpackung und schlang die Schokolade hinunter.
Viele hundert weitere folgten seinem Beispiel.
Als sich die Kolonne in der Abenddämmerung auf den Rückweg zur Stadt machte, folgte ihr eine beinahe endlos lange Schlange von Kindern, die Rhodan Dankeslieder sangen.
Hinter ihnen verglühten ihre Waffen auf einem Scheiterhaufen, den die Leibwächter des Verwesers angelegt hatten.
Die Kinder blickten nicht zurück.
4. - 20. März 2164
Grishen kam noch vor Morgengrauen und kratzte leise an der Scheibe ihres Zimmers. Tanisha mutete das Geräusch so laut an, als zerteile ihr Stiefbruder Waffenschrott mit einer Stahlschere. Sie flitzte aus dem Bett und öffnete das Fenster. Ihre Füße berührten kaum den Boden, damit das Hängehaus
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