PR Action 20 Die Splitter Des Feindes
spürte, dass es den Ekhoniden schier unglaubliche Überwindung kostete, das ihm gegenüber zuzugeben, und wertete es als echten Freundschaftsbeweis.
Wortlos legte der Terraner seinem Gefährten in einer freundschaftlichen Geste die Hand auf die Schulter und drückte sie.
»Wir finden sie«, wiederholte er, doch selbst in seinen eigenen Ohren klang die beruhigende Zuversicht in seiner Stimme eher wie ein banges Hoffen.
3.
Als Betty Toufry zwei Standardstunden später Tanisha Khabirs Krankenzimmer betrat, hoffte sie inständig, dass das Mädchen im Bett sitzen und sie schon ungeduldig erwarten würde, schwach zwar, aber wohlauf und munter.
Stattdessen jedoch lag sie noch immer genauso da, wie Betty sie hier zu-rückgelassen hatte, ein kleiner, regloser Hügel unter der Decke. Und unwillkürlich entrang sich ihr ein besorgtes Seufzen.
Auf dem Weg mit der LEKA-Disk hierher hatte sie in einem fort versucht, mental mit Tanisha in Kontakt zu treten - ohne Erfolg. Sosehr sie sich auch bemüht hatte, eine Verbindung herzustellen, es war ihr nicht gelungen. Ja, mehr noch: Es war, als wäre Tanisha gar nickt da, und auch jetzt, als sie sich dem
Krankenbett näherte und ihre Sinne nach ihr ausstreckte wie geistige Fühler, spürte sie nichts.
Gleichermaßen unruhig wie unsicher näherte sich die Mutantin dem Krankenbett. Es stand an der Stirnseite des großen, hellen Zimmers, das eigentlich Platz für ein halbes Dutzend Betten bot. Eine ganze Batterie hoch entwickelter Medogeräte umgab das Kopfende des Betts, und obwohl die Anzeigen der Überwachungsinstrumente zeigten, dass sämtliche Biowerte stabil waren, nahm Bettys Unruhe eher noch zu.
Tanishas kleiner Körper wirkte in dem großen Krankenbett noch winziger. Ein Plastikschlauch führte zu einer Kanüle in ihrer rechten Armbeuge, und aus einem Tropf tröpfelte eine klare, wässrige Flüssigkeit in ihre Venen.
Ihre von Natur aus dunkle Haut wirkte unnatürlich blass, als hätte sie seit Monaten keine Sonne mehr gesehen. Die Wangen waren eingefallen, und ihre Lippen bildeten einen verkniffenen, blutleeren Strich.
Ein dicker Mullverband umschlang die Stirn und einen Teil des Kopfes; er verdeckte gnädig die klaffende Wunde, die der Hellquarz zurückgelassen hatte, den sie sich mit Bettys Hilfe in einer unglaublichen Willensanstrengung aus der Stirn gerissen hatte, um sich so dem Einfluss der Opulu zu entziehen, die sie als Sprachrohr benutzt hatten.
Betty versuchte erneut, Tanishas Gedanken zu lesen, doch obwohl dieses Dunkle, Kantige, Fremdartige fort war, das Tanisha erfüllt hatte, als sie zur Armee der Gläsernen Kinder gehört hatte, fühlte sich ihr Bewusstsein irgendwie ... anders an.
Betty blickte auf das reglose, blasse Gesicht hinab und spürte, wie ihr Herz schwer wurde. Tanishas Augen bewegten sich ruckartig unter den geschlossenen Lidern, als würde sie von einem Albtraum heimgesucht, doch ihr
Atem ging ruhig, gleichmäßig, als schliefe sie tief und fest.
Die Mutantin wünschte, sie hätte etwas tun können, um Tanisha zu helfen, doch sie wieder gesunden zu lassen war Aufgabe der Mediker, die ihr alle erforderliche Aufmerksamkeit zuteilwerden ließen. Dies hatte ihr der behandelnde Arzt, Dr. Hhandun, versichert, der sie bei ihrem Eintreffen im Medozentrum bereits erwartet hatte. Betty glaubte ihm.
Im Gegensatz zu Rhenkon war Dr. Hhandun ein aufrichtiger und integrer Mann mit ehrbaren Absichten, der nur das Beste für seine kleine Patientin wollte. Obwohl es offensichtlich einiges gab, was ihm auf der Seele brannte, gab er Bettys Bitte statt, zunächst eine Weile mit Tanisha allein zu sein.
Und sie wollte nicht, dass jemand sah, wie nahe es ihr ging, Tanisha so hilflos dort liegen zu sehen, nicht im Mindesten das lebendige, vorlaute, überraschend reife Kind, das sie in den letzten Wochen so lieb gewonnen hatte.
Sie streckte die Hand aus, um Tani-sha sanft über die blasse, kühle Wange zu streichen. Die Mediker hatten versprochen, Knochenzellen von Tanisha nachzuzüchten, um sie ihr in die Stirnregion zu pflanzen, damit das Mädchen nicht für den Rest seines Lebens entstellt war.
Tanisha, dachte sie so eindringlich, wie sie nur konnte. Tanisha, kannst du mich hören?
Keine Reaktion.
Tanisha, wenn du mich hören kannst, dann gib mir bitte irgendein Zeichen!
Wie als Reaktion darauf schienen sich Tanishas Augen unter den geschlossenen Lidern heftiger zu bewegen, obwohl das natürlich ebenso gut reiner Zufall sein konnte. Doch daran konnte
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