PR Action 20 Die Splitter Des Feindes
Opulu so radikal entzogen hat.«
Der Arzt tippte auf dem Datenpad herum, und einer der Bildschirme am Kopfende über Tanisha erwachte lautlos zum Leben, um ein Scannerbild von Tanishas Schädel zu zeigen.
Die Wunde mitten auf der Stirn, wo der Hellquarz gesessen hatte, war deutlich als kieselsteingroßer, klaffender schwarzer Fleck auszumachen.
»Nach unserem aktuellen Wissensstand ist Tanisha die Einzige, die sich je der Kontrolle der Opulu entzogen hat«, fuhr der Mediker mit ruhiger Stimme fort, während Betty stumm das Röntgenbild betrachtete. »Bei allen anderen uns bekannten Fällen hat sich der Kristall von selbst gelöst.«
»Sie meinen, wenn sein organischer Träger gestorben ist«, konkretisierte Betty.
Dies war eine neue Entwicklung. Die Mutantin wusste aus den Berichten Perry Rhodans von seinem Einsatz im Demetria-Sternhaufen, dass die Hellquarze mit den dort lebenden Gr all und Magadu permanente Beziehungen eingingen, die auch durch den Tbd nicht endeten. Offensichtlich war die Bindung der Kristalle an Menschen und Arkonidenabkömmlinge nicht so stark.
Dr. Hhandun nickte. »Wir haben einige Tests mit Tanisha durchgeführt«, sagte er. »Ebenso wie mit den Leichen der beiden Toten.«
Damit spielte er auf die beiden Angehörigen der Armee der Gläsernen Kinder an, die vor kaum einem halben Tag in einen Besprechungsraum gesprungen waren und bei Lok-Aurazins Angriff ihr Leben gelassen hatten.
»Die Ergebnisse sind höchst faszinierend, werfen jedoch zugleich viele Fragen auf.«
Bevor Betty Gelegenheit hatte, sich zu erkundigen, was er damit meinte, fuhr er bereits fort: »Wir haben Tanisha in den letzten Stunden umfassenden biologischen und medizinischen Untersuchungen unterzogen. Blutproben, Gensamples, Spektralanalysen ihrer Biochemie ... «
Die Stimme des Medikers klang ernst und eindringlich, und unwillkürlich hielt Betty vor Anspannung den Atem an. Irgendwie rechnete sie damit, dass der Mann ihre Hoffnungen zunichtemachen und ihr gleich sagen würde, dass Tanisha nicht wieder gesund werden würde; dass die Opulu mehr in ihr zerstört hatten, als es zunächst den Anschein gehabt hatte.
Oh, bitte, betete sie inständig. Bitte, lass sie wieder gesund werden. Bitte. Sie ist doch noch ein Kind ...
Offenbar wurde ihr Flehen erhört, denn Dr. Hhandun sagte: »Rein physisch ist die Patientin den Umständen entsprechend in guter Verfassung. Wir konnten die Blutung der Stirnwunde stillen, die uns anfangs einige Probleme bereitet hat, und Tanisha spricht gut auf die Medikamente an, die wir ihr geben. Allerdings ...«
Der Mediker unterbrach sich und hob demonstrativ einen Finger. »Allerdings gibt es da etwas, das uns Sorgen bereitet.« Er drückte eine weitere Taste seines Datenpads, und auf dem Röntgenbild leuchteten einige Stellen auf, die aussahen, als würden hellere, irgendwie grobkörnige Schattenpunkte über einigen Bereichen des Gehirns liegen.
Wie Sand im Getriebe..., schoss es Betty zusammenhanglos durch den Sinn.
»Was Sie hier sehen«, sagte Dr. Hhan-dun sachlich und zeigte auf die »Sandkörner« in Tanishas Kopf, »sind kristalline Ablagerungen, die wir auch in ihrem Blut, in ihrem Gewebe und ihren inneren Organen gefunden haben. Wie es scheint, haben sich Kristallfragmente von dem Hellquarz in ihrer Stirn abgelöst und wurden von ihrem Blutkreislauf im ganzen Körper verteilt, ähnlich wie Krankheitserreger.«
Nur mit Mühe gelang es Betty, ihren Blick von der Anzeige loszureißen und den Mediker anzusehen.
Statt Dr. Hhandun beantwortete jedoch der Ara die unausgesprochene Frage. Er suchte von der gegenüberliegenden Seite des Krankenbettes ihren Blick und sagte mit sanfter, einfühlsamer Stimme, die seine unheimlichen roten Augen Lügen strafte:
»Wie es scheint, stimulieren diese winzigen kristallinen Strukturen, kaum größer als einige Mikrometer, diverse Bereiche des Gehirns, die auf der rein materiellen Ebene bei Psi-Kräften, wie diese sogenannten gläsernen Kinder sie einsetzen können, ebenfalls aktiv sind. Inwieweit sich diese Gehirnregionen auch auf die mit der Anwendung von Psi-Kräften verbundenen hyperphysikalischen Prozesse auswirken, ist völlig ungewiss.«
Bettys Blick glitt zu Tanisha, die reglos unter der weißen Decke lag, und mit einem Mal wusste sie, wie es dem Mädchen möglich gewesen war, nicht nur auf mentalem Wege mit ihr in Kontakt zu treten, sondern auch zu wissen, wo Lok-Aurazin war.
Sie hatte sich dem unmittelbaren Einfluss der Opulu entzogen,
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