PR Action 24 Kristallschmerz
pflanzliches Leben, von tierischem ganz zu schweigen.
Es war ein beruhigendes Gefühl, zu wissen, dass auch bei einem Ausfall der Anzugstechnik oder einem Riss im Material nicht der sofortige Tbd drohte, wie es etwa im Vakuum oder auf einem der atmosphärelosen Gesteinsbrocken der Fall gewesen wäre. Zwar ermöglichte der Asteroid kein dauerhaftes Überleben, doch einige Stunden lang konnte ...
Ein bizarrer Anblick riss Rhodan aus seinen Überlegungen.
Jemand stand am Fuß des Steilhangs.
Oder doch etwas?
Die gedrungene Gestalt verschmolz förmlich mit dem Felsen - wie ein ter-ranisches Chamäleon, das sich perfekt seiner Umgebung anpasste, indem es die Farbe seiner Schuppenhaut änderte.
Rhodan hatte sie nur entdeckt, weil seine Orter anzeigten, dass sich genau dort, wo sich die Gestalt aufhielt, noch etwas anderes befand - etwas, nach dem Rhodan gezielt suchen ließ: Hellquarze.
Er drosselte die Geschwindigkeit und wandte sich auf einer allgemeinen Frequenz an das Einsatzteam. »Sie bleiben zurück. Ich gehe allein, aber Sie halten sich bereit, falls es Schwierigkeiten geben sollte.«
Ohne eine weitere Sekunde zu verlieren, steuerte er in langsamem Flug die einsame Gestalt an. In etwa zwanzig Metern Entfernung setzte er auf, desak-tivierte das Flugaggregat und ging zu Fuß weiter.
Das Wesen wandte sich weder zur Flucht, noch zeigte es auf andere Art, dass es Rhodans Annäherung überhaupt bemerkte. War es überhaupt lebendig? Oder handelte es sich nur um eine Steinfigur, die grob an einen Humanoiden erinnerte? Stand er vor einer halb zerfallenen oder mit primitiven Mitteln geschlagenen Statue?
Nun entdeckte der Terraner die Hellquarze, die die Technologie seines Anzugs geortet hatte. Im Licht des Helmscheinwerfers blitzte es in der Kör per mitte der Gestalt intensiv blau auf.
Rhodan ging weiter, und für eine Sekunde strahlte der Hellquarz einen winzigen Bogen in allen Farben des Spektrums aus, weil sich das Licht wie in einem Prisma brach.
Der andere stand gebückt, und endlich konnte Rhodan benennen, woran ihn der Anblick vom ersten Moment an
erinnerte. Dies war nicht nur eine hu-manoide Gestalt, sondern das Zerrbild eines Magadonen!
Ausgerechnet eines Magadonen, des Volkes, dem Lok-Aurazin entstammte.
Zum ersten Mal bewegte sich das grau-steinerne Ding und bewies damit, dass es lebendig war. Es ging einen Schritt in Richtung des Neuankömmlings, schleifte dabei den linken, überlangen Arm über den Boden.
Die Kopfsektion ruckte herum. Zwei tentakelartige Auswüchse - Donate, durchfuhr es Rhodan - schabten über die Brust.
Rhodan blieb direkt vor dem anderen stehen und bemerkte, dass dessen Haut nicht nur grau war, wie es zunächst den Eindruck erweckt hatte. Fahlblaue Stränge durchzogen sie, wie die Adern eines Edelmetalls oder das Erz in einer Höhlenwand.
Die Augen seines Gegenübers bildeten schattige Höhlen unter vorgezogenen Wülsten. Ihm ins Gesicht zu blicken, ließ Rhodan einen Schauer des Unbehagens über den Rücken rinnen.
»Wir sind Freunde«, sagte der Terra-ner, ohne Hoffnung, dass der andere ihn verstand.
Wenn der Stein-Magadone, wie Rhodan ihn im Stillen nannte, jedoch zu reden begann, konnte der Universaltranslator vielleicht die fremde Sprache analysieren und übersetzen.
Das Wesen zeigte keine Reaktion. Es hob langsam die grobe Hand, die an eine Klaue erinnerte, die ein wenig begabter Bildhauerschüler aus einem Steinklotz gemeißelt hatte. Damit kratzte es über seine Brust und lenkte Rhodans Blick auf die Einkerbung, die sich dort befand und in der der blaue Hellquarz steckte.
Blau, dachte Rhodan, wie die Stränge, die sich durch den Leib des Stein-Magadonen ziehen.
»Wer bist du?«
Wieder erhielt er keine Antwort. Das Wesen legte den Kopf in den Nacken.
Die Schatten der Wülste über den Augen verschwanden, sodass Rhodan auf starre Kugeln blickte.
Im ersten Moment erweckte der Anblick die Assoziation von Facettenaugen wie denjenigen eines Insektoiden, doch gleich darauf wurde dem Beobachter klar, dass dieser Vergleich nicht passte - dies waren die erstarrten Augen eines Magadonen, von einem grauen Reif überzogen, als sei der Staub von Jahrmillionen auf ihnen versteinert.
Der andere streckte mit einer Bewegung, die unendlich mühsam wirkte, seine Hand aus und drehte sie.
In dem Gelenk schimmerte ein Hellquarz. Es war, als habe sich eigens für diesen Kristall eine Kuhle in dem starren Fleisch gebildet. Fahlblaue Stränge überwucherten die Ränder des
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