PR Action 25 Mutantensterben
teleportierte uns Gucky in die Mitte eines Kreises Neugieriger. Die Menschen, die rings um den verkrümmten Körper eines Asiatischstämmigen standen, zuckten zurück.
»Alles in Ordnung, Herrschaften!«, sagte ich, »wir kümmern uns um den Mann.«
Robby verschaffte uns mithilfe seiner langen Arme Respekt, Guckys Anwesenheit sorgte für Beruhigung. Auf mich achtete kaum jemand. In dieser von Panikgeschwängerten Atmosphäre wirkte ich wie ein Mensch wie jeder andere; den Mausbiber jedoch, das Lieblingsspielzeug meiner PR-Spezialisten, erkannte selbst das kleinste Kind.
Ich kniete mich neben den Mann und sah ihn mir genauer an. Da kam jede Hilfe zu spät. Ich fühlte keinen Puls, in den Augenwinkeln stockten dicke Blutstropfen.
»Li-Chemhin«, sagte Gucky traurig. »Genannt: der Läufer. Ein Mutant mit scheinbar nutzlosen Fähigkeiten.«
Wut brannte in mir, wollte sich ihren Weg bahnen. Der Spuk mordete rücksichtslos, scheinbar ohne Ziel. Hatte er vor, die Mitglieder des Mutantenkorps eines nach dem anderen zu töten? Und wenn ja, warum?
Ein junger Bursche neben mir weinte, eine ältere Frau schluchzte hysterisch, nervöses Stimmengemurmel umfing mich. Von den Gewändern, die eigentlich dazu gedacht waren, als mobile Arbeitsplätze zu dienen, gingen vielfache Impulse aus.
Die Menschen machten ihrem Unbehagen, ihrer Angst auf ihre Weise Luft. Der eine rief Medienvertreter herbei und handelte ein Vermittlungshonorar aus, der nächste erstattete seinen Kumpels über eine Konferenz Schaltung einen Live-Bericht, der dritte klinkte sich in mehrere Kommunikationsforen ein, die Tag und Nacht von Millionen von Menschen genutzt wurden ...
Die Impulse drohten mein Peilsignal zu überdecken. »Ein Arzt und die Si-cherheitskräfte werden in wenigen Augenblicken hier eintreffen«, sagte ich laut. »Machen Sie bitte Platz!«
Die Menschen gehorchten. Ein Sanitätsgleiter fiel aus dem Himmel; dahinter folgten bereits die Trupps der Spurensicherung. Alles funktionierte weitaus reibungsloser als noch vor ein paar Tagen im Convention-Center.
Ich warf einen letzten Blick auf Li-Chemhin. Er hielt seine Hände ausgestreckt. Unter den Fingernägeln sah ich kleine Spuren weicher, klebriger Konsistenz. Der Mutant hatte es geschafft, den Alarm auszulösen und dem Spuk seinen Kontaktsender auf die Haut zu pressen. Li-Chemhin hatte, schon vom Tod gezeichnet, seinen Mörder identifiziert und mit letzter Kraft eine wahrhaft heroische Tat begangen.
»Wir müssen weiter«, drängte ich Gu-cky.
Die Hände des Kleinen schlossen und öffneten sich krampfhaft. Offenbar hatte er Li-Chemhin gut gekannt.
»Der Ruf-Impuls, den dein Freund auslöste, hat die Energie des Senders fast auf gebraucht. Ich empfange das Peilsignal nur noch über eine Entfernung von eintausend Metern, Tendenz fallend. Die Batterieleistung lässt weiter nach, und damit auch die Präzision der Messung.«
»Wie genau können wir ihn erfassen?«, fragte Gucky.
»Auf zwanzig bis dreißig Meter.«
Wir stiegen hoch, nachdem ich ein paar Worte mit dem Arzt gewechselt hatte. Getragen von Guckys telekine-tischen Kräften und im Schutz unserer Deflektoren, überblickten wir die Thora Road.
»Dort muss sich der Spuk befinden.« Ich deutete vage nach unten; auf jenes Wirrwarr von Zubringern, Beschleunigungsbändern, Hochgeschwindigkeitsbändern und Abzweigungen, das einem Highway-Kreuz amerikanischer Prägung aus der Zeit meines Mondflugs verblüffend ähnelte. Die Menschen wirkten wie Ameisen, umgeben von Wolken um Aufmerksamkeit heischender Winzroboter, die ihre Werbebotschaften an die Frau oder den Mann bringen wollten.
»Ich kann ihn nicht lokalisieren«, sagte ich. »Das Signal ist zu ungenau.«
»Gehen wir weiter runter«, schlug Gucky vor.
»Nein. Er spürt dich, sobald du ihm zu nahe kommst. Achte auf die Symptome, die du vor vier Tagen hattest: Kopfschmerzen und Müdigkeit. Wir müssen Distanz wahren, bis wir den Spuk von allen anderen Menschen isoliert wissen, sodass wir bedenkenlos zuschlagen können.«
Narim Trock signalisierte mir, dass er, Kosmo Saturano und ein Rudel gut vorbereiteter Agenten der GalAb sich auf unsere Spur gesetzt hatten. Sie würden in wenigen Minuten an meiner Seite sein. Die Mitglieder der Truppe waren so gut wie möglich auf die Gefahren ihres Einsatzes vorbereitet worden.
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Es gab viele Unbekannte in unserer Rechnung. Wir wussten nicht, ob Schutzschirme
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