PR Action 28 Das Venusgehirn
begreift das heute niemand mehr. Das normale Leben in meiner Welt...«
»In der Unterwelt«, warf Masterson ein.
»... in meiner Geschäftswelt lohnt sich nicht mehr. Unter der Oberfläche ist förmlich ein Kleinkrieg losgebrochen. So etwas kann ich nicht brauchen. Ich bin ein behäbiges, ruhiges Leben gewohnt, das empfindlich gestört wird. Sogar mein eigenes Leben wurde bedroht. Es wird Zeit, den Absprung zu wagen. Ob mich nach meinem Geständnis jeder Einzelne auf diesem Planeten hasst, ist mir völlig egal.«
»Mister Antwar, unterrichten Sie Senator Mathijsen, dass wir unterwegs sind.« Kakuta machte eine auffordemde Geste und streckte eine Hand aus, um den Insektoiden zu berühren. »Machen wir uns auf den Weg, Porogomal Zsiralch.«
Der Merla-Merqa wich zurück. »Teleportieren? Nein danke! Mein Gleiter steht ganz in der Nähe. Wir fliegen.«
Kakuta hatte keine Einwände. Da bisher niemand Zsiralch kannte, waren keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen nötig. Als Mutant war er zwar selbst in gewissem Maß gefährdet, konnte sich aber frei bewegen. Im Stadtgebiet um Imperium-Alpha gab es keine Zerstörungen, daher gab es hier keine Demonstrationen .
*
Ein Lichtblitz flammte auf, die Druckwelle packte den Tisch und trieb ihn vor sich her. Weiter hinten brach ein Teil der Decke ein, und ein Splitterregen von der Beleuchtung eigoss sich über die Männer.
Schon trat die automatische Löscheinrichtung in Aktion.
»Alles ... in Ordnung, Sir?«, keuchte Marshall und rappelte sich auf.
Borram, unverletzt, musste erst seine Überraschung überwinden. Der Gesichtsausdruck des jungen Ferronen wirkte verwirrt, während er sich auf die Hände aufstützte.
»Ich hasse Bombenleger.« Rhodan war als Erster auf den Beinen. Keine fünf Sekunden waren vergangen.
Der Terraner sprang zur Tür, die verbogen im Rahmen hing, und sprengte sie mit einem Tritt aus dem Scharnier. Dann war er draußen und spähte in beide Richtungen. Von dem Attentäter war nichts zu sehen.
Eine junge Frau, vermutlich eine Bürokraft, lehnte mit dem Rücken an der Wand und zitterte wie Espenlaub. Sonst fehlte ihr nichts.
»Emest Kindemar!«, rief Rhodan ihr zu. »Der Schwarzhaarige. Wo ist er hin?«
»Da ... da entlang.« Die Frau streckte einen Arm aus, und Rhodan rannte in die angegebene Richtung.
Viel Vor sprung hatte der Hypno nicht.
Rhodan stürmte an sich öffnenden Türen vorbei und ignorierte die neugierigen Blicke, die ihm zugeworfen wurden.
Der Großadministrator des Vereinten Imperiums in Aktion, lebensgroß und in Farbe, für die Verwaltungsangestellten zweifellos der Aufreger der Woche, dachte er sarkastisch, während er dem Verlauf des Korridors folgte. Als er den Flüchtenden hinter einer Biegung entdeckte, hielt der Aktivatorträger seinen XII-63 längst in der Hand.
»Bleiben Sie stehen, Kindemar!«, schrie er dem Mutantenschüler hinterher.
Der Flüchtende sah sich hastig um. Hektische rote Flecken zeichneten sich in dem fast noch jugendlichen Gesicht des Attentäters ab. Mit einem Verfolger hatte er wohl nicht gerechnet.
Ein durchdringendes, akustisches Heulen setzte ein und hallte durch das Verwaltungsgebäude. Marshall hatte Alarm ausgelöst und damit sämtliche Zu- und Ausgänge gesichert. Der Hypno saß in der Falle.
Rhodan spürte einen leichten Druck zwischen den Schläfen, der ihn dazu verleiten wollte, die Verfolgung abzubrechen. Damit hast du bei mir keinen Erfolg. Zum Glück waren in diesem Gebäudetrakt keine Passanten unterwegs, die der Hypno beeinflussen und gegen Rhodan lenken konnte.
Eine Schusswaffe schien er ebenso wenig mit sich zu führen, sonst hätte er sie eingesetzt. Wer versuchte, sein Regierungsoberhaupt in die Luft zu sprengen, schreckte nicht davor zurück, es über den Haufen zu schießen. Rhodan steckte seinen Strahler im Laufen wieder weg.
Der Korridor mündete in einen Verteilerpunkt, von dem mehrere Gänge abzweigten. Kindemar hetzte zu dem zentral gelegenen Antigravschacht und hechtete in die Öffnung. Für einen Moment hing er wie eine Comicfigur in einem antiken Zeichentrickfilm regungslos in der Luft, dann trug das abwärts gepolte Feld ihn nach unten. Eine Etage nur, denn tiefer hinab ging es nicht. Der ausgelöste Alarm blockierte den für Schüler unautorisierten Zugang in die Kelleretagen.
Rhodan hielt sich erst gar nicht damit auf, in den Antigravschacht zu blicken, um herauszufinden, ob er ihn gefahrlos benutzen konnte. Er sprang, immer mehrere Stufen auf einmal
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