PR Action 30 Das Dunkle Korps
war lang und wenig erfreulich, meine Herren. Erholen Sie sich im Gästehaus; wenn wir neue Erkenntnisse haben, erfahren Sie’s als Erste. Die Ordonnanzen kümmern sich um alles. Äußern Sie Ihre Wünsche, Vizeadministrator.«
Bull stand ebenfalls auf und nickte.
»Wir vertrauen Ihnen, Thort Tsamal«, antwortete er. »Gemeinsam werden wir das Problem lösen können. Wenn nötig -verfügen Sie über die Männer und die gesamte Ausrüstung unserer Raumschiffe.«
»Ich habe nichts anderes erwartet, Vizeadministrator.« Tsamal der Zweite schüttelte die Hände Bulls und Major Norcs. Sein faltiges Gesicht verzog sich zu einer schwer zu deutenden Grimasse. »In mehr als vierzig Jahren hab ich bisher stets die gleiche Erfahrung machen dürfen. Raten Sie, welche?«
Bull hob die Schultern. »Die Guten siegen immer, manchmal dann, wenn sie selbst nicht mehr daran glauben?«
»Genau«, antwortete Tsamal schmal-lippig.
»Und wir sind die Guten«, murmelte Khalif Norc, machte knappe Ehrenbezeugungen und schloss sich Bull an, der Tsamals Büro verließ und die Transmitterkammer ansteuerte. Die Guten, die Bösen oder die Erfolglosen, dachte er; zurzeit sind diese Adjektive völlig bedeutungslos. Sie warteten auf einen Zwischenfall, der starke Ähnlichkeit mit einem Wunder hatte.
5. Die unerwarteten Schwierigkeiten der Einsatzleitung
Der Alarm riss Bull, Major Norc und die beiden Angehörigen der Galaktischen Abwehr aus dem Schlaf. Der dritte, Nasiq Dorrym, saß im Morgenmantel vor dem Terminal, der ihn mit der Zentrale der JUPITER’S WRATH verband. Die Funkzentrale sammelte im Dauereinsatz Meldungen und Informationen von Ferrols Polizei, den verschiedenen Medien und aus den vielen Kommunikationskanälen der alarmierten Garden und Sanger Nadshüls Kommandoeinheit.
Bull orientierte sich im Halbdunkel, schaltete einige Beleuchtungskörper ein und aktivierte sein Kombiinstrument. »Ich bin wach, Dorrym. Gibt es etwas, das ich wissen muss?«
»Ich glaube, in Thorta haben sie einen Stützpunkt des Korps entdeckt.«
»Ich bin gleich bei Ihnen.«
Nacheinander trafen die GalAbAgenten und Bull vor dem tragbaren Terminal ein, das Dorrym auf einer Arbeitsplatte seines Appartements aufgebaut und angeschlossen hatte. Ein Blick aus den großen Fenstern zeigte im Park um das Gästehaus einige Zweimannpatrouillen der Palastwache in den auffälligen weißen Uniformen. Die Männer schienen vom Alarm, den Dorrym ausgelöst hatte, völlig unberührt.
Holoschirme zeigten unterschiedliche Bilder. Gesprächsfetzen und Stimmengewirr drangen aus den Lautsprechern. Ein Schirm zeigte eine Vergrößerung aus dem Stadtbild; im Osten des Stadtkerns, in einer der weit zersiedelten Vorstädte, erhob sich ein würfelförmiges Gebäude.
»Ein Lagerhaus, halb Bürogebäude«,
erklärte Dorrym. »Aufnahmen von einem Polizeigleiter. Es gibt nicht viele Informationen - sie gehen noch ihre Unterlagen durch.«
Innerhalb der nächsten Minuten erfuhren die Terraner mehr Einzelheiten. Vor Jahren hatte ALPEBELD-Me-gaprint, ein Verlag für jede Art Spezialaufträge in klassischer Technik, Insolvenz angemeldet. Seither standen die zehn Geschosse samt Resten alter Maschinen und die unterplanetarischen Ebenen - Gleitergaragen, Lagerräume, Sortieranlagen, Ein- und Ausfahrtrampen und mechanische Aufzüge - leer und waren wenige Male für teilweise obskure Veranstaltungen benutzt worden.
Das Gebäude, lauteten die Informationen der Polizei, hatte eine Grundfläche von 50 zu 50 Metern, etwa 50 Meter Höhe und stand auf dem Gelände eines verwahrlosten Parks, der etwa 20.000 Quadratmeter groß und von einer Zier-mauer umgeben war.
Der Gleiter umkreiste das Lagerhaus und hielt sich außerhalb der Grundstücksgrenze; seine Insassen beobachteten das würfelförmige Gebäude. In den oberen Stockwerken des Büroteils waren einzelne Räume beleuchtet; dunkle Gestalten bewegten sich vor den Fenstern. Die meisten Fassadenteile schienen unversehrt zu sein, trotzdem machte das Bauwerk einen ebenso verwahrlosten Eindruck wie der gesamte Park.
»Hier, einige Ausschnittvergrößerungen«, sagte Dorrym. »Die Polizei verständigt gerade die Rote Garde. Sie meinen es ernst. Dunkles Korps, sagen sie.«
Khalif Norc ließ Tsamals persönlichen Assistenten ein. Tbgan Farahamy machte sich kundig, stellte einige Fragen und sagte dann: »Ich wecke den Thort. Wahrscheinlich schläft er ohnehin nicht, aber machen Sie weiter, bitte.«
»Alles politisch korrekt«, murmelte Dorrym. »Mit
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