PR Action 30 Das Dunkle Korps
dem Segen des Thort geht alles besser, glaube ich.«
Binnen weniger Minuten klärte sich die Situation. Eine Polizeistreife hatte zufällig einige Mitglieder des dunklen Korps verfolgt. Sie trugen zwar ihre auffälligen Kampfanzüge, schienen aber keine Teleporter zu sein. Sie stiegen in einen Gleiter und nahmen Kurs auf das verlassene Lagerhaus. Bisher unerkannt hatte sie der Polizeigleiter verfolgt.
In den Unterlagen der Behörden war vermerkt, dass die Immobilie schrottreif war und sich keiner der Besitzer, die sich in der Vergangenheit abgewechselt hatten, darum kümmerte. Der Polizeigleiter umkreiste weiterhin den Kubus und richtete die Linsen der Nachtsichtgeräte auf die Fronten. Ein einzelner Gleiter war vor dem Eingang geparkt.
Einer der großen Holoschirme baute ein Bild auf. Tsamal II. grüßte knapp und sagte: »Togan hat mich informiert. In kurzer Zeit werden wir eine Kommandoeinheit zusammengestellt haben. Ein gemischtes Team. Fünfzig ausgesuchte Männer der Roten Garde und Ihre Leute, Vizeadministrator. Farahamy gibt Ihnen die Kenndaten des Transmitters.«
Bull nickte Dorrym zu und deutete zur Decke. Der GalAb-Mann redete schnell und leise in das Mikro seines Headsets. Seine Gesprächspartner saßen in der Funkzentrale des Raumschiffs. Die Terraner sahen, dass der Thort, der inzwischen in seinem Büro saß, an untergeordnete Stellen Befehle gab; um diesen Umstand zu erkennen, brauchte man nur sein Gesicht und seine Hände zu beobachten.
Nasiq Dorrym hob die Hand und sagte
eindringlich: »Wir bekommen Einsicht in die Baupläne. Man scheint in Thorta ganz gut organisiert zu sein. Achtung ... hier!«
Bull blickte von einem Holoschirm zum anderen, nahm die Bilder in sich auf und schloss kurz die Augen. Er fühlte die Spannung im Raum ansteigen. Die Chance, zum ersten Mal Angehörige des dunklen Korps gefangen zu nehmen, war noch nie so groß gewesen wie jetzt.
Inzwischen gab es innerhalb des Gebäudes weitere Räume, in denen Lichter und Helligkeit zu sehen waren. Mehrere Einzelpersonen waren zu erkennen. Auch außerhalb der verschmutzten Wände und Glassitflächen bewegten sich Gestalten.
Neben dem Polizeigleiter hatte sich ein zweiter durch die Dunkelheit geschoben. Er war mit besseren Beobachtungsgeräten ausgerüstet und sendete die Informationen an die Polizeizentrale. Es bedeutete sicherlich etwas, dass sich in dem verlassenen Areal Angehörige des dunklen Korps versammelten.
»Die radikale Gruppe innerhalb des Ministerrats hat sich mit einem Vorschlag gemeldet«, sagte der Thort und unterbrach das Murmeln der Beobachter. »Mit einem indiskutablen Vorschlag: den stillgelegten Bau von Gleitern aus während eines Blitzangriffs mit schweren Bomben auszulöschen. Ich habe diese Lösungsmöglichkeit selbstverständlich ausgeschlossen. Unser Ziel ist, den Verantwortlich dieser Gruppe festzunehmen.«
»Richtig«, antwortete Bull. »Das sollten wir sofort in Angriff nehmen.«
Er verließ den Raum, um sich in seinem Appartement umzuziehen. Dorrym und Farahamy sorgten dafür, dass während der nächsten zehn Minuten ein Dutzend GalAb-Agenten in der Zentrale der Roten Garde eintrafen, in der die Kommandoeinheit zusammengestellt wurde. Sie lag an der Grenze des Roter-Palast-Parks zur städtischen Umgebung und bevölkerte sich zusehends mit Einsatzkräften.
»Ich habe angeordnet«, ließ sich der Thort vernehmen, »dass möglichst viele Gefangene gemacht werden sollen. Der Einsatz tödlicher Waffen ist legitim, wenn es um Selbstverteidigung oder notwendige Gegenwehr geht. Unser Ziel ist, den Hintermann zu fassen - wahrscheinlich ist er mit Exbotschafter Sa-quola identisch.«
»Verstanden.«
Bis auf Togan Farahamy und Nasiq Dorrym verließen die Männer das Gästehaus über die Transmitterverbindung und wurden knapp, aber offensichtlich bereitwillig von den Teamführern des Kommandounternehmens begrüßt. Die Vorbereitungen des Einsatzes liefen fast lautlos in professioneller Schnelligkeit.
Ein bemannter Gleiter nach dem anderen verließ die Zentrale und raste zum ehemaligen Lagerhaus des halb vergessenen ALPEBELD-Verlags. Hier war nichts zu bemerken von ferronischer Behäbigkeit. In einem der letzten Gleiter saß Reginald Bull im leichten Kampfanzug.
*
Siebzehn bewaffnete und speziell ausgerüstete Gleiter näherten sich von allen Seiten dem bewachsenen Areal. Seit der Insolvenz des Verlags, der damals schlagartig alle seine Aktivitäten eingestellt hatte, war das Land verwildert.
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