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PR Andromeda 01 - Die brennenden Schiffe

PR Andromeda 01 - Die brennenden Schiffe

Titel: PR Andromeda 01 - Die brennenden Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Syntron zögerte nur fast unmerklich, doch Bi nahm das winzige Zaudern trotzdem wahr. Wollte die Rechnereinheit damit etwa einen Protest gegen seine augenscheinlich sinnlose Anordnung ausdrücken?
    Er verwarf den Gedanken wieder.
    Die JOURNEE war aus dem Hyperraumflug geworfen worden und kämpfte nun gegen eine Barriere an, die ihr weiteres Vordringen verhindern wollte. Ein theoretischer Background über solch einen Fall war so gut wie nicht vorhanden, doch es war durchaus möglich, dass der Aspekt eines Paralleluniversums in die Betrachtung des Phänomens hineinspielte.
    Trotzdem war ihm klar, dass ihn praktisch jedes andere Besatzungsmitglied wegen dieser Anweisung unverzüglich für verrückt erklärt hätte. Und er hätte jederzeit zugegeben, selbst nicht zu wissen, was genau er hier tat.
    Hätte ihn jemand gefragt; doch er war allein in der Wissenschaftlichen Station.
    Das tiefe Brummen der Triebwerke schien sich in Vibrationen zu verwandeln, die das gesamte Schiff leicht schwingen ließen.
    »Die zweite Versuchsanordnung«, fuhr er fort. »Wie könnte man den ultrahochfrequenten Bereich von Hyper-Psi von 4,329 mal 10 hoch 15 Kalup durch Verwendung von Howalgonium oder anderer Substanzen veranlassen, in einen Frequenzbereich von 10 hoch 16 zu schnellen?«
    Damit warf er genau die Frage auf, die die Hyperphysik seit Jahrhunderten zu klären versuchte - erfolglos.
    Dann wandte er sich dem Gegenstand zu, wegen dem er eigentlich hierher gekommen war.
     
     
    Die Uhr mit dem fein ziselierten vergoldeten Gehäuse lag auf einer Arbeitsfläche. Als Terra-Nostalgiker mit einem Faible für die Vergangenheit seiner Heimatwelt und vor allem der Region, aus der er stammte und der er sich nun zugehörig fühlte, hatte er die Geschichte dieses Relikts über die Jahrtausende hinweg zurückverfolgt.
    Die Erde war zwar schon mehrmals entund wieder bevölkert worden, doch Bi Natham Sariocc war in dem ehemaligen Bundesstaat Indien geboren worden und aufgewachsen; er fühlte sich als Inder. Auch diese Uhr stammte von dort. Als in seiner Jugend Ausgrabungen in seiner Heimatstadt stattfanden, hatte er sie gefunden, und sie hatte ihn dermaßen fasziniert, dass er sie einfach behalten hatte.
    In mühevoller Kleinarbeit hatte er sie restauriert und nach uralten Vorlagen zahlreiche Teile eigens hergestellt. Ihre Herkunft war schier unglaublich. Im 19. Jahrhundert alter Zeitrechnung hatte ein englischer Adliger namens Sir Rupert Edward Challenger diese Taschenuhr seinem nur dem Namen nach bekannten Führer auf einer Expedition in unzugängliche Gebiete des indischen Subkontinents geschenkt. Fast sechshundert Jahre lang verblieb sie im Besitz der Nachkommen dieses Mannes, bis die Erde dann während des Dolan-Angriffs im September 2437 stark verwüstet worden war. Ihr damaliger Besitzer hatte sie jedoch, zusammen mit anderen wertvollen Erinnerungsstücken und Dokumenten, in einem Safe auf bewahrt, der dann wiederum fast zweieinhalb Jahrtausende später zwar verschüttet, aber ansonsten unbeschädigt aufgefunden worden war.
    Bi warf einen Blick auf die Holoprojektionen, die die Abteilungssyntronik zur Vorbereitung der Versuchsanordnung erzeugt hatte, und konzentrierte sich wieder auf sich selbst.
    Möge ich glücklich und zufrieden leben ...
    Er spürte sofort, dass es ihm auch jetzt nicht gelingen würde, im eigentlichen Sinne zu meditieren. Wenn er die Augen schloss, sah er die Taschenuhr mit ihrem anachronistischen Zeiger, und der Zeiger sprang in einem asynchronen Rhythmus immer wieder vor und zurück ...
    Bi Natham Sariocc versuchte, sich zumindest in eine gewisse Trance zu versetzen. Er ignorierte das immer stärker werdende Vibrieren, das von der JOURNEE ausging, und atmete tief und gleichmäßig ein.
    Plötzlich vernahm er ein Ticken. Es schien völlig stetig und gleichmäßig zu sein, doch seine Sinne waren dermaßen geschärft, dass er Sekunden später eine erste Unregelmäßigkeit hörte: Es wurde lauter.
    Und dann unrhythmisch. Und stockte schließlich ganz.
    Nur um im nächsten Augenblick wieder einzusetzen, und zwar so laut und durchdringend, dass es sich mit den Vibrationen der JOURNEE vereinigte und zum Stampfen der Schiffsantriebe wurde, die gegen irgendetwas ankämpften, das sie vielleicht nicht bezwingen konnten.
    Die Taschenuhr füllte nun das gesamte Blickfeld des Hyperphysikers aus. Plötzlich wurde sie durchsichtig, und er konnte ihr Inneres sehen: ein augenscheinliches Chaos von Zahnrädchen, die jedoch wohlgeordnet

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