PR Andromeda 02 - Die Methanatmer
ist wie ein Wunder. Aber jetzt? Ich weiß nicht, ob wir unter diesen Umständen einen neuen Versuch wagen dürfen. Was ist mit der JOURNEE?«
»Keine Schäden«, sagte Coa Sebastian, die terranische Kommandantin des Spürkreuzers. Sie wirkte kühl und zurückhaltend wie immer und ließ sich nicht die leiseste menschliche Regung anmerken. Ihre Fachkompetenz war nie umstritten gewesen, doch hinter vorgehaltener Hand schrieben nicht gerade wenige Besatzungsmitglieder Coa das Gefühlsleben eines Roboters zu. »Unser größtes Problem wird der erneute Zeitverlust. Wir müssen nach der Explosionsursache suchen.«
»Materialermüdung«, antwortete die Frachterkommandantin. »Der Intervallbeschuss hat offenbar mehr als nur die vordergründig sichtbaren Schäden verursacht.«
»Wir starten einen zweiten Versuch«, bestimmte Perry Rhodan und kam damit Coa Sebastian zuvor.
»Notfalls legen wir auf der ILKIN alle Energieversorger lahm. Zwei, drei Stunden ohne Lebenserhaltungssystem werden keine unüberwindbaren Probleme hervorrufen.«
»Jedenfalls keine größeren, als wir sie schon haben«, antwortete die Tefroderin.
Zwei Stunden später stand fest, dass keiner der Hochenergie- Anker oder Traktorstrahlen die Explosion ausgelöst hatte. Mehrere Decks der ILKIN waren aufgerissen worden. Das Schiff hatte Ladung verloren, aber wie durch ein Wunder waren die Flüchtlinge einer neuen Katastrophe entronnen. Die inneren Sicherheitsschotten hatten mehr als 300 verletzte Flüchtlinge vor dem Tod bewahrt.
Vorübergehend zog Perry Rhodan in Erwägung, die Überlebenden von Cyrdan auf die JOURNEE zu übernehmen, doch der Zeitaufwand dafür war schwer zu kalkulieren, von den Platzproblemen ganz zu schweigen. Zudem sträubten sich die Mediziner gegen den Transport Dutzender Schwerstverletzter.
Ununterbrochen tasteten die Ortungen des Spürkreuzers durch den Raum. Sie verzeichneten nichts Ungewöhnliches.
Die Ruhe vor dem Sturm, konstatierte Rhodan. Er spürte eine wachsende Ungeduld. Viel zu lange hing die JOURNEE schon zwischen den Sternen fest. Kiriaades letzter Hilferuf war dringender als zuvor gewesen.
Es gab keinen Weg zurück in die Milchstraße, nicht einmal eine Funkverbindung. Was immer geschah, die JOURNEE war von der Heimat abgeschnitten. Aber was konnte ein einziges Schiff gegen eine Übermacht von Angreifern ausrichten? Rhodan ballte die Fäuste. Er war fest entschlossen, dem Rätsel der Invasionstruppen auf den Grund zugehen. Doch dazu brauchte er Hilfe. Die Tefroder hatten schon nach den ersten Überfällen genug mit sich selbst zu tun. Sie hatten in Andromeda rund 25000 Welten besiedelt, und ihre Raumflotten unterstanden dem gemeinsamen Oberkommando auf Tefrod.
Viel mehr hatte Rhodan nicht in Erfahrung bringen können, auch aktuelle Zahlen waren ihm nicht bekannt. Er schätzte die militärische Streitmacht der Lemurer-Nachkommen jedoch auf rund 210000 Schiffe unterschiedlichster Größenordnung, und im zivilen Bereich verfügten sie wohl über annähernd die doppelte Zahl.
Neben den Tefrodern waren die Wasserstoff atmenden Maahks die zweite führende Großmacht.
Andromeda war ihre Heimat geworden, aus der sie vor rund 50000 Jahren vertrieben worden waren. Heute hatten die Maahks sich wieder auf 15000 Welten mit Wasserstoff-Methan-Ammoniak- Atmosphäre niedergelassen. Die Positionen vieler dieser Planeten waren den anderen Völkern unbekannt. Hinzu kamen einige Tausend Stützpunkte und reine Industriestandorte, die zum Teil auf Monden und ausgehöhlten Asteroiden angelegt waren.
Es mochte ein Trauma ihrer Vergangenheit sein, dass die Maahks die Völkergemeinschaft in Andromeda eher mieden. Große Kriege gehörten der Geschichte an, doch es gab nur wenige kulturelle und soziale Berührungspunkte, nicht zuletzt bedingt durch den unterschiedlichen Metabolismus.
Die Maahks verfügten ebenfalls über eine beachtliche Zahl schlagkräftiger Raumschiffe. Im militärischen Bereich konnten rund 250000 Kampfraumer jederzeit einem einzigen Oberkommando unterstellt werden.
Im Gegensatz zu den anderen Völkern galten Maahks nicht als Individualisten; ihr Leben wurde vielmehr von nüchtern-logischem Pragmatismus bestimmt. Die emotionslose Logik drückte sich schon im hierarchischen Namenssystem aus, basierend auf einer mit Nummern bezeichneten Rangordnung.
Träge tropfte die Zeit dahin.
Rhodan hätte viel dafür gegeben, die erzwungene Aufenthaltsdauer zu verkürzen. Aber ein W eiterflug der JOURNEE hätte bedeutet,
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