Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Andromeda 02 - Die Methanatmer

PR Andromeda 02 - Die Methanatmer

Titel: PR Andromeda 02 - Die Methanatmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
aber sie sind heil unten. Mehr durften wir nicht erwarten.«
    300 Meter vom Frachter entfernt setzte die JOURNEE auf ihren energetischen Landefeldern auf.
    Rhodan fuhr sich mit den Händen in den Nacken und zog die Finger massierend nach vorn. Dann erhob er sich, nickte dem rechts von ihm sitzenden Chef der Technik zu und ging hinüber zu Coa Sebastian. Das Hauptholo war auf den größten Durchmesser von vier Meter erweitert worden und zeigte die unmittelbare Umgebung. Der Terraner ließ kurz den Eindruck der beschädigten Schiffe auf sich wirken. Er kniff die Augen zusammen, und über der Nasenwurzel entstanden mehrere steile Falten. Er wirkte nachdenklich und gequält zugleich.
    »Das hier ist nur die Spitze des Eisbergs«, sagte er. »Wir wissen weder, wer die Fremden sind, noch von wo sie kommen. Aber sie können sehr schnell auch für die Milchstraße zur Gefahr werden.«
    Zim November, dessen hufeisenförmige Arbeitsstation hinter der Kommandokonsole lag, ließ die SERT-Haube in die Höhe gleiten. »Ich werde momentan wohl nicht mehr benötigt«, sagte der junge Emotionaut verhalten. »Lieber helfe ich auf der ILKIN, die Verletzten von Bord zu schaffen.«
    Rhodan lächelte wissend. »Erlaubnis erteilt. Richte Raye Corona aus …«
    »Ja?« Zim versteifte sich. Nur das Leuchten in seinen Augen verriet seine schwer zu bezähmende Sehnsucht.
    »Ich habe zugesagt, die Verletzten in die örtlichen Hospitäler zu transportieren. Danach bleiben euch genau dreißig Minuten für eine Verabschiedung. Reicht das?«
    Der Emotionaut riss die Augen auf. Zugleich verfärbte er sich; eine verlegene Röte überzog seine Wangen. »Das … Ich meine …« Ausgerechnet er, der als Einziger in der Lage war, die JOURNEE mit der Kraft seiner Gedanken zu steuern, reagierte plötzlich wie ein pubertierender Junge.
    »Die Ärztin wird ohnehin wenig Zeit haben«, fügte Rhodan hinzu.
    »Danke«, stieß Zim endlich hervor. Er hatte es eilig, die Zentrale zu verlassen, und war Augenblicke später im Antigravschacht verschwunden.
    »Musste das wirklich sein?«, fragte die Kommandantin verhalten. »Wir brauchen einen Emotionauten, auf den wir uns in jeder Situation verlassen können, keinen verliebten …« Offenbar fand sie den richtigen Ausdruck nicht.
    »… Gockel«, half Rhodan aus.
    Coa Sebastian zog die Stirn kraus, fragte aber nicht nach der Bedeutung dieses Wortes. »… keinen verliebten Piloten, der nur eines im Sinn hat.«
    »Kann es sein, dass du Zim unterschätzt?«, wollte Rhodan wissen. »Der Junge hat mein volles Vertrauen.«
    »Seine Fähigkeiten zweifle ich nicht an«, erwiderte die Kommandantin. »Wahrscheinlich wird er einer von den ganz großen Emotionauten, über den man noch in Jahrhunderten spricht. Es wäre nur bedauerlich, würde eine Liebesaffäre seine Karriere behindern.«
    Rhodan kannte Coa Sebastian nicht anders als fachlich höchst kompetent, in menschlicher Hinsicht aber kühl und zurückhaltend. Das Kommando über die JOURNEE verdankte sie ausschließlich ihrer Befähigung und vielleicht gerade dieser Kühle, die sie in jeder Situation Ruhe bewahren ließ. Von der Besatzung wurde sie als Vorgesetzte respektiert, ins Privatleben aber nicht mit einbezogen.
    Rhodan wechselte deshalb abrupt das Thema. »So lange die Zeitbarriere besteht, werden wir keine Unterstützung aus der Milchstraße erhalten. Wir wissen nicht, was uns erwartet, aber die Überfälle der Kastuns müssen schnellstmöglich aufhören. Also bin ich für alles dankbar, was die Besatzung motiviert.«
     
     
    Das nur von einem wenige hundert Meter hohen Wall umgebene Areal des Raumhafens durchmaß knapp 15 Kilometer, die nächste Stadt befand sich rund 30 Kilometer südlich davon entfernt.
    Über Normalfunk waren die örtlichen Behörden informiert worden, wie es an Bord des Frachters aussah und dass Hunderte von Verletzten auf Behandlung warteten. Etliche der Schwerstverletzten waren in ein künstliches Koma versetzt worden und mussten dringend operiert werden. Kurz nach der Landung waren sechs Medogleiter erschienen, doch hätte es einer viel höheren Anzahl von Rettungsfahrzeugen bedurft, um wirkliche Entlastung zu schaffen.
    Aller Hangars und Schleusen des Raumfrachters standen mittlerweile offen; das Schiff wurde mit planetarer Atmosphäre geflutet. Noch während des Abtransports der ersten Schwerstverletzten landeten unter der Bodenschleuse des 600 Meter durchmessenden Kugelraumers Lasten- Antigravplattformen. Der Ausbau zerstörter

Weitere Kostenlose Bücher