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PR Andromeda 02 - Die Methanatmer

PR Andromeda 02 - Die Methanatmer

Titel: PR Andromeda 02 - Die Methanatmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Antriebsaggregate wurde ebenfalls unter Hochdruck betrieben. Doch selbst eine industrialisierte Welt wie Ka-Tygo war nicht darauf vorbereitet, für Hunderte großer Raumer geeignete Landeplätze zur Verfügung zu stellen. Deshalb wurden Reparaturen schnellstmöglich ausgeführt und die betreffenden Raumer in einen stabilen Orbit geschickt, um dem nicht enden wollenden Zustrom neuer Opfer der zerstörungswütigen Kastun-Kriegsschiffe aufnehmen zu können.
    Die JOURNEE hatte mehrere Space-Jets als Beiboote an Bord. Perry Rhodan setzte die diskus- förmigen Schiffe ein, um die Flüchtlinge aus dem Frachter in ihre neuen Quartiere zu bringen. Gemeinsam mit mehr als der Hälfte seiner Crew beteiligte er sich an der Evakuierung.
    Die meisten Tefroder an Bord des Frachters waren am Ende ihrer Kräfte angelangt. Ihnen standen die Strapazen – vor allem die durchlittenen Schrecken und das Entsetzen über den Untergang ihrer Heimatwelt – in die Gesichter geschrieben. Rhodan kannte solch menschliches Leid zur Genüge. Familien waren auseinander gerissen worden und würden nie wieder zueinander finden. Kinder schrieen nach ihren Eltern, Mütter und Väter irrten wie in Trance, aber mit der verzweifelten Hoffnung, wenigstens einen Angehörigen zu finden, durch das endlose Labyrinth des Frachters.
    Manche wehrten sich dagegen, das Schiff zu verlassen. Für sie war die stickige Enge des Frachters zur letzten Zuflucht geworden, eine Hoffnung, an die sie sich mit letzter Kraft klammerten. Alles jenseits der schützenden Stahlwände setzten sie mit der Kälte des Todes gleich.
    Perry Rhodan begleitete die Transportflüge. Die nahe Metropole zählte eineinhalb Millionen Bewohner und verfügte über bestens ausgestattete Kliniken. Jedoch hatten sie nie einen derartigen Ansturm Hilfsbedürftiger bewältigen müssen, wie in diesen Tagen. Während die Medoroboter rund um die Uhr Patienten betreuten und in den Operationssälen Assistenz leisteten, arbeiteten die Mediziner selbst bis zur Erschöpfung. Die Anlagen für Fernoperationen konnten nicht genutzt werden, weil nicht genügend Mediker zur Verfügung standen. Es herrschte Notstand.
    Rhodan sah eines der Hospitäler und wusste, dass es nirgends auf Ka-Tygo anders aussah.
    Überfüllte Zimmer, auf den Korridoren Antigravliegen mit den leichteren Fällen. Wo immer die Aussicht bestand, Gliedmaßen zum Nachwachsen anzuregen, wurde auf langwierige Operationen verzic htet und amputiert. Psycho-Narkose versetzte schwere Fälle in eine Scheinwelt, in der Gegenreaktionen des Körpers so weit wie möglich unterbunden wurden.
    Es mochte Zufall sein, dass Rhodan in einem der Klinik-Korridore der jungen tefrodischen Medizinerin begegnete. Er selbst hätte sie nicht einmal bemerkt, denn sie trat hinter ihm aus einem der Operationssäle, doch Raye Corona schloss schnell zu ihm auf. »Perry!«
    Als er sich zu ihr umdrehte, fragte sie erwartungsvoll: »Ist Zim auch hier?«
    »Ich glaube, er sucht dich noch auf der ILKIN. Momentan herrscht ein heilloses Durcheinander.«
    Raye Corona nickte schwach. Der auf ihren linken Handrücken aufgeklebte Bildchip meldete sich mit einem grellen Blinken. Raye wechselte einige Worte mit einem unsichtbar bleibenden Gesprächspartner und hob dann erschöpft die Schultern. »Tut mir Leid, Perry, ich werde zur nächsten Operation gerufen. Falls Zim mich sehen will …« Den Rest ließ sie offen und hastete weiter.
    Rhodans stummes Nicken sah sie schon nicht mehr.
    Wenig war von ihrer besonnenen, ruhigen Art geblieben. Ihr gehetzter Blick verriet dem Terraner, unter welchen Druck sie sich setzte. Die derzeitige Situation war aber auch alles andere als normal. Die Völker Andromedas würden sehr viel enger zusammenrücken müssen, als dies bislang der Fall gewesen war, wollten sie der unheimlichen Invasion widerstehen. Immer und zu allen Zeiten hatten Individuen ihr eigenes Wohl hinter das ihres Volkes gestellt.
    Rhodan hoffte, dass die Invasoren Ka-Tygo verschonten. Ihr Ziel schien nicht mehr und nicht weniger als die vollständige Unterwerfung Andromedas zu sein.
    Seine Gedanken schweiften zurück in die Jahre 2400 bis 2406 alter Zeitrechnung. Der Sprung der solaren Menschheit in die benachbarte Galaxis hatte etwas unglaublich Faszinierendes gehabt und war vom Kontakt mit immer neuen Lebensformen begleitet worden. Rhodan dachte an die gewaltigen Sonnentransmitter, die Andromeda und die Milchstraße miteinander verbunden hatten, an die anfangs erbitterten

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