PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher
gingen die großen Steinstufen hinunter. Der kleine Robot schwebte mit Anyma Mundy hinterher.
Martan konnte in der Kugel eine lodernde Kraft spüren, die ihresgleichen suchte.
Martan , sagte Anyma Mundy in seinem Kopf. Erzähl es ihnen. Erzähl ihnen vom Plan der Ahnen , Martan machte Angu mit ihm. Vergiss es , dachte er. Spürst du den Nukleus nicht? Wenn diese Kraft nicht ausreicht, die Invasoren mit ein paar Ohrfeigen wieder dorthin zu schicken, woher sie gekommen sind ... wie sollen wir Charandiden das dann schaffen? Wie habt ihr Alten nur auf eine dermaßen blöde Idee kommen können?
Martan , sagte Anyma Mundy. Ich bitte dich. Erhebe dich nicht über uns. Tu einfach, was wir abgemacht haben.
»Holterdipolter«, sagte Martan. »Also bitte, wenn du unbedingt willst.«
Perry Rhodan und Bi Natham Sariocc starrten ihn an. Er musste laut gesprochen haben.
Was soll ich ihnen denn sagen? , fragte Martan.
Sag ihnen, dass wir ein uraltes, kleines Volk sind. Erzähl ihnen, dass wir Machtstreben und Technik längst hinter uns gelassen, sämtlicher galaktopolitischer Aktivität längst entsagt haben. Dass wir nicht viel brauchen - nur die Natur. Erzähl ihnen vom Sternenhorchen. Sag ihnen, wir haben mit unseren in Jahrtausenden entwickelten Sinnen in den Kosmos hinausgehorcht und erkannt, dass wir unserer Heimat Hathorjan helfen müssen. Sag ihnen, der Großteil der Bevölkerung Thirdals ist bereit, die Heimat zu verlassen. Wir sind bereit, nach Attorua zu kommen, unsere Herzen anzuhalten und mit unseren Bewusstseinen in den Nukleus einzugehen. Sag ihnen, wir halten nichts mehr vom Kämpfen. Weil wir sehen, dass das so genannte Böse nie die Ursache des kosmischen Unglücks ist, sondern lediglich der Vollstrecker. Unsere Aufgabe ist es, wie ein guter Gärtner dafür zu sorgen, dass die vitale Lebenskraft ungehindert durch den Kosmos strömen kann und er sich in seinem Wachstum zügig und ohne Stockung hin zu Blüte und Frucht entwickeln kann.
»Oh, Mann«, sagte Martan und richtete sich auf. »Es ist so, Leute. Das Volk, zu dem ich gehöre, die Charandiden. Sie wollen Selbstmord machen. Sie wollen von euch hierher gebracht werden, weil unsere Raumschiffe alle längst verrottet sind, und dann wollen sie ihre Herzen anhalten und ihre Lebenskraft in diesen Nukleus fließen lassen. Alles klar?«
Perry Rhodan sah ihn an. »Du bist kein Mann der vielen Worte, Martan Yaige. Und du scheinst von diesem Plan nicht viel zu halten.«
»Darauf kannst du einen lassen«, sagte Martan.
Dieser Bi Natham schnappte nach Luft, aber Perry Rhodan lachte. »Klare Worte. Das gefällt mir. Es erinnert mich an einen sehr, sehr alten Freund.«
Er ging ein paar Schritte weg und drehte sich dann wieder zu ihm um. »Eure geistigen Kräfte müssen ganz enorm sein, wenn ihr einfach nur mit euren Sinnen in das Weltall horchen könnt ...«
»Äh, Moment mal«, sagte Martan. »Davon habe ich doch gar nichts erzählt. Oder habe ich?«
»Dein Anyma Mundy hier war laut und deutlich zu verstehen. Ich weiß nicht, vielleicht hat es etwas mit der Nähe zum Nukleus zu tun.«
In Martans Kopf lachte Anyma leise. In Rhodans vielleicht auch.
»Anima mundi«, sagte Rhodan. »Beseelte Welt. Das ist ein sehr alter Begriff aus meinem kulturellen Hintergrund, der auch in Andromeda bekannt sein dürfte, wie eure Galaxis Hathorjan bei uns heißt.« Er rieb sein glatt rasiertes Kinn. »Martan Yaige. Martan ist ein auf Terra selten, aber auf Tefrod durchaus häufig anzutreffender Vorname. Zu Yaige fällt mir auf Anhieb bloß das terranische Yage ohne › i ‹ ein, auch Jaje oder auf Tefroda Vachye genannt; ein psychoaktives Gebräu, dessen Ursprungsplanet unbekannt ist, das aber heute noch bei einigen schamanistisch geprägten Religionen eine Rolle spielt. Kannst du mir noch ein paar charandidische Namen nennen?«
»Ähm. Ja«, sagte Martan. »Ani Gompa. Kumbwai Meiob. Laila Dama.« Er kratzte sich die Armfelle.
»Ani Gompa«, sagte Bi Natham Sariocc und machte große Augen. »Das ist Sanskrit und heißt Nonnenkloster.«
»Und auf Laila Dama komm ich selbst.« Rhodan wandte sich an Martan. »Dann bekommt ihr eure Namen über das Sternenhorchen?«
»Ja«, sagte Martan verdattert. »Im Wald der Ahnen, um genau zu sein.«
Rhodan nickte. »Und wer an dieser Vergeistigung teilnimmt, an diesem Selbstmord, wenn du so willst, der tut es aus freien Stücken?«
Ja , sagte Anyma Mundy.
»Martan?«, fragte Rhodan.
»Ja«, sagte er.
Rhodan rieb wieder sein
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