PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel
das hier spielt sich in unmittelbarer Nähe Taupans ab, der Höhle des Löwen sozusagen.« Rhodan stützte die Hände auf die Oberschenkel. »Ich werde das Gefühl nicht los, dass dieses Phänomen mehr zu bedeuten hat. Der Gelbe Meister erwacht, Zim, ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Und wenn es soweit ist, wird uns der Kampf gegen Take-gath nur als ein Vorgeplänkel erscheinen. Wir dachten, wir hätten den Teufel erlegt, aber tatsächlich haben wir nur seinen Gehilfen erwischt.«
Rhodan stand auf. »Und deshalb bin ich hier. Nur der Nukleus kann uns vor dem Schattenspiegel schützen. Ich muss zu ihm durchdringen und ihm die Lage klar machen.«
Zim erhob sich ebenfalls. Rhodan schien es, als wolle der junge Emotio-naut sich zwischen ihn und den Nukleus stellen, doch dann behielt der Respekt vor dem Unsterblichen die Oberhand.
»Bist du sicher, dass du hier richtig bist?«, fragte Zim. »Es liegt doch viel näher, Kiriaade anzusprechen. Bei eurer . ich meine . bei .«
»Bei unserer besonderen Beziehung«, brachte Rhodan den Satz zu Ende. »Du kannst es ruhig aussprechen. Glaubst du etwa, ich hätte das nicht als Erstes versucht? Aber es geht nicht. Kiriaade ist fort, vor einer Stunde ist sie so abrupt verschwunden, wie sie aufgetaucht ist.«
»Und du glaubst, dass du sie hier in der Heimstatt findest?«
Rhodan zuckte mit den Achseln. »Wo sonst? Und ... offen gestanden fällt mir nichts Besseres ein. Dir vielleicht, Zim?«
Der Emotionaut dachte nach. »Nein«, räumte er schließlich ein. »Eigentlich nicht.«
»Also gut, dann los!«
Perry Rhodan machte einen Schritt auf den Nukleus zu. Die Kugel flammte auf. Rhodan schloss die Augen. Das Licht des Nukleus' war so stark, dass er die Kugel durch die Lider wahrnahm. Er machte einen weiteren Schritt, dann noch einen. Rhodan glaubte, Stimmen zu hören, entrückte Freudenrufe. Waren es die Bewusstseine, die in ihrer Gesamtheit den Nukleus bildeten? Die Rufe erinnerten Rhodan an die von spielenden Kindern, die sich austobten, ohne auf ihre Kräfte zu achten.
»Kiriaade, hörst du . hört ihr mich?«, flüsterte Rhodan. »Ich muss mit euch sprechen. Wir sind in großer Gefahr.«
Die Freudenrufe verstummten. Rhodan glaubte schon, die Aufmerksamkeit des Nukleus' gewonnen zu haben, doch dann setzten die Rufe von neuem ein und hatten bald wieder ihre alte Lautstärke erreicht.
Rhodan ging weiter. Jeden Augenblick musste seine ausgestreckte Hand den Nukleus berühren. Was würde dann geschehen? »Bitte«, flehte er. »Hört mich an, ich .«
Eine Eruption von Licht und Schall schnitt ihm das Wort ab. Rhodan taumelte zurück, eine Hand schützend vor die Augen gelegt, die andere vergeblich auf ein Ohr. Ein spitzer, vielstimmiger Aufschrei hallte telepathisch durch Rhodans Gedanken. Der Terraner stolperte, fiel rückwärts und wurde von hilfreichen Armen aufgefangen. Der Aufschrei verhallte. Rhodan schlug die Augen auf und sah in die besorgte Miene Zim Novembers.
»Zim«, stieß der Terraner hervor. »Was ist passiert? Habe ich .«
Der Emotionaut schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was los ist. Aber ich glaube nicht, dass du etwas damit zu tun hattest, du warst noch gut einen Meter entfernt, als dieser Schrei kam.«
Die Armbandgeräte der beiden Männer sprachen an. Ein Holoporträt Coa Sebastians entstand. »Alle Besatzungsmitglieder umgehend zurück an Bord«, befahl die Kommandantin der JOURNEE. »Wir haben einen Notfall. Einzelheiten folgen später, nehmt die Beine in die Hand!«
»Was ist da los?«, rief Zim. Er half Rhodan auf die Beine. »Kannst du gehen?«
Rhodan nickte. Auf die Schultern des Emotionauten gestützt, humpelte er aus dem Amphitheater und zu dem Gleiter, mit dem er gekommen war.
Als Perry Rhodan und Zim November einige Minuten später die Zentrale der JOURNEE betraten, fanden sie alle Positionen doppelt besetzt vor. Coa Sebastian besprach sich mit Benjameen da Jacinta und Tess Qumisha in der Mitte des Runds.
Der Arkonide hatte die Hand um Tess' Hüfte gelegt. Man hatte Rhodan erzählt, dass sich die beiden in den Tagen, die er auf der Krankenstation verbracht hatte, wieder versöhnt hatten. Worüber sie sich eigentlich gestritten hatten - darüber kursierten die wildesten Gerüchte. Rhodans Einschätzung war schlichter: Tess und Benjameen hatten sich einfach in Missverständnissen aufgerieben, um irgendwann zu erkennen, was sie einander bedeuten.
»Was ist los?« Rhodan hielt zielstrebig auf die Gruppe zu.
»Der Schattenspiegel
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