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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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in Gedanken widergehallt - in seinen Gedanken. Keiner seiner Begleiter hatte sie vernommen. Nur Inahin nahm sie schließlich wahr, nachdem er ihn auf sie hingewiesen hatte. Und Kemwerem, zumindest behauptete er das.
    Takegath verbrachte viele Stunden in dem ersten Dreieck, das sie, nur wenige Lichtjahre von Nimvua entfernt, gefunden hatten, und zahllose weitere in den zwei Hand voll, auf die seine Explorerschiffe in den folgenden Jahren gestoßen waren. Die Stimmen wurden zusehends lauter, blieben aber stets unter der Schwelle, von der an er einzelne Worte unterscheiden konnte.
    Doch Takegath glaubte zu spüren, was sie ihm mitteilen wollten. Es war ein Versprechen - und Takegath gedachte, es beim Wort zu nehmen.
    Ein sanfter Ruck ging durch das Boot. »Vorkämpfer«, sagte der Pilot, ein junger Mann, der sich an keine andere Welt erinnern konnte als an die, die seinem Volk die Technologie der Xertzen gebracht hatte. »Wir sind gelandet.«
    Takegath brummte zustimmend, löste die Gurte und erhob sich. Mit einigen schnellen Griffen überprüfte er den Kampfanzug auf Beschädigungen, während die Anzugpositronik einen Systemcheck durchführte. Sein letzter Griff, bevor er das Boot verließ, galt dem Gürtel. Beruhigt ertastete er die Scheide seines Messers.
    Die Soldaten hatten bereits einen losen Kreis um das Boot gebildet. Die Mündungen ihrer Strahler deuteten in das Halbdunkel, das einen gewöhnlichen Tag auf dieser geschundenen Welt markierte. Takegath erkannte die leicht vorübergebeugte Gestalt Inahins rechts von sich im Kreis. Der Bruder hatte sich wie so oft unter die Soldaten gemischt. Takegath hatte nichts dagegen einzuwenden. Er wusste, dass viele der Soldaten Inahin ebenso sehr liebten und bewunderten, wie sie ihn selbst fürchteten. Zur erfolgreichen Herrschaft gehört Liebe und Furcht - und solange er Inahin an seiner Seite wusste, war beides gewährleistet.
    Hinter ihm schwebte Kemwerem, in das Antigravfeld seines Kampfanzugs gehüllt, aus der Schleuse. Takegath wollte den Geheimdienstler verwarnen, ließ es aber nach einem Moment der Überlegung sein. Wenn das geheimnisvolle Dreieck aktiv war, musste es ihre Ankunft längst registriert haben.
    »Inahin, Kemwerem, ihr kommt zu mir«, sagte Takegath über Helmfunk. »Die übrigen bleiben in Kreisformation.«
    Der Trupp setzte sich in Bewegung, in seiner Mitte der Vorkämpfer, sein Bruder und der Geheimdienstchef.
    Takegath spürte, wie der Wind an seinem Anzug zerrte. Die Außenmikrophone übertrugen sein stetes Heulen. Die Simulationen der Bordpo-sitronik wiesen aus, dass es auf Jahrhunderte das einzige Geräusch auf dieser Welt bleiben würde. Wenn die Stürme abflauten, würde die große Stille einkehren, die nach Jahrmillionen von den ersten Tierrufen beendet würde, sollte der evolutionäre Prozess auf Grundlage der überlebenden Mikroorganismen erneut in Gang gekommen sein. Der tote Planet würde eine zweite Chance erhalten.
    Der Boden unter den Füßen der Nimvuaner - an dieser Stelle eine konturlose Fläche glasierten Gesteins - senkte sich jetzt ab, der ehemaligen Bucht entgegen.
    Takegath blendete das Leitsystem seines Anzugs aus und starrte einige Augenblicke lang in das Halbdunkel, aber er sah nur die allgegenwärtige Asche, die vom Wind aufgewirbelt wurde. Das Licht seines Brustscheinwerfers reichte nicht einmal bis zum Ring der Soldaten.
    Die Männer schwiegen, Takegath hatte ihnen nicht eröffnet, welchem Ziel die Mission diente. Ihre Anzugpositroniken zeigten das Artefakt vor ihnen an, aber welche Bedeutung der Vorkämpfer ihm zumaß, blieb ihnen verborgen.
    Selbst Inahin, der noch beim Aussteigen aus der Fähre einen Scherz gemacht hatte, sagte nichts. Takegath konnte sein Atmen aus dem der Übrigen heraushören, eine Fertigkeit, die in ihre Zeit als Raketenmänner zurückreichte, als sie mit wacher Intelligenz und scharfen Sinnen die Unzulänglichkeiten der primitiven Technik hatten ausgleichen müssen. Inahins Atem war flach und gleichmäßig - wie man es den Raketenmännern für Momente der Anspannung beigebracht hatte.
    Takegath trennte die Verbindung zum übrigen Trupp und lauschte. Da
    war der Wind, der an ihm zog, ein gedämpftes Heulen. Sein eigener Atem. Er ähnelte dem Inahins, aber der Ursprung der Gleichmäßigkeit war ein anderer. Takegath spürte, dass er seinem Ziel näher kam.
    Er hörte die Stimmen, noch bevor er das Dreieck betreten hatte.
    Takegath schaltete den Helmfunk wieder ein. Er ging schneller. Mit jedem Schritt

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