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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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ließ. Er wandte sich wieder an die Positronik: »Und sieh zu, dass Inahin an Bord ist!«
    Die Welt war namenlos.
    Der Kommandant des Explorers hatte es bei der Eintragung einer Kennziffer in die zentrale astronomische Datenbank der Sphäre belassen.
    Als die HOFFNUNG NIMVUAS, Takegaths Flagschiff, in einen Orbit um den Planeten schwenkte, verstand der Vorkämpfer, warum.
    Die Außenkameras der HOFFNUNG blickten auf einen Friedhof. Die Einwohner dieser Welt mussten einen ähnlichen technischen Stand erreicht haben wie die Nimvuaner vor der Begegnung mit den Xertzen - nur waren ihnen keine Retter von außen erschienen. Ein Atomkrieg hatte die
    Oberfläche der Welt umgepflügt, Meere und Atmosphäre radioaktiv vergiftet. Der nukleare Winter, der seit Jahrhunderten das Sonnenlicht aussperrte, hatte Vegetation und Tierwelt auf einige wenige Moose und Einzeller reduziert.
    Einen Moment lang ließ der Anblick Takegath sogar das Brennen an seinem Unterarm vergessen.
    »Und du willst wirklich da runter?«, fragte Inahin seinen Bruder. Er und Takegath starrten auf den großen Holoschirm der Zentrale, in dessen Mitte der tote Planet schwebte. »Es scheint mir der falscheste Ort zu sein, den ich mir vorstellen kann.«
    »Mag sein, dass es sich so anfühlt. Aber die Ortungsergebnisse des Explorers sind eindeutig. Und sie werden von den unseren bestätigt. Dort unten sind nicht nur Ruinen und Trümmer, auch wenn es so den Anschein hat. Und denk an den Preis, der uns winkt .«Er blinzelte Inahin aufmunternd zu und wandte sich zum Gehen. »Mach dich bereit, Bruder. Wir starten in einer halben Stunde.«
    Zur vereinbarten Zeit fiel das Beiboot der HOFFNUNG der Todeswelt entgegen. Es war eine Weiterentwicklung nimvuanischer Konstrukteure, die den eiförmigen Rumpf des Xertzen-Boots in eine nahezu perfekte Kugel verwandelt hatten, die in ihrem Innern Platz für über hundert Soldaten bot. Das Boot besaß keinen Überlichtantrieb, dafür aber leistungsstarke Feldschirme, mit deren Hilfe es Truppen auch durch stärkstes gegnerisches Feuer auf Planeten landen konnte. Es war ein Fahrzeug, wie es die Flotte der Sicherheitssphäre benötigte: Ein Instrument der Eroberung, nicht der Vernichtung, denn jede kluge Eroberung würde langfristig die Macht der Sphäre stärken, sie unangreifbar machen.
    Auf dieser Mission verloren sich nur drei Hand voll Nimvuaner im Transportraum des Boots. Takegath glaubte nicht, dass er das, wonach er hier strebte, mit militärischer Macht erreichen konnte - die Raumlandesoldaten stellten lediglich eine Versicherung vor unangenehmen Überraschungen dar.
    Der Holoschirm in der winzigen Zentrale zeigte einige Herzschläge lang tobende, dunkle Schlieren, als das Boot in die Atmosphäre eintauchte, dann schaltete der Pilot auf Tastererfassung um. Eine stilisierte Darstellung der Oberfläche erschien. Sich im rechten Winkel kreuzende Linien zeigten die ehemaligen Straßen an, an denen einst die großen Städte der Ureinwohner in den Himmel gewachsen waren.
    Am Rand eines solchen Musters sah Takegath das Dreieck.
    Es war gleichschenklig und lag in einer Senke, die vor dem Atomkrieg eine Bucht gewesen ein musste. Die Hitze der Explosionen hatte das Meer verdampfen lassen, ihre Druckwellen hatten den Meeresboden viele Meter tief abgetragen und das Dreieck freigelegt.
    Takegath reckte den Kopf nach vorn. Kemwerem, der im Sitz neben ihm festgeschnallt war, tat es ihm gleich. Der Geheimdienstler hatte darauf bestanden, Takegath zu begleiten. Der Vorkämpfer hatte es ihm zugestanden. Wer, außer seinem Bruder, wäre sonst als Begleiter in Frage gekommen?
    Es war nicht das erste solche Dreieck, das Takegath erblickte. Er war ihnen schon auf vielen Welten begegnet, auf dampfenden Dschungelplaneten ebenso wie auf sterilen, atmosphärelosen Monden. Allen gemeinsam war die Größe - die Schenkel jedes Dreiecks maßen elfmal die Länge eines durchschnittlichen Nimvuaners - und ihr Material. Takegath hatte die besten Wissenschaftler seines Volkes darauf angesetzt. Bislang vergeblich, es widersetzte sich jeder Analyse.
    Ein Gefühl von Zeitlosigkeit, nein, von unermesslichem Alter hatte Ta-kegath erfasst, als er zum ersten Mal den Fuß in eines der Dreiecke gesetzt hatte. Und da war noch etwas gewesen.
    Es hatte zu ihm gesprochen.
    Die Stimme war anfangs kaum wahrnehmbar gewesen, aber als er erst auf sie aufmerksam geworden war, hatte er sie nicht mehr abschütteln können. Es war keine akustische Stimme gewesen, sie hatte lediglich

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