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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Sie hatten sich passende Stellen gesucht, senkrecht abstürzende Felswände, und waren gesprungen. Ohne ein Wort, der Pachtführer hätte sie zurückgerissen, hätte er ihre Absicht geahnt. In den langen Nächten hatten Take-gath und Inahin oft diskutiert, was aus den Jungen wurde. Erloschen ihre Seelen wie die Flamme einer Kerze, wenn man sie ausblies?
    Takegath fiel es schwer, etwas anders zu glauben. Aber Inahin hatte ihm unentwegt von der Schönheit der anderen Seite erzählt, von der Sorglosigkeit, die dort herrschte, als wäre es ein Land, so real wie die Südlande, und man müsste sich nur trauen und den Sprung wagen, um dorthin zu gelangen.
    Er blinzelte. Seine Sicht war verschwommen, aber er sah klarer als je zuvor. Er sah das zu einer Grimasse verzerrte Gesicht Perry Rhodans, den mit der Geschwindigkeit einer Schildkröte davonkriechenden Tefroder und - jenseits des Energieschirms - die Statue des Gelben Meisters, der ihm die Unsterblichkeit geschenkt, aber das Leben genommen hatte.
    Die andere Seite. Inahin musste dort sein.
    Takegath schöpfte ein letztes Mal Atem, stach die Klinge in seine Brust und sprang.
    »Er hat es geschafft! Er hat den Kopfjäger erledigt!«
    Ehe sie es sich versahen, lagen sich Benjameen da Jacinta und Tess Qumisha in den Armen. Einen kaum merklichen Augenblick lang war der Arkonide zurückgewichen, als sie sich berührt hatten; zu ungewohnt war es inzwischen für ihn, Tess zu spüren. Aber dann war die alte Vertrautheit mit Macht zurückgekehrt. Es fühlte sich einfach richtig an, Tess im Arm zu halten.
    »Ja«, sagte Tess nach einigen Sekunden des innigen Schweigens. »Dieser Takegath ist hin - aber wenn du mich fragst, ist das Perry auch, wenn er nicht schnellstens medizinische Hilfe bekommt!«
    Perry Rhodan, der anfangs noch neben Takegaths Leiche gekniet hatte, war zusammengebrochen und lag nun auf dem Rücken. Die eine Hand drückte er auf die Hüftwunde, in der anderen hielt er einen Gegenstand, den er dem Toten abgenommen hatte. Was es war, konnten Benjameen und Tess nicht erkennen. Der Schirm, der immer noch unter Kiriaades Einfluss von beständigen Entladungen erschüttert wurde, verzerrte ihre Wahrnehmung zu stark. Wäre nicht ab und zu ein Schauer durch Rhodans Körper gelaufen, Benjameen hätte ihn bereits für tot gehalten.
    Der Tefroder kroch davon, als jage ihm selbst der tote Kopfjäger noch so viel Angst ein, dass er um jeden Preis von ihm wegkommen wollte.
    Ein Trompetenstoß riss Benjameen aus seiner Starre. »Norman, was hast du?« Er beugte sich vor und tätschelte den Kopf des Tieres. »Was ist los?«
    Der Klonelefant reckte den Rüssel in den Himmel und trompetete ein zweites Mal. Benjameen sah in die Richtung, in die Norman deutete.
    »Nein«, stöhnte er. »Nicht auch noch das!«
    Von der ihnen gegenüberliegenden Seite näherten sich zwei Särge dem Kampfplatz. Die Lautlosigkeit, mit der sie auf ihren Antigravfeldern dahinglitten, war geisterhaft.
    »Das ist immer so!«, rief Tess. »Ich hab's bei den Übertragungen schon ein paarmal gesehen. Nach dem Ende eines Kampfes kommt eines dieser Wesen mit den riesigen Augen, kniet vor dem Verlierer und verschwindet nach ein paar Minuten wieder.«
    »Und wieso haben wir es hier mit zweien zu tun?«
    »Keine Ahnung.« Tess zuckte die Achseln. »Vielleicht, weil es zwei Verlierer gibt. Vielleicht . was weiß ich? Die Wege des Gelben Meisters sind unergründlich.«
    »Du sagst es.« Der Arkonide hatte den Kombistrahler seines SERUNS gezogen, aber die beiden Särge waren bereits zu tief, die Kuppel des Schutzschirms versperrte ihm die Schusslinie. »Hat jemand eine Ideen, was diese Wesen von den Verlierern wollen?«
    Tess verneinte.
    Eine Strukturlücke entstand, und die beiden Särge flogen hindurch. Sie setzten sanft auf dem Sand auf. Die Sargdeckel glitten zur Seite, und zwei schlanke, über zwei Meter große Wesen von humanoider Gestalt stiegen hinaus. Ohne sich umzublicken, setzten sie sich in Bewegung.
    »Mist!«, rief Benjameen. »Sie gehen schnurstracks auf Perry zu! Wieso können sie sich nicht um diesen Tefroder kümmern?«
    Das vordere der beiden Wesen hatte den toten Kopfjäger erreicht und ging in einer komplizierten Bewegung in die Knie, die Benjameen an ter-ranische Kamele erinnerte: Seine Beine hatten offenbar zwei mit den Knien von Menschen vergleichbare Gelenke.
    Das Wesen legte die Hand auf den toten Kopfjäger - und zuckte zurück, als hätte es einen elektrischen Schlag erhalten. In einer

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