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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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wie es auf Terra eine Katze mit einer gefangenen Maus tat. Takegaths Attacken waren spielerisch, blieben weit hinter den Möglichkeiten des Cyborgs zurück. Und sobald der Gy Enäi des Spiels müde war, würde er ihn töten.
    Rhodan hatte sich in den fast dreitausend Jahren seines Lebens oft gefragt, wie sein Tod aussehen würde. Dass auch er sterben würde, hatte für ihn immer außer Frage gestanden. Im Gegensatz zu vielen anderen Unsterblichen hatte er dem rauschartigen Gefühl, über den gewöhnlichen Menschen zu stehen, nie nachgegeben. Vielleicht lag es daran, dass er aus einer primitiven Zeit stammte, in der der schwere Schatten des Todes und der Krankheit unerbittlich auf den Menschen gelastet hatte.
    Sein Tod? Zwei Phantasien waren ihm stets durch den Kopf gespukt. Die eine war bombastischer Natur: der Großadministrator, der Ritter der Tiefe, der Bote Thoregons, der sich für die höhere Sache opfert. Die andere war alltäglich: ein dummer Zufall, ein Unfall, über den die Leute ungläubig den Kopf schüttelten, erfuhren sie von ihm. Ein defekter Antigravschacht, ein Softwarefehler im Autopiloten seines Schiffs, ein unglücklicher Sturz im Badezimmer.
    Nie aber hätte er sich diesen Tod ausgemalt: in einem archaischen Duell niedergemetzelt von einem sadistischen Gegner.
    Er versuchte in der Miene seines Gegenübers zu lesen, wie lange er noch zu leben hatte. Takegaths Züge waren erstaunlich menschenähnlich, zumindest die verbliebene organische Hälfte. Er las unbändige Wut in ihnen - Wut, wie er unvermittelt registrierte, die nicht nur ihm, Rhodan, sondern auch sich selbst galt.
    Dem Schlächter ist nicht wohl in seiner Haut!, dachte er. Was ...
    Er brachte den Gedanken nicht zu Ende. Blendend helles, flackerndes Licht lag plötzlich über dem Kampfplatz. Blitze entluden sich in dem Energieschirm, zeichneten seine kuppelförmige Kontur.
    Rhodan drehte suchend den Kopf. Was geschah hier? Versuchten seine Freunde von der JOURNEE, den Schirm mit Waffengewalt zu durchbrechen? Die grellen Blitze brannten vielfarbige Schatten auf seine Netzhaut, drohten ihm die Sicht zu nehmen. Dennoch glaubte er unmittelbar am Kampfplatz den diskusförmigen Umriss einer Space-Jet zu erkennen. Menschen in SERUNS, einen Zwergelefanten. Und eine Frau, die auf dem Boden lag und ihm in die Augen sah ...
    Hoffnung wallte ihn Rhodan auf. Seine Freunde ließen ihn nicht im Stich! Sie kamen, um ihn zu .
    Der Hieb traf Rhodan unvermutet. Takegath hatte die Ablenkung ausgenutzt. Mit schnellen, lautlosen Schritten war er an Rhodan heran, schwang das Schwert und bohrte die Klinge in die Hüfte des Terraners.
    Rhodan spürte einen Stich, schmerzhaft, aber nicht schlimmer als den einer Nadel. Einen Herzschlag lang schien die Zeit still zu stehen. Er starrte in Takegaths Augen, las darin höchste Erfüllung und zugleich erste Zweifel, ob sie anhalten würde. Dann war der Augenblick vorüber. Rhodans Kräfte erlahmten, die Beine gaben unter ihm nach.
    Mordlust war sein erster Gedanke, Schmerz sein zweiter.
    Als Masquin zu sich kam, wollte er aufspringen, weiter kämpfen. Doch sein Rücken hatte sich kaum vom Boden gelöst, als er wieder zurücksackte. Sein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen, selbst die Robotglieder, die eigentlich keinen Schmerz empfinden konnten, übermittelten stechende Impulse an das Gehirn - ein Zeichen dafür, dass sie den Überraschungsangriff nicht unbeschadet überstanden hatten.
    Den Angriff .
    Masquins Erinnerung kehrte zurück. Der Cyborg, der plötzlich vor ihm gestanden hatte, sein verzücktes Gesicht, die Karikatur eines Tefroders. Dann seine Armbewegung. So schnell war sie gekommen, Masquin hatte sie nur als Schemen wahrgenommen. Im nächsten Moment hatte es Mas-quin schon von den Beinen gerissen. Masquin hatte beim Aufprall an die Bande einen dumpfen Schlag verspürt, dann nichts mehr.
    Mit unendlicher Vorsicht versuchte Masquin, den Kopf zu heben, um zu sehen, was auf dem Kampfplatz geschah. Er hörte ein Keuchen, schnelle, aber dennoch schwere Schritte, und immer wieder traf Metall klirrend auf Metall.
    Masquin spannte nach und nach die Muskeln an, um herauszufinden, wie schwer er verletzt war. Mehrmals biss er sich um ein Haar auf die Zunge, als Wellen der Pein ihm antworteten. Mehrere seiner Rippen mussten gebrochen sein, ebenso sein rechter Arm. Sein rechtes, organisches Bein schien unversehrt, aber das Robotbein reagierte nur träge und unzuverlässig. Der Geschmack von Blut auf seiner Zunge und

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