PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt
deinige. Du selbst warst es, der mich für den Dienst in der Flotte begeistert hat.«
Sie konnte wegen des Angelhakens in der Lippe nicht richtig sprechen, aber ihr Vater schien sie dennoch zu verstehen.
»Und ich war immer sehr stolz auf dich, meine Coa«, sagte er, während er die Angelschnur einholte und sie unerbittlich, Meter für Meter, näher ans Ufer zog. »Und ich habe dich bestärkt und unterstützt. Nun aber darf ich dich unmöglich fort lassen. Geh nicht mit Perry Rhodan in diesen Einsatz, Coa! Wenn du das tust, werden wir uns nie wieder sehen. Rhodan mag die Rückkehr gelingen, doch dir und deinem Schiff nicht.«
So sehr sie auch jammerte und klagte, flehte und bettelte, ihr Vater ließ sie nicht von der Angel.
»Ich weiß nicht, wie lange wir gekämpft haben«, beendete Coa ihre Erzählung. »Aber es war schrecklich, und so ... real. Auch die Schmerzen und die Angst. Vor allem die Angst. Irgendwann bin ich dann aufgewacht und konnte lange nicht mehr einschlafen, aus Furcht, der Traum könnte sich wiederholen.«
»Das ist ... ein sehr böser Traum.« Vorua fühlte sich nicht recht wohl in ihrer Haut. »Ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung, wie man ihn interpretieren soll. Da kann ich dir nicht helfen, fürchte ich.«
Coa verzog den Mund zu einem scheuen Lächeln. »Du hast mir schon geholfen, Vorua. Indem zu mir zugehört hast. Ich musste das einfach jemandem erzählen. Jetzt ist mir schon bedeutend leichter. Danke für deine Geduld und dein Verständnis.«
Sie drosch Vorua, so fest sie konnte, auf die Schulter, was bei der extremweltangepassten Epsalerin als leichter, kollegialer Klaps ankam. Dann begab sich die Kommandantin mit energischen Schritten zurück auf ihren Platz, wo sie ihre »Grundstellung« einnahm.
Einen Moment lang hat sie mir einen Einblick in ihr Inneres gewährt. Und jetzt - klapp! - ist dieses Fenster wieder zu, und sie sitzt da, als wäre nichts gewesen. Vorua schüttelte den Kopf. Sebastian, Sebastian ... Hoffentlich hat dein Traum wirklich nichts zu bedeuten.
Wenig später verkündete Zim, dass sie ihren planmäßigen Austrittspunkt in fünf Minuten erreichen würden. Formell und unpersönlich wie eh und je verständigte Coa sicherheitshalber den Expeditionsleiter sowie seinen Stellvertreter und die Chefin der Wissenschaftlichen Abteilung. In der Kabine der beiden Letzteren antwortete nur ein verunglücktes Tröten: Norman, der kleine Klonelefant, war offenbar bereits wieder allein. Also hatten sich Benjameen da Jacinta und Tess Qumisha schon auf den Weg gemacht.
Perry Rhodan meldete sich persönlich, wenngleich erst nach einigen Sekunden. Er kündigte an, rechtzeitig zum Ende der Metagrav-Etappe in die Zentrale zu kommen; seine Kabine lag ja gleich um die Ecke.
Täuschte sich Vorua, oder klang der Terranische Resident ein bisschen mitgenommen, um nicht zu sagen: ganz schön außer Atem?
Die Epsalerin grinste still in sich hinein. Coa Sebastian hatte auf eine Bildverbindung verzichtet. Sie schien gewusst zu haben, was sie tat.
Als sie sich von einander lösten, entfuhr Perry ein Schmerzensschrei. In Kiriaades kohlrabenschwarze, leicht schräg gestellte Augen trat ein erschrockener Ausdruck.
»Sorge dich nicht«, beruhigte er sie hastig. »Ich hatte nur meine Verwundungen vergessen. Alle meine Verwundungen.«
Sie beugte sich vor und küsste ihn auf den Mund, zart wie ein Frühlingshauch. Ihr Kuss schmeckte nach ... nach Kiriaade.
»Auch ich habe vergessen«, sagte sie und hielt inne, als horche sie verwundert dem Klang ihrer eigenen Stimme. »Mich. Die Welt. Alles.« Sie schüttelte den Kopf, lachte leise, sah ihn plötzlich sehr ernst an. »Ist es ... ist es immer so?«
Perry dachte nach. Er hatte schon viele Frauen belogen, doch Kiriaade würde er niemals belügen.
»Nein«, sagte er dann, langsam und mit vollster Überzeugung. »Nein. So war es noch nie. «
Er ließ den Kopf zurückfallen und schaute zur Decke, ohne den Blick zu fokussieren. Ihm wurde schmerzhaft bewusst, dass er sich vor der Frage fürchtete, die unweigerlich als nächste kommen würde.
»Ist es also ... Liebe, Perry Rhodan? Liebst du mich? Lieben wir uns? Können wir uns denn überhaupt lieben?« Er sagte nichts. Stattdessen dachte er konzentriert: Du kannst meine Gedanken lesen, nicht wahr?
Kiriaade nickte. Aber ich würde es niemals tun, wenn du es nicht willst, fügte sie lautlos hinzu.
Lies, bat er. Lies alle meine Gedanken, auch die geheimsten!
Er öffnete den Geist, so weit er
Weitere Kostenlose Bücher