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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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gebackenen Getreides zusammen mit dem weich gekochten Ei eines Purr- vogels mit ihrer Zunge auf dem Gaumen zerdrückt hatte, war sie gleichzeitig erheitert und zu Tränen gerührt gewesen. Und während ein Schluck der öligen, scharfen Alkohollösung, die Rhodan »Whisky« nannte, durch ihre Kehle und Speiseröhre in den Magen gelangte, war eine Lebensgier in ihr aufgewallt, die sie innerlich wie äußerlich hatte erzittern lassen.
    Aber das war eine andere Zeit gewesen, eine andere Situation. Und eine andere Kiriaade. Die Frühere hatte sich mit derlei kindlichen Freuden zufrieden gegeben. Die jetzige ...
    Sie horchte in sich hinein. Sie war jetzt viel stärker, gar kein Zweifel. Ihre bloße Anwesenheit an Bord genügte, um die JOURNEE mitsamt ihrer Besatzung für den Schattenspiegel unerfassbar zu machen. Und sie war sich ihrer selbst viel bewusster, auch ihres Körpers. Vielleicht lag das am neu hinzu gekommenen charandidischen Einfluss. Oh Mann, richtig sinneslüstern fühlte sie sich. Oder besser: oh Frau. Und Rhodan löste sogar eine ganz spezielle, merkwürdig heiße Regung in ihr aus.
    Aber Vorsicht! Was zwischen dem Terraner und ihr lief, war längst kein harmloser Flirt mehr. Und das war bedenklich. Das konnte immens gefährlich werden!
    Momentan tat es ihnen aber gut. Sie hatte mit Wohlgefallen gesehen, wie Perry aufgeblüht war, nachdem er sie erblickt hatte. Als litte er auf einmal keine Schmerzen mehr. Dabei waren seine Verwundungen immer noch dieselben, auch wenn die Heilung dank des Zellaktivators rasch voranschritt. Aber die Schmerzen schienen ihm nun nichts mehr auszumachen, nun, da Kiriaade wieder bei ihm war.
    Ach, ich könnte ihn ...
    Nein, schalt sie sich, das kommt überhaupt nicht in Frage! Sie seufzte - welch sinnlose und zugleich erleichternde Handlung! - und setzte sich auf das einfache, breite Sofa aus Formenergie. Eine viskose, rosafarbene, fluoreszierende Flüssigkeit verbreitete ein angenehmes, mildes Licht in der Kabine. Die restliche Beleuchtung desaktivierte sie. Sie legte die Fersen auf einen Schemel, kuschelte sich an die flauschigen Kunstpelz-Zotteln, mit denen das Polster überzogen war. Fühlte sich ... wohlig.
    Nach einiger Zeit ertappte sie sich dabei, dass sie das weiche Material gern auf ihrer Haut gespürt hätte. Aber da war das Kleid dazwischen, das bodenlange, safrangelbe - das immer gleiche, fade, das ihr schon gehörig auf die Nerven ging.
    Die frühere Kiriaade hätte es nicht einmal ausziehen können, wenn sie gewollt hätte. Es war ein Teil von ihr, gehörte zu dem Idealbild, als das der Nukleus sie erschaffen hatte. Mit voller Absicht, nach reiflicher Überlegung. Für Rhodan maßgeschneidert, sozusagen. Denn natürlich sollte, musste er sie in höchstem Maß attraktiv finden. Wäre er sonst ihrem Hilferuf nach Andromeda gefolgt?
    Hm. Müßig, darüber nachzudenken. Es hatte funktioniert. Der Funke war übergesprungen. Allerdings, und das war definitiv nicht so geplant gewesen, in beide Richtungen ...
    Perry.
    Das Kleid. Rhodan.
    Das Kleid ...
    Kiriaade - die jetzige, eigenständige, eigenwillige Kiriaade - rang mit sich, kämpfte mit ihren zwiespältigen Gefühlen. Schließlich siegte die Neugier. Sie wusste nämlich selbst nicht, was sich unter dem Kleid verbarg. Sie hatte sich noch nie nackt gesehen. Deshalb erwog sie, während sie den seidigen Stoff abstreifte, vom Kabinenservo einen Teil der Wände und der Decke verspiegeln zu lassen. Doch sie entschied sich dagegen. Das wäre kitschig gewesen.
    Und unnötig: Die Spiegelbilder in Perrys Pupillen würden ihr genügen.
     
     
    Für die Crew in der Zentrale verlief der Flug scheinbar ereignislos, wenn man von gelegentlichen Veränderungen in Brunos Schnarchrhythmus absah. Dass die JOURNEE mit einem Überlichtfaktor von siebzig Millionen durch ein dem menschlichen Verstand nach wie vor weitgehend unbegreifliches, extrem lebensfeindliches Kontinuum raste und in jeder Sekunde 2,22 Lichtjahre zurücklegte, bekam Vorua Zaruk nur mit, wenn sie die entsprechenden Daten abrief. Dabei wurden sie vom Hyperraum nur durch die dünne, von den Projektoren des Haupt-Metagrav-Triebwerks erzeugte Grigoroff-Schicht getrennt, ein energetisches Hüllfeld, das im Sinne eines Miniatur-Universums die vertraute Raum-Zeit-Struktur in seinem Inneren aufrecht erhielt und das Raumschiff auf diese Weise vor der Auflösung im Hyperraum bewahrte.
    Eigentlich ein technisches Wunder, dachte Vorua. Aber auch Wunder werden selbstverständlich,  

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