Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
Vom Netzwerk:
fanden wir ein unglaubliches Kriegsszenario vor. Es bekriegten sich die Thebber Nori und die Thebber Such. Beide Völker waren humanoid und gleicher Abstammung, die Nori aber größergewachsen und kräftig und die Sudi von kleinem Wuchs und zierlich gebaut. Und beide Bruderrassen waren in unzählige Staaten aufgesplittert.
    Der größte Vorzug dieser Konstellation war aber, dass die Thebber noch keine Raumfahrt entwickelt hatten und im Vor-Atom-Zeitalter standen. Dieser Umstand garantierte, dass noch kein Raumfahrervolk von dieser Rasse Notiz genommen hatte und wir in diesem Revier ungestört wildern konnten.
    Meine Faii und ich gierten förmlich danach, nach so langer Enthaltsamkeit wieder entschwindende Bewusstseine in uns aufnehmen zu können. Diesen Kick hatten wir allzu lange vermissen müssen. Und obwohl ich bereits ein hohes Alter erreicht hatte, wollte ich es mir nicht nehmen lassen, meinen Beitrag für den Gelben Meister zu leisten.
    Man warnte mich, dass ich dieser Belastung nicht mehr gewachsen war, aber ich wischte die Bedenken einfach hinweg.
    Könnte einem Faii denn ein schönerer Tod beschieden sein, als sein Leben auf diese Weise für den Gelben Meister zu geben?
    Meine Faii verteilten sich über die verschiedenen Kriegsschauplätze, unsichtbar für die Kämpfenden. Und wo immer ein Thebber starb, war sofort ein Faii an seiner Seite, um seine schwindende Vitalenergie in sich aufzusaugen. Per Leitstrahl wurde der derart übersättigte Faii dann an Bord eines der Schiffe geholt und in einem der Schlaftanks untergebracht.
    In dem Krisengebiet, das ich für mich und meine Leute ausgesucht hatte, herrschte eine eigenartige Situation. Dort war eine Friedensbewegung aktiv, die zwischen Sudi und Nori vermitteln wollte. Anführer waren ein Sudi und ein Nori, die versuchten, ihren Artgenossen begreiflich zu machen, wie sinnlos es war, dass Brüder sich einander töteten. Ihre Argumente waren die gleichen wie die aller Friedensapostel im Universum.
    »Die beiden möchte ich haben«, sagte ich zum Kommandanten der Gorthazi, die zu unserem Schutz abgestellt waren.
    »Wie denn? Sie sind aus der Schusslinie«, knurrte der Gorthazi-Kommandant.
    »Dann opfere du sie dem Gelben Meister! Ich will sie ausschalten, bevor sie den Krieg beenden können.«
    »Das ist ein ungewöhnliches Ansinnen«, begehrte der Gorthazi auf, kam meiner Forderung dann aber doch nach. Als ich mich, durch einen Deflektorschirm unsichtbar gemacht, in der Nähe der beiden Friedensstifter befand, schoss er sie ab.
    Ich beugte mich über sie, um sie beide einatmen und ihnen das Totengeleit geben zu können. Aber ich brauchte ihre Seelen nicht erst einzusaugen, denn sie sprangen mich förmlich an! Sie stürzten sich auf mich und nahmen mich in Besitz. Erst jetzt merkte ich, dass es sich gar nicht um Thebber handelte, sondern um starke Geister eines anderen Volkes, die nur diese Tarnung angenommen hatten, um die Spur des Gelben Meisters aufnehmen zu können.
    Ein Leitstrahl ergriff mich, transportierte mich an Bord meines Schiffes und brachte mich in einem der Schlaftanks unter. Mich, der ich Träger gleich zweier mächtiger Bewusstseine war, die mich in ihrer Gewalt hatten - und nicht umgekehrt. Ihre Absichten waren klar. Sie wollten mit mir nach Taupan gelangen und meinen Körper verlassen, bevor er in die Ewigen Totenstädte von K'u gelangen konnte. Dann könnten sie das Versteck des Gelben Meisters von innen zerstören!
    Ich traute ihnen zu, ihre Absicht verwirklichen zu können. Ich spürte, dass sie unumschränkte Macht über mich hatten.
    Als es dann soweit war, bäumte ich mich mit aller Kraft gegen meine beiden Beherrscher auf. Ich wurde am meisten davon überrascht, welche Reserven in mir steckten. Ich klammerte mich derart heftig an diese beiden übermächtigen Bewusstseine, dass ich es ihnen unmöglich machte, ohne mich aus meinem Körper zu gelangen. Sie kämpften mit aller Kraft gegen mich an, konnten sich aber nicht von mir lösen, zu stark war die Ankerwirkung meines Geistes an den eigenen Körper.
    Dann glitt ich, die beiden Parasiten an mich gefesselt, hinein nach K'u ... Und der Gelbe Meister hatte keinerlei Mühe, die beiden widerspenstigen Bewusstseine in sein Mentaldepot zu vereinnahmen. Für mich gab es aber keine Rückkehr mehr. Mein Körper hatte sich bei dieser Auseinandersetzung verbraucht.
    Der Gelbe Meister nahm mich zum Dank für meinen heldenhaften Widerstand in den Zyklus der Ewigen auf. Als Held unter den Zeugen der

Weitere Kostenlose Bücher