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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Ewigkeit.
     
     
    Aus Sicht eines Ewigen bot sich das Universum des Gelben Meisters völlig anders dar. Alles wurde auf einmal transparent und verständlicher.
    Nun war ich über alles informiert, was der Gelbe Meister plante, was ihn bewegte. Ich teilte seine Sorgen und Nöte und feierte seine Triumphe. Seine Erinnerung war die meine, denn ich war zu einem Teil von ihm geworden, zwar zu einem unbedeutenden Bruchstück wie unzählige andere auch im gro- ßen Mentaldepot, aber in unserer Gesamtheit machten wir den Gelben Meister aus.
    Aber in den unübersehbaren Heeren der Helden aller Zeiten gab es bereits große Lücken. Denn alle Vitalkraft, all jene Bewusstseine, die der Gelbe Meister einst im INSHARAM in sich aufgenommen hatte, waren im Zug der Devolution verflogen. Dieser Zersetzungsprozess war schuld daran, dass aus der Superintelligenz K'UHGAR wieder die viel schwächere Wesenheit Gelber Meister geworden war.
    Zum einen war der Gelbe Meister nicht von den Kosmokraten verbannt worden. Er hatte sich rechtzeitig ihrem Zugriff entzogen und hinter einer Zeitbarriere verschanzt. Der Gelbe Meister hatte all seine Kräfte über Taupan zusammengezogen und den Planeten in ein Zeitfeld gehüllt. Hier konnte er die Jahrtausende und Jahrmillionen überdauern, die im normalen Zeitablauf vergingen, während es für ihn lediglich Tage und Wochen waren - wie immer er es wollte. Denn er konnte die Zeit manipulieren, sie dehnen oder raffen oder auch zum Stillstand bringen. Die Zeit arbeitete für unseren Meister.
    Auf diese Weise konnte er sich dem Urteil der Kosmokraten entziehen, die die Devolution über ihn verhängt hatten. Denn wenn die Zeit stillstand, konnte er sich nicht rückentwickeln. Zumindest zögerte er den Vorgang so lange hinaus, bis er eine Lösung für dieses Problem gefunden hatte. Er musste nur verhindern, dass er dabei an dem Punkt anlangte, an dem die Ugar-Persönlichkeit nicht mehr - oder eigentlich noch nicht - existierte. Denn das Bewusstsein des als missraten eingestuften K'amaroa Ugar machte unseren Meister aus.
    Der Gelbe Meister arbeitete daran, dass es nicht so kommen würde, wie die Kosmokraten es verfügt hatten.
    Für das Taupan umhüllende Zeitfeld waren die zehn siebeneinhalb Kilometer hohen, spindelförmigen Türme verantwortlich, die über den Planeten verteilt waren. Deren Reichweite war nicht nur auf Taupan beschränkt oder auf das Tau-System. Die zehn Türme hätten auch ein Gebiet von Tausenden von Lichtjahren in ein zeitloses Feld einhüllen können, ja sogar die gesamte Galaxis Dubensys. Doch das wollte der Gelbe Meister nicht riskieren, weil es die Aufmerksamkeit der Kos- mokraten auf ihn gelenkt und sie dann aktiv gegen ihn geworden wären.
    Der Gelbe Meister durfte ein solches Risiko nicht eingehen. In seiner augenblicklichen Schwächeperiode musste er »unsichtbar« bleiben, nichts durfte auf seine Existenz hinweisen. Aus diesem einleuchtenden Grund gab er Dubensys auf. Der Gelbe Meister musste sich ein anderes Herrschaftsgebiet aus suchen, wo er sich regenerieren, wachsen und wieder gewaltig werden konnte. Wo es ihm möglich war, als unbekannte Entität wieder zur Superintelligenz aufzusteigen. Das war sein Bestreben, und wenn es Millionen von Jahren dauerte.
    Dafür diente ihm auch ein anderes mächtiges Instrument. Die Pyhrn nannten es Schattenspiegel. Dieses Objekt war ein Relikt jenes unbekannten Volkes, dessen Generationenschiff einst an einem Schwarzen Loch gefunden und heimlich nach Taupan gebracht worden war - und das nun die Zeitstadt bildete. Auf der oberen Schnittfläche des Kegelstumpfs hatte sich ein kreisförmig angeordnetes Instrumentarium befunden, das man zuerst für Steuerinstrumente gehalten hatte. Die Pyhrn hatten jedoch herausgefunden, dass es sich um ein Ortungsund Beobachtungssystem der besonderen Art handelte.
    Mit diesem Schattenspiegel war es dem Gelben Meister möglich, tief in den Kosmos zu blicken und die Vorgänge in fernen Galaxien zu beobachten. Je länger sich unser Meister damit beschäftigte, desto besser lernte er den Spiegel zu handhaben und die sich bietenden phantastischen Möglichkeiten zu nutzen. So wurde es ihm möglich, über den Schattenspiegel in den eingesehenen Gebieten auch Manipulationen vorzunehmen. Mit der Zeit wurde dieses Objekt im Besitz des Meisters zu einem überaus wirkungsvollen Kontrollinstrument.
    Er konnte damit eine ganze Galaxis überwachen, jederzeit beobachten, was potentielle Feinde gerade gegen ihn unternahmen. Mit

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