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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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es nicht auf Lebenszeichen untersucht haben. Also macht euch an die Arbeit, Seelenfresser.«
    Die meisten Gorthazi hatten immer noch die falsche Vorstellung, dass wir Lebensimpulse auf größere Entfernung wahrnehmen konnten. Das weckte ihre Urängste, das machte uns für sie unheimlich. Doch dem war ganz und gar nicht so, wir brauchten die Nähe von Probanden, um ihren »Wärmezustand« feststellen zu können.
    »Habt ihr irgendwelche Aktivitäten an Bord dieses Kolosses feststellen können?«, fragte ich.
    »Dort scheint alles tot zu sein«, antwortete Jikkant. »Aber wir dürfen nicht herein, um uns zu vergewissern. Also beeilt euch.«
    »Gibt es leicht zugängliche Einstiege?«
    »Jede Menge. Der Kegel ist durch keinerlei Schutzschirme gesichert. Wie viele Zugänge brauchst du, Seelenfresser?«
    Dieses Schimpfwort aus dem Mund der Gorthazi störte mich längst nicht mehr; sie waren bloß tumbe Befehlsempfänger mit Vakuum im Kopf.
    Um nicht auf die Mindestbesatzung verzichten zu müssen, ließ ich auf jedem Windspiel zehn Schlafende wecken. Eins der zehn Kommandos übernahm ich selbst. Ich stieg mit meinen Leuten nahe der Kegelspitze in den Koloss ein, die anderen Kommandos verteilten sich entlang des Rumpfes bis zur Basis.
    Sämtliche Räume, in die wir kamen, waren luftleer; es herrschte Weltraumvakuum. Keins der Enterkommandos stieß auf Lebewesen; wir entdeckten nicht einmal Leichen. Dieses gewaltige Raumschiff - denn als solches erkannten wir es rasch - war völlig verwaist. Wohin war die Besatzung verschwunden? Man hätte auch »Bewohner« sagen können, denn es schien sich um ein Generationenschiff zu handeln, das schon seit undenklichen Zeiten den Kosmos durchwanderte. Auf der Suche wonach?
    Eine mögliche Antwort auf den Verbleib der vermutlich vielen Tausende von Insassen war, dass sie beim Durchdringen des Schwarzen Loches in n-dimensionale Bereiche verschwunden waren. Dabei könnte es sich um Absicht gehandelt haben, aber auch um einen Unfall. Jedenfalls musste alles so schnell geschehen sein, dass sie mitten in ihren Tätigkeiten überrascht worden waren. Darauf wies vieles hin: auf dem Boden liegende Gegenstände, die fremdartigen Greifwerkzeugen entfallen waren, mit Flüssigkeiten gefüllte Gefäße auf Ablagen, aus denen gerade getrunken werden sollte ...
    Das alles konnte noch nicht so lange zurück liegen. Es mochte erst »gestern« passiert sein ... was auch immer geschehen war.
    Das über zehn Kilometer lange Kegelraumschiff war bar jeglichen Lebens. Ich war froh darüber, denn so bekamen meine erschöpften Leute wenigstens nichts zu tun. Wir durchsuchten das Kegelobjekt von oben bis unten und kreuz und quer, ohne auf Leben zu stoßen. Nur die 50 Meter lange Kegelspitze blieb uns verschlossen. Es gab von keiner Seite Zugang. Darum ersuchten wir die Gorthazi, uns eine Zutrittsmöglichkeit zu verschaffen - aber bitte mit »sechsfingrigem Fingerspitzengefühl«, wie es bei uns Faii hieß.
    Gorthazi und Fingerspitzengefühl, das passte nicht zusammen. Die jungen Krieger des Gelben Meisters sprengten die Kegelspitze einfach weg. Immerhin gingen sie so vor, dass nichts von der Inneneinrichtung des freigelegten Kegelstumpfes beschädigt wurde.
    Uns bot sich der Anblick eines fremdartigen Wesens, das inmitten einer kreisförmig angeordneten Gerätschaft saß, bei denen es sich wohl um Navigationssysteme handelte. Das Wesen war doppelt so groß wie ein Faii, hatte sechs lange, schlanke Gelenkarme, zwei ebenso lange Beine sowie einen Schwanz, lang und kräftig wie ein drittes Bein, der in einer Ausbuchtung des Stuhles versenkt war.
    Alle vier Arme hielten ein Gerät, das wie die Zieleinrichtung einer Kanone aussah.
    Der Fremde war wie mumifiziert, als wäre seinem Körper gerade in dem Augenblick, in dem er das »Zielgerät« bediente, mit einem Schlag alle Flüssigkeit entzogen worden. Das mochte beim Durchgang durch das Schwarze Loch geschehen sein.
    Aufschluss darüber, was wirklich passiert war, bekamen wir nicht. Ich unternahm den Versuch, Kontakt zum Bewusstsein des Fremden aufzunehmen. Aber das misslang, wie nicht anders zu erwarten. Es war keinerlei Vitalkraft mehr in ihm.
    Damit wäre unsere Mission eigentlich beendet gewesen. Aber wir bekamen Befehl, vor Ort auszuharren, bis eine Entscheidung getroffen war, was mit dem Objekt geschehen sollte.
    Es dauerte lange, bis beschlossen wurde, den Kegelstumpf nach Taupan zu transportieren. Das übernahmen die Gorthazi. Der Transport durch den Hyperraum

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