Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
irgendetwas hinaus- oder hineinschmuggelt«, antwortete er lapidar.
    Der Gleiter setzte auf dem Parkplatz eines fünfstöckigen, quaderförmigen Lagerhauses auf, einem der größten und höchsten in der Anlage. Hier raschelten keine Blätter alter Bäume in einer sanften Brise, und die Gebäude waren alles andere als prachtvoll. Zwar nicht heruntergekommen, aber völlig zweckmäßig angelegt. Klienten von anderen Welten verirrten sich wohl nur selten hierher, wenn überhaupt.
    Wir verließen das Fahrzeug. Als ich mich nach ein paar Schritten zu ihm umdrehte, sah es nicht mehr aus wie ein klappriges Vor-HI-Modell, sondern wie ein gepflegtes, modernes Lastenfahrzeug. Bo-witz hatte ein neues Holo aufgespielt und auch die Signatur noch einmal verändert, sodass wir etwaige Verfolger hoffentlich endgültig abgeschüttelt hatten.
    Es war dunkel; der Morgen würde noch eine Weile auf sich warten lassen. Aralon benötigte für eine Umkreisung der Sonne 380 Tage, und ein Tag hatte mit 23 Stunden und 45 Minuten fast die gleiche Länge wie einer auf der Erde. In dieser Hinsicht war kaum eine Umstellung erforderlich, jedenfalls nicht bei einem kurzen Aufenthalt.
    Bowitz ging voraus zu einem der zahlreichen Eingänge des Gebäudes, öffnete jedoch nicht das große Lastenschott, sondern eine kleinere Tür daneben. Wir betraten eine Lagerhalle. Ein strenger Geruch schlug mir entgegen. Ich konnte mir durchaus vorstellen, dass hier tatsächlich Versuchstiere unter mehr oder weniger unwürdigen Bedingungen in Käfigen saßen und auf ihren Abtransport in Labors warteten. Die medizinische Perfektion, die die Aras ihren Klienten zur Schau stellten, war nicht die einzige Wahrheit. Auch auf Aralon musste kosteneffektiv gearbeitet werden, und mithilfe von Tierversuchen ließ sich einiges einsparen.
    Der TLD-Agent schaltete kein Licht an, schien sich blindlings in der Halle auszukennen. Ich hatte Schwierigkeiten, ihm in der hier fast undurchdringlichen Dunkelheit zu folgen.
    Er blieb so plötzlich vor einer weiteren Tür stehen, dass ich fast gegen ihn geprallt wäre. Ich konnte nicht genau sehen, was er da tat, hörte nur leise, kratzende Geräusche, dann ein kaum lauteres Zischen.
    Unwillkürlich schloss ich die Augen, als gedämpftes Licht in sie drang. Bowitz hatte die Tür geöffnet, und der dahinter liegende Raum war erleuchtet.
    Ich folgte Bowitz und fand mich in einem Quartier wieder, das mich an eine Mischung aus Raumschiffzentrale, Lagerraum für technische Geräte und Labor erinnerte. Ich sah eine Wand voller Ortungsanlage, Funkgeräte, ein Regal mit Waffen, mehrere Positronik-terminals und in einer Ecke sogar einen kleinen Torbogentransmitter, den höchstens eine Person gleichzeitig benutzen konnte.
    Beeindruckt räusperte ich mich. »Dein Schutzversteck?«
    Bowitz nickte. »Und wir sind nicht allein hier.«
    Ich sah ihn stirnrunzelnd an.
    »Meine Gegenleistung befindet sich hier.«
    »Der heutige Einsatz, bei dem drei meiner Kollegen starben, diente dazu, einen Informanten aus der Schusslinie zu nehmen und in Sicherheit zu bringen.« Der TLD-Agent entriegelte einen Zugang, der zu einem kleinen Nebenraum führte. Einziger Einrichtungsgegenstand darin war - abgesehen von einer kleinen Hygienezelle -eine bequeme Pritsche, auf der ein Ara lag.
    Er richtete sich auf, als die Tür geöffnet worden war.
    Es war ein Ara wie aus dem Bilderbuch, wenngleich er mir mit fast 2,20 Metern für einen Galaktischen Mediziner ungewöhnlich groß vorkam. Aufgrund seiner Länge wirkte er noch hagerer und feingliedriger, als es bei den Aras ohnehin der Fall war.
    Seine spärlichen Haare waren farblos, sodass ich im ersten Augenblick glaubte, er habe eine Glatze, und seine Haut war so dünn und durchscheinend, dass ich deutlich dickere und auch dünnere Adern darunter ausmachen konnte. Der Blick seiner rot schimmernden Augen zeigte Überraschung, wenn nicht sogar Angst, die sich jedoch schnell legte, als er Bowitz erkannte.
    »Das ist Prid-Reuyl«, stellte der TLD-Agent vor. Er wandte sich an den Ara. »Ich habe eine gute Nachricht für dich. Du wirst Aralon schneller verlassen können, als wir annehmen konnten. Und zwar mit einem Ara-Raumschiff namens KAMMARA.«
    Geduld war eine Konsequenz der Unsterblichkeit, aber manchmal wurde sie auf eine harte Probe gestellt.
    Bowitz hatte einige Geräte seines reichhaltigen Repertoires zusammengepackt und winkte mir zu, ihm zu folgen. Wir kehrten durch die dunkle Lagerhalle sowie die durchdringenden

Weitere Kostenlose Bücher