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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Arkoniden, noch die Blues.«
    »Doch, genau die gibt es für die Mehrzahl der Milchstraßenbewohner«, beharrte Bowitz vehement. »Selbstverständlich beschäftigen sich nicht alle Aras mit medizinischer Forschung, aber die merkantile Tradition der Springer lebt in allen Aras weiter. Heilung von Krankheiten ist für sie zugleich auch Geschäft. Du weißt doch, Außenminister, im Regelfall sprechen die Aras nicht von Patienten, sondern von Klienten. Ein solcher Klient ist für die forschungseifrigen Aras immer auch ein Versuchsobjekt.«
    »Du widersprichst dir selbst«, sagte ich. »So war es vielleicht vor drei Jahrtausenden, aber heutzutage nicht mehr. Die Aras haben sich geändert.«
    »Nur zum Teil. Sie haben sich eher angepasst. Sie haben sich früher mit dem Großen Imperium arrangieren müssen und das hervorragend geschafft. Sie waren unantastbar. Die aufstrebenden Terraner haben die Machtverhältnisse in der Milchstraße grundlegend umgekrempelt. Sie haben neue Spielregeln entwickelt. Als die Aras mit den Terranern aneinander geraten sind, kannten sie diese frischen Regeln nicht, konnten sie auch nicht kennen, weil die Terraner so neu auf der galaktischen Bühne waren. Sie haben ein paar Jahrhunderte lang so agiert, als wäre das arkonidische Imperium noch immer das Maß aller Dinge. Erst dann haben sie sich an die neue Lage gewöhnt. Nach über zehntausend Jahren medizinischer Vorherrschaft wundert diese Übergangsfrist wirklich nicht, oder?«
    Ich sagte nichts, ließ diese Sicht der Dinge erst einmal einsickern.
    »Aber an der allgemeinen Einstellung der Aras hat sich nichts geändert, konnte sich nichts ändern, und das ist das, was die Milchstraßenbevölkerung nicht versteht und niemals begreifen wird. Wer Risiken eingeht, ist selbst schuld. Nur derjenige überlebt, der alle Faktoren seines Handelns vorausberechnet und sich zur größtmöglichen Wahrscheinlichkeit durchringt. und natürlich danach handelt. Das ist die gefühllose Maxime der Aras, durch sie sind sie berühmt und berüchtigt geworden. Das Akronym ZGG - Zayii Gosner'alor Gor'chron, wörtlich Patienten oder Klienten, Gesundheit oder Wohl, Rettung oder Kampf - beherrscht ihr Denken noch genauso wie vor zehntausend Jahren. Und verstehe mich nicht falsch, Außenminister, das ist nicht nur ein Kampf um die Gesundheit der Klienten, sondern auch einer um Chronners. Wenn wir das etwas freier übersetzen, ist die Rettung oder Hilfe in Not oder im Notfall in etwa mit dem antiken terranischen >Roten Kreuz< oder >Roten Halbmond< vergleichbar und wird meist mit dem Medizin-Symbol verwendet. Aber im Kontext der Ara-Mentalität lautet die Übersetzung eher: Die Rettung oder Heilung oder Gesundheit der Klienten gibt es nur für hart umkämpfte Chronners. Verstehst du das?«
    »Das ist aus diesem Akronym allein schwierig nachzuvollziehen«, sagte ich. »Wobei ich die Vielschichtigkeit der arkonidischen Sprache durchaus bewundere. ZGG kann doch wohl kaum das alles gleichzeitig bedeuten.«
    »Oder als Kurzform«, überging Bowitz meinen Einwand, »der Klient bekommt, was er bezahlt.«
    Ich fühlte mich nicht schuldig. Aber ich würde dem TLD-Agenten nicht eingestehen, dass ich als Außenminister meine Hausaufgaben nicht gemacht oder andere Krisenherde gehabt hatte, die mir wichtiger gewesen waren als die Aras.
    »Sie sind nicht schlecht«, sagte Bowitz und landete den Gleiter wieder auf dem Parkplatz. »Sie sind nur ein wenig schizophren und erblich bedingt merkantil veranlagt. Und das ist ein Unterschied.«
    Merkantiles Denken lässt sich vererben?, fragte ich mich. Ich hatte den Eindruck, dass Bowitz auf dünnem Eis argumentierte. Vererbbar waren vielleicht ein gutes Zahlenverständnis, Empathie bezüglich der Bedürfnisse anderer Lebewesen, eine schnelle Auffassungsgabe. aber merkantiles Denken?
    Ich zog es vor, nichts darauf zu erwidern. Vielleicht würde ich ihn später einmal auf übermächtige, unersetzliche Traditionen ansprechen.
    Bowitz änderte erneut die Signatur des Gleiters, und ich folgte ihm wieder durch die dunkle Halle in das Schutzversteck. Das Sichere Haus, wie man früher einmal auf Terra gesagt hatte.
    Prid-Reuyl schien höchst erfreut, uns zu sehen. Ich wusste, wie es in ihm aussah: Allein in einem winzigen Verschlag, der Gnade eines feindlichen Agenten ausgeliefert, buchstäblich allein gelassen. Jeden Augenblick konnten Sirenen jaulen, Gleiter mit Ordnungskräften der Behörden oder Spezialagenten der Geheimdienste landen. So oder so,

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