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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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kannst mir doch nicht weismachen, dass niemand von Aralon telefonieren kann! Das klingt abwegig! Was ist mit der reichen terranischen Kundschaft? Und mit der von anderen Welten? Da muss es doch unzählige Kontakte geben! Warum hast du keine vorgetäuschte Anfrage abgeschickt? Ich könnte es auch anders ausdrücken. Wie viele Millionen versteckte und erfolgreiche ultrakurze Hyperfunk-Impulse haben die Terraner in den letzten dreitausend Jahren gesendet?«
    »Schizophrenie«, sagte Bowitz.
    »Wie bitte? Ich habe dich anfangs für paranoid gehalten, meine Meinung allerdings mittlerweile etwas revidiert. Aber.«
    Der TLD-Agent lachte leise. »Hältst du mich mittlerweile für schizophren?«
    Ich suchte nach den richtigen Worten. »Keineswegs, aber.«
    Bowitz lachte erneut, diesmal aber lauter. »Schon gut. Das Problem ist, das niemand die wahre Kultur, Gesellschaft und Denkweise der Aras versteht.«
    »Niemand außer dir?«
    »Kann schon sein«, antwortete er völlig sachlich. »Die Aras sind von Natur aus schizophren. Ihre Entwicklung hat ihnen gar keine andere Möglichkeit gelassen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Ich glaube, ich verstehe dich nicht so ganz.«
    »Natürlich nicht. Weil die Aras für dich verbrecherische Mediziner sind, die ganze Planeten mit Seuchen überziehen, um ein Heilmittel anbieten und unermessliche Gewinne machen zu können. Das ist seit einigen Jahrtausenden zwar vorbei, aber dieses Bild hat die gesamte Milchstraße noch immer von den Aras.«
    »Und. stimmt es nicht?«
    »Du siehst nur einen Teil, aber nicht das Ganze. Die Aras gehören zur lemurischen Völkerfamilie. Ihre unmittelbaren Vorfahren sind die Springer.«
    »Halte mir bitte keine Vorträge. Die Mehandor, die Galaktischen Händler. Ich bin nicht ganz dumm.«
    ». die ihrerseits von arkonidischen Raumnomaden abstammen«, fuhr Bowitz unbeeindruckt fort. »Sie gingen um 6270 da Ark in der Regierungszeit von Imperator Gonozal II. aus einer Mehandor-Sippe hervor, die sich auf den Handel mit pharmakologisch bedeutsamen Spezialchemikalien, Arzneimitteln, Toxinen und ursprünglich auch exotischen Tier-, Pilz- und Pflanzenarten spezialisiert hatte. Nicht zuletzt aus Furcht vor der Gefährlichkeit dieser Waren wurde diese Sippe von den anderen Springern gemieden. Da sexuelle Kontakte und Partnerschaften daher nur noch innerhalb der Sippe möglich waren, kam es aufgrund des kleinen Genpools zu einer beschleunigten Evolution, verbunden mit einer raschen Veränderung des Erscheinungsbildes. Aus den robusten, schwer gebauten Springern entstanden innerhalb kurzer Zeit die schmächtigen und gesundheit-lich anfälligeren Aras. Seither weisen sie diesen leptosomen Körperbautypus auf. Und der asthenische Habitus hatte Psychasthenie zur Folge, also eine Neigung zur Schizophrenie, krankhafter Empfindsamkeit und Selbstunterschätzung.«
    »Der asthenische Habitus«, wiederholte ich.
    »Genau.«
    Ich war kein Mediker, aber ich wusste, dass Asthenie vom griechischen astheneia kam und Schwäche oder Kraftlosigkeit bezeichnete. Und Habitus war ein lateinisches Wort und bedeutete Stellung, konnte aber auch mit Verhalten übersetzt werden. Psychasthenie hatte Bowitz mir dankenswerter Weise schon erklärt.
    »Du bist also der Auffassung, dass die Aras von vornherein.«
    »Ziehe bitte keine vorschnellen Schlüsse«, unterbrach der TLD-Agent. »Die Auswirkungen dieser Entwicklung waren nur teilweise positiv. Sie manifestierten sich eher als eine Komplexkompensation.«
    »Du meinst, als Antriebkraft für herausragende Leistungen.«
    »Vor allem in der Biomedizin. Dem gegenüber stand jedoch das Negative: künstliche Hervorrufung planetarer Seuchen, um aus Abhängigkeit Gewinn zu schöpfen, Forschungsprojekte und skrupellose Methoden jenseits aller Ethik, hauptsächlich zur Befriedigung krankhaften Ehrgeizes im Bemühen, die letzten Rätsel des Lebens zu lösen, um dann bessere, quasi ultimate Geschäfte machen zu können.«
    »Und das zeichnet die Aras aus? Du entwirfst kein überwältigendes Bild von ihnen.«
    »Das hat sie ausgezeichnet, Außenminister. Über Jahrtausende ihrer Entwicklung hinweg. Dass sich das Bild der Aras in den letzten Jahrhunderten gewandelt hat, ist kaum jemandem aufgefallen. Zumindest keinem normalsterblichen Bürger der LFT, und offensichtlich auch keinem Regierungsmitglied.«
    Ich schluckte, nahm das aber erst einmal so hin. »Du gehst davon aus, dass es für mich die Aras gibt. Das ist falsch. Es gibt weder die
    Terraner, noch die

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