PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis
obszöne Texte röhrte.
Sie spielten eine volle Stunde lang und verschwanden dann schweißüberströmt von der Bühne, so kommentarlos, wie sie gekommen waren. Das Publikum forderte mit nicht enden wollenden Beifallsorkanen eine Zugabe. Sie ließen sich Zeit. Aber nach knapp zehn Minuten kehrten sie zurück.
Der Drummer setzte sich hinter das Schlagzeug, die Gitarristen hängten sich ihre Gitarren um. Aber diesmal begannen sie nicht sofort zu spielen. Der Sänger wandte sich an das Publikum.
»He, Leute, das ist definitiv unser letztes Stück. Es heißt Bevor die Nacht kommt, und wir haben es eigens für diesen Abend geschrieben. Es wird ziemlich genau eine halbe Stunde dauern. Wir haben nämlich so komische kleine Pillen genommen, die uns nach einer halben Stunde den Abgang ermöglichen werden. Aber bis dahin geben wir noch mal unser Bestes!«
Und dann rockten sie los. Wilde Gitarrenriffs, die sich zu Soundgewittern verdichteten. Der Sänger beteiligte sich mit einer weiteren schrillen Gitarre an dem Inferno. Erst nach einer guten Viertelstunde legte er die Gitarre ab, begann wieder wie ein Berserker auf der Bühne zu tanzen und sang:
Wir sind das Leben,
Wir tanzen dem Tod entgegen,
Wir lachen ihm ins Gesicht,
Er kann uns nicht zähmen,
Er kann uns nur mit sich nehmen,
Besiegen kann er uns nicht.
Weitere Gitarrengewitter entluden sich. Der Sänger wiederholte den Text. Gitarrengewitter. Noch einmal der Text. Dann kippte der Bassgitarrist um. Helfer trugen ihn von der Bühne. Es folgte der Leadgitarrist. Dann der letzte Gitarrist. Schließlich der Sänger. Der Drummer spielte ein letztes Solo. Dann fielen auch ihm die Sticks aus der Hand.
Im Publikum herrschte Schweigen. Das Festival war beendet. Nach und nach erloschen die Lichter.
Epilog
1. Juli 1340 NGZ, An Bord der CONNOYT
Die meisten Mitglieder der familia Dos Sanchoz ließen sich rechtzeitig evakuieren, darunter auch Marcos Eltern, seine beiden Brüder sowie Maria und Juan da Silva. Sie alle verfolgten auf Remion II mit großer Anteilnahme Marcos weiteres Schicksal.
Als sich Rumela Gomez vor die Wahl gestellt sah, in der geliebten Heimat zu sterben oder anderswo weiterhin Liebe und Voodoo zu praktizieren, entschied sie sich für Letzteres. Und sie entschied sich schnell genug, bevor das Ara-Toxin sie infizierte.
Der Hungan der Einzig Wahren Voodookirche in Cirueilé hielt nichts von Dekontaminierung, Raumschiffen und anderen Planeten. Er schluckte allerlei von ihm selbst angerührte Essenzen, hängte sich Dutzende von gris-gris-bags um und beschwor die Rada-Loas und sogar die Petro-Geister, ihn zu retten. Falls sie es tatsächlich taten, dann höchstens auf die Art, dass sie ihn in ihre Welt holten. Sein Körper zumindest starb auf Remion.
Was aus Trantipons rätselhaft verschwundenem Gefährten Schopsna geworden war, konnte nicht aufgeklärt werden. Vielleicht passierte er unerkannt die Dekontaminierung, vielleicht starb er auf dem Planeten, zu dessen Vergiftung er beigetragen hatte.
Emilio Ramirez war wie Endo Garcia und die anderen PA-Beamten bis zuletzt pausenlos im Einsatz, auch dann noch, als die ersten tödlich infizierten Menschen zurückgewiesen werden mussten. Und danach. Professor Hirn kannte das Risiko und nahm es beinahe gelassen auf, als er die ersten Schwären an seinem Körper entdeckte. Als die Schmerzen unerträglich wurden, nahm er die huebocha-tabletas.
Der araische Konsul Trob Loyn hatte bekanntlich die Absicht gehabt, mit seiner Familie und seinen Angestellten rechtzeitig zu fliehen, doch die Ereignisse holten ihn ein. Er und die Seinen mussten wie alle anderen durch die Dekontaminierung gehen, und jeder durfte nur fünfzig Kilogramm Gepäck mitnehmen. Trob Loyns wütende Proteste wurden von Konsortiumsleiter Plob Arnoyn strikt zurückgewiesen. So blieb der allergrößte Teil der sorgsam verpackten Kunstschätze auf Remion zurück und ging zusammen mit dem Planeten unter.
Ernesto Molinero vom Tower des Raumhafens von Choceos liebte seinen Beruf über alles und sagte sich, dass es eine reizvolle Aufgabe sein würde, auf Remion II einen Raumhafen zu bauen und dort als Lotse zu arbeiten. Er war einer der Ersten, der sich einem Quarantäneraumer anvertraute.
padre Miguel y Gasset vertraute darauf, dass Trantipon und seine Gefährten ihn retten würden. Dieser Glaube wurde auch nicht erschüttert, als er von der Verhaftung des Mantarheilers erfuhr. Er setzte darauf, dass Trantipon noch ein paar Trümpfe in der Hinterhand
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