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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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entstamme zwar einer swoonschen Baureihe, bin aber ein Auftragsprodukt der araischen Technosphäre und betrachte mich daher als araisch. Ist dir das unangenehm?«
    »Nein. Was weißt du über unseren genialsten Mediziner?«
    »Er starb um das Jahr 4544 vor der Neuen Galaktischen Zeitrechnung bei einem Selbstversuch. Er wird von uns fast wie eine Gottheit verehrt.«
    »Tatsächlich? Auch von dir?«, warf Trantipon ein.
    Die Positronik verglich Stimmmuster, um herauszufinden, ob der Tonfall Ironie oder Sarkasmus signalisierte und die Frage demzufolge rhetorische gemeint sein könnte, fand aber keinen Hinweis darauf. Deswegen antwortete sie: »Meine swoonschen Konstrukteure und Programmierer haben darauf verzichtet, mir eine Meditationsroutine oder eine sonstige Grundlage zu religiösem Denken einzuspeisen.«
    »Man kann nicht alles haben. Weiter. Mo.?«
    »Zu Mos Ehren wurde beispielsweise in der Stadt Trulan auf Toli-mon eine Hauptstraße Straße des großen Mo genannt. Sein Ehrenmal auf dem Planeten ist eine dreihundert Meter hohe, fugenlose, am Sockel nur einen Meter durchmessende und nadelfein zulaufende Metallsäule, an der das Wort Mo aufleuchtet. Heute befindet sich auf dem Vorplatz der Mantarklinik auf Aralon zu Ehren Mos ein Denkmal. Seine lebensgroße Statue steht auf einem drei Meter hohen Sockel aus Korro-Marmor. Die Statue ist mit richtungsweisend erhobener Hand und einem vergeistigten Gesichtsausdruck gestaltet.«
    »Das ist bloßes Lexikonwissen«, sagte Trantipon. »Was weiß du über diese Welt hier?«
    »Es gibt eine minimale Datennotiz als Zitat aus einem terranischen Sternenatlas. Darin wird Oyloz als vierter von zwölf Planeten im Sa-lida-Sonnensystem und damit der Nachbarplanet von Remion geführt. Salida ist eine gelbe Sonne vom Typ G2 - terranischer Klassifikation, versteht sich.«
    Trantipon schaute zur Sonne. Sie ging gerade auf, stand knapp über dem Horizont, matt und schwarzfleckig wie angelaufenes Silber.
    »Durchmesser des Planeten 9.856 Kilometer,« fuhr die Positronik fort. »18,65 Stunden Rotationsdauer, 412 Tage Umlaufzeit. Drei Kontinente, Nord- und Südmeer flach, stark salzhaltiges Wasser. 0,85 Gravo. Rotationsachse relativ zur Bahnebene um fünf Komma fünf Prozent geneigt. Oyloz hat keinen nennenswerten Mond, deshalb und wegen der relativen Ferne zur Sonne also auch keine nennenswerten Gezeiten.«
    »Sag mir etwas zu den Lebewesen hier. Die Erinnerungen sind so verschattet.«
    »Es existiert eine autochthone Bevölkerung. Diese Ureinwohner heißen Borloomer. Ich kann nicht erschließen, ob diese Bezeichnung einen Eigennamen darstellt oder ob sie eine terranische Nennung ist. Etwas ergiebiger ist das Datenmaterial über den dritten Planeten des Salida-Systems, Remion.«
    »Den Datensatz Remion kannst du löschen«, unterbrach Tranti-pon die Positronik.
    »Bist du sicher?«
    »Lösch Remion. Wir schaffen etwas Platz in deinem Speicher«, entschied Trantipon.
    »Darf ich fragen, wofür wir diesen Platz benötigen sollten?«
    Trantipon zögerte. »Ich suche Klarheit. Sagte ich dir bereits, dass ich tot bin?«
    »Ja«, antwortete die Positronik. »Ich habe diese Aussage notiert, ihr allerdings keine höhere Wertigkeit beigemessen, da deine Biodaten ihr widersprechen. Habe ich etwas übersehen?«
    Trantipon stand still, starr, die Arme eng an den Leib gelegt. Er schloss die Augen. Ein leichtes Zittern begann an den Handgelenken, setzte sich zu den Ellenbogen fort, sprang auf die Kinnpartie über.
    »Frierst du?«, erkundigte sich die Positronik.
    Trantipon reagiert nicht. Tatsächlich hätte sein humanoider Organismus frieren müssen, befand die Positronik. Es musste mit knapp über zwei Grad Celsius empfindlich kühl für den Ara sein, der eine schlichte Schiffskombination trug. Die Positronik maß den Abstand zur Sonne und korrelierte ihn mit der Umlaufgeschwindigkeit des Planeten und der Ekliptikschiefe. Sie kam zu dem Schluss, dass es Frühjahr oder Herbst sein musste, wahrscheinlich Herbst. Die Atmosphäre wies am Standort wie in einiger Entfernung beträchtliche Turbulenzen auf - Stürme, die sich näherten.
    Die Frequenz der Asche- und Russpartikel in der Luft und die auffallend hohe Konzentration von Kohlenstoffmonoxid und -dioxid wiesen auf gewaltige und lang anhaltende Brandherde und großflächige Feuer hin.
    »Ich schlage vor, dass du einen Mantel anziehst.«
    Trantipon reagierte immer noch nicht; Glieder und Halsmuskeln zuckten. Die Positronik führte einen Scan durch,

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