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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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schürfen, herauszuschmelzen, umzugießen in ein Gitterwerk, das ihm Halt und Orientierung geben würde.
    Er probierte dieses Ich aus, sagte der Positronik: »Du wirst jetzt eine Geschichte hören. Ich erzähle dir eine Geschichte. Ich vermute, dass es meine ist.«
    »Ich verstehe meinen Auftrag nicht«, erwiderte die Maschine.
    »Deine Aufgabe.« Trantipon überlegte. »Es wird deine Aufgabe sein, mir bei der Reorganisation meiner Psyche zu helfen, mich auf Widersprüche hinzuweisen. Ich will mich erforschen. Assistiere mir.«
    »Ich soll dein psychohistorischer Assistent sein«, formulierte die Positronik.
    »Ja.«
    »Ich verstehe. Du kannst beginnen. Erzähl mir deine Geschichte!«

Schau und staun
    In den frühen Morgenstunden des 3. Juli 1340, kurz vor Trantipons Flucht, träumte Tifflor von Zhanauta Filgris, zumal von ihren Hüften, mit denen er eine Art stummer Zwiesprache hielt. Er war im Traum ein Landvermesser und vermaß die Zonen ihrer Haut und das Gehöft ihrer Wärme. Hin und wieder erwachte er fast, ließ sich aber wieder in den Halbschlaf zurückfallen, gebettet auf die Medo-liege, unter einem energetischen Sauerstoffzelt, das ihn mit keimfreier Luft verpflegte.
    Eine kleine, private Medotronik behütete ihn und seinen Schlaf und Heilprozess. Der Zellaktivator unterstützte die Regeneration.
    In den beinahe wachen Phasen, in denen Tifflor nicht von Zhana träumte, dachte er an sie. Was er dachte und in Gedanken durchspielte, tat ihm wohl.
    Zhana war nicht die erste Ara-Frau in seinem Leben, auch wenn sein Erstkontakt weniger intim gewesen war als vielmehr verwaltungstechnisch.
    Julian Tifflor erinnerte sich an seinen ersten Aufenthalt auf Aralon im Jahr 1984 alter Zeitrechnung. Er war jung gewesen, 23 oder 24 Jahre, und in Begleitung von Wuriu Sengu, der ihm mit seinen beinahe 40 Jahren wie ein älterer Herr erschienen war. Der Mutant war ein Späher, seine Psi-Kraft ermöglichte ihm, durch feste Gegenstände zu sehen. Wuriu Sengu - heute lebte er eher zurückgezogen. Als reiner Geist nämlich, aufgegangen in ES.
    Wie übervoll ihnen beiden damals der Raumhafen von Aralon erschienen war; wie übermächtig die Raumschiffe sich gegen die Gazelle abhoben, mit der er und Sengu den Planeten angeflogen hatten. Aralon - das war für Julian Tifflor immer der erste wahrhaft zivilisierte Planet gewesen, die erste von Leben förmlich perlende Welt, die einen kosmischen Geist atmete, ganz anders als die im Panzer der Robot-Flotten erstarrten Planeten des Großen Imperiums.
    Dieses Völkergewimmel, diese Leistungsschau einer tausendfältigen Evolution in den Abfertigungshallen des Hafens: Moofs in Druckbehältern, Andooz und Trebolaner, Taa, Fantan-Leute, Koipa und Oupanko - die meisten Arten sah er zum ersten Mal live. Er kannte sie und ihre Namen nur aus der arkonidischen Hypnoschu-lung.
    Dann hatten sie einen Antrag ausfüllen müssen, den ihnen eine junge Arafrau gereicht hatte - eine Frau, die in ihrer hochgeschlossenen Uniform so fremdartig-attraktiv wirkte, dass Tifflor sich gewünscht hatte, über die Para-Gaben seines Begleiters zu verfügen.
    Die erste Frage auf dem Einreiseformular lautete: »Wünschen Sie Direktbehandlung und sofortige Entlassung, oder ist eine längere
    Kur geplant?«
    Tifflor lächelte und sagte: »Eine längere Kur, bitte.«
    »Was?«, fragte Zhana zurück. »Was hast du gesagt?«
    Tifflor fand in die Gegenwart, entdeckte Zhana, die rittlings auf einem einfachen Glasstuhl saß, und übertrug ihr das Lächeln aus dem Traum. »Ich habe nur eine Antwort gegeben auf eine uralte Frage.«
    »Guten Morgen, Minister Tifflor«, begrüßte sie ihn. »Bleib noch liegen,« bat sie, als er sich auf die Ellenbogen aufrichtete. Sie kam zu ihm herüber, setzte sich auf die Kante der Liege und schlug das eine ihrer langen Beine wirkungsvoll über das andere. »Woran hast du gedacht?«
    »An dich.«
    »Das ist nichts Besonderes. Das tu ich immerzu. Woran noch?«
    »An eine andere Frau. Eine malerisch schöne Ara-Frau.«
    »Ich bin nicht deine erste Ara?«
    »Natürlich nicht! Wo denkst du hin? Du bist Nummer - ach, erlass mir das. Ich will dich ja nicht mit nackten Zahlen beeindrucken.«
    »Mit welchen nackten Dingen willst du mich beeindrucken, wenn nicht mit Zahlen?«, fragte sie verwundert.
    »Ich bin ein reifer Mann mit Erfahrung. Ich war Prätendent des Neuen Einsteinschen Imperiums, jahrhundertelang Erster Terraner der LFT.«
    Sie lachte. »Diese ganzen kurzlebigen terranischen Kleinstaaten

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