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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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rechteckigen Grundschnitt, mehr breit als tief, sieben mal fünf Meter, im Kern gefertigt aus Polymeren von Eiweißmolekülen - technisch reproduzierte und optimierte Spinnenseide. Andere eingelagerte Fasern spielten in dieser Funktion keine Rolle und ruhten deaktiviert in einer Mittelschicht des Gewebes. Wie ein militärisches Gerät schimmerte das Material des Schirmes silbergrau.
    Noch 4000 Meter.
    Noch 3000 Meter. Die Positronik hielt den Sturz probehalber für einen Moment an, indem sie beide Hinterkanten des Schirms nach unten zog. Kein Problem. Sie hielten in der Luft. Die Positronik ließ den Schirm wieder Fahrt aufnehmen, bevor der Auftrieb abbrach.
    Noch 2000 Meter. Noch 1000.
    »Wie du bemerkst, erzeugt der Schirm eine Vorwärtsgeschwindigkeit. Bei der Landung stelle ich den Schirm gegen den Wind und bremse uns so ab. Der Aufprall wird nicht härter, als wenn du von einem Stuhl springst. Lauf dennoch zwei, drei Schritte mit. So verhindern wir eine Bänderdehnung und Wirbelverletzungen«, erklärte die Positronik.
    »Mach dir darum keine Sorge«, erwiderte der Klient, »ich bin schon tot.«
    Die Landung verlief so sanft wie versprochen. Trantipon machte die verordneten Laufschritte, hielt an und stand.
    Das Sicherheitspäckchen gab dem Schirm den Befehl, sich wieder zusammenzufalten. Das Material hatte ein eigenes Gedächtnis und führte das Kommando binnen weniger Sekunden aus. Dann schlüpfte das kaum mehr fingernagelgroße Gebilde wieder in das Päckchen.
    Sie waren etliche Hundert Meter außerhalb der Zone gelandet, in der heißes Magma floss. Aber Trantipon hörte das leise Klirren des Stroms aus der Ferne.
    Dort, wo Trantipon stand, war die Lava erkaltet. Die Positronik riet dennoch zur Vorsicht. »Beim Abkühlen von Lavaströmen können große Hohlräume entstehen, da die erkaltete Oberfläche bereits erstarrt, während im Inneren des Lavastromes die flüssige Lava noch abfließt. Solche Hohlräume können auch einstürzen.«
    Trantipon nahm es kommentarlos zur Kenntnis. »Was hast du noch bei dir?«, fragte er das faustgroße Päckchen.
    »Eine medizinische Notfallausrüstung. Sauerstoffvorräte. Einen Antigravprojektor. Einen einfachen Individualschirmprojektor. Einen Datenkristall mit einer Basisbibliothek sowohl nützlicher und sachdienlicher als auch belletristischer, meditativer und religiöser Texte. Komprimierte Nahrung. Eine Wasseraufbereitungsanlage. Der Fallschirmstruktur sind weitere Verwendungsmuster programmiert, darunter die Modelle Zelt, Boot und Kleidung. Der Stoff ist hitzebeständig, thermoaktiv, wasserabweisend, wechselfarbig, windundurchlässig.«
    »Ist ja gut«, unterbrach Trantipon. »Sonst noch etwas?«
    »Diverse Ortungs- und Analysegeräte. Wir haben einen Hyperfunknotsignalgeber, Reichweite infolge der erhöhten Hyperimpedanz auf zwei Komma fünf Lichtjahre beschränkt. Wir können den Notimpuls allerdings nicht gezielt ausrichten oder verschlüsseln. Gehe ich recht in der Annahme, dass du unter diesen Bedingungen auf eine Meldung keinen Wert legst?«
    »Richtig.«
    »Und wir haben mich selbst.«
    »Gut«, sagte Trantipon. Er stand hoch aufgerichtet da und sah sich um. Das schwarze Land mit den Glutseen. Die Vulkankegel, aus denen in einer endlosen Prozession Wolken aufstiegen. Donnergrollen aus der Erde. Manchmal fuhr eine Brise über ihn hin, heiß wie aus einem riesigen Ofen.
    »Ich muss diese Maske tragen?«
    »Ja. Die Luft ist für dich nicht atembar.«
    »Für einen Ara, meinst du?«
    »Gewiss. Meiner Analyse nach bist du ein Ara. Auch wenn dein Körper einige abweichende biomechanische Signaturen aufweist. Ich tippe auf intraprothetische Organe oder nanobiologische Organergänzungen. Soll ich dich bei deinem Namen nennen?«
    Trantipon überlegte. »Meinem Namen?«
    »Oder möchtest du mir einen Namen geben?«
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Aus meinem Datenarchiv weiß ich, dass Lebewesen deiner Art Gegenstände, mit denen sie kommunizieren, über Kennnummern und Funktionsbezeichnungen hinaus gern auch mit Namen versehen: Raumschiffe, deren zentrale Rechnereinheiten, Raumstationen, Roboter.«
    »Warum?«
    »Dazu liegen mir keine Daten vor.«
    Namen. Trantipon kamen Namen in den Sinn; sie glitten durch sein Bewusstsein wie ein Zug von leeren Masken. »Mo.«
    »Du willst mich Mo nennen? Das ist eine große Ehre.«
    »Wieso meinst du das? Was weißt du über Mo?«
    »Mo war unser genialster Mediziner.«
    »Warum sagst du unser ?«, erkundigte sich Trantipon.
    »Ich

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