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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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zählen nicht.«
    »Ich war Botschafter auf Arkon.«
    »Schon besser.« Sie leckte sich die Lippen und legte sich eine Strähne des langen weißblonden Haares hinter das Ohr.
    »Und Ewiger Krieger.«
    »Ja, richtig. Habe ich in einem Dossier gelesen. Ewiger Krieger. Dazu musste Tifflor zehn Stufen der Upanishad erklimmen.« Mit Zeige- und Mittelfinger spielte sie auf seiner Decke das Steigen der Stufen nach. Sie kam bis zum Mund, öffnete ihm die Lippen und strich mit den Fingerkuppen über seine Zähne. »Bis zur Stufe elf bist du aber nicht gekommen, oder?«
    Er nahm ihr Handgelenk und zog die Finger behutsam zurück. »Es gibt nur zehn. So wie Finger.«
    Sie legte die Stirn in Falten. »Hat dir das dein Sotho erzählt?«
    »Man muss immer glauben, was der Sotho sagt.«
    Zhana stand von der Bettkante auf, ging zur Kabinentür und verriegelte sie.
    Tifflor verfolgte ihre Erscheinung, wie sie durch den Raum schritt.
    Zurück an der Medoliege, entkleidete sie sich. Sie war schmal, ihre Hüften waren schmal, ihre Finger, mit denen sie nun unter die Decke fuhr. Sie beugte sich zu seinem Gesicht. Bevor sie ihn küsste, sagte sie: »Und nun zur Stufe 11. Bereit zum Kampf, ewig müder Krieger?«
    »Das merkst du doch«, murmelte er.
    »Ist das alles? Oh, komm schon«, sagte sie, »das kannst du besser!«
    Er lachte. »Es liegt ganz in deiner Hand.«
    »Dann lass mich nicht verdeckt ermitteln«, sagte sie und zog die Decke fort.
    »Wenn ich eure Handlungen und Kommentare richtig deute«, mischte sich die private Medotronik ein, »bereitet ihr euch auf eine Kopulation vor. Sicher ist euch bekannt, dass bereits die Vorbereitung darauf den Körper in eine Art Alarmzustand versetzt, während dem Klienten Tifflor Ruhe besser täte.«
    »Bezweifle ich«, wandte Tifflor leise ein.
    »Ich bin jederzeit bereit, euch mit hinreichend Datenmaterial zu versorgen, das meine Aussagen bestätigt.«
    »Das ist ganz reizend von dir«, sagte Tifflor. »Wir glauben dir, möchten deinen Rat aber lieber nicht befolgen.«
    »Wenn ihr meinem Rat nicht folgt, kann ich den planmäßigen und erfolgreichen Abschluss der Sanierung deines Körpergewebes nicht garantieren«, klagte die Medotronik.
    Zhana und Tifflor stöhnten leise auf.
    »Hallo? Bin ich verstanden worden?«, drängte das Positronenhirn. »Ich sehe mich gezwungen, eure Aktivitäten holografisch festzuhalten, um sie im Beschwerdefall als Beweis für das Nichtbefolgen meines ärztlichen Rates von Seiten des Klienten vorzuführen.«
    »Untersteh dich«, warnte Julian Tifflor. Zhana lachte und schlang ihre nackten Beine über ihn; sein letztes Stück Unterwäsche schwenkte sie im Triumph über dem Kopf. »Lass sie doch«, bat sie mit gespitzten Lippen, »soll sie es vorführen, wem sie will. Dann können die nachkommenden Generationen noch etwas lernen.« Und an die Medotronik gewandt: »Sind wir gut im Bild?«
    »Bestens«, erwiderte die Maschine.
    »Dann schau und staun!«
    Zeit verging. Irgendwann flüsterte Zhana schläfrig: »Dein Apparat verleiht dir eine erstaunliche Beständigkeit. Eigentlich müsstest du müde sein. Schließlich werden wir beide jetzt mit Oxytocin geflutet, einem Hormon, das entspannt und tief schlafen lässt.«
    »Was dir so durch den Sinn geht.«
    »Mir geht durch den Sinn, dass du eine merkwürdige Kreatur bist. Du hast geschenkt bekommen, wonach die großen Geister meines Volkes immer gesucht haben: Unsterblichkeit.«
    Julian Tifflor dachte an seine Freunde Fellmer Lloyd und Ras Tschubai, Unsterbliche, seit fast zwei Jahrhunderten tot, Aschehaufen. Ras war immerhin so klug gewesen, einen Haufen Kinder in die Welt zu setzen, die, dem Vorbild ihres Vaters folgend, einen Haufen Kinder in die Welt gesetzt hatten, mit dem Erfolg, dass die Tschu-bais sich im Lauf der Jahrtausende über Dutzende von Welten ausgebreitet hatten und in tausenden Menschen ein wenig Ras steckte. Wer war nun unsterblicher: der tote Ras oder er selbst?
    Zhana lachte: »Jetzt kann ich immerhin sagen: Ich lebe mit einem Unsterblichen zusammen. Oder kann ich das nicht sagen? Kann man als Sterbliche mit einem Unsterblichen zusammenleben?« »Bitte«, sagte Tifflor, »lass gut sein. Solche Gespräche führen zu nichts.«
    »Mein dummer Liebhaber: Alles führt einmal ins Nichts!«
    Jetzt lachte Tifflor. »Demnach wäre Unsterblichkeit nur ein verzögertes Sterben. Eher Fluch als Segen.«
    »Eher Fluch als Segen«, wiederholte Zhana spöttisch. »Und Reichtum ist eine Last, und Macht nur eine andere

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