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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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gegnerischen
    Maschinen entgegen, als wollte er sich auf sie werfen. Tifflors warnenden Aufschrei schien er gar nicht wahrzunehmen.
    Im letzten Moment riss Tifflor seinen Strahler hoch. Um ein Haar hätte er den Ara, dessen Schutzschirm unter zwei gegnerischen Treffern aufflammte, auch noch in den Rücken getroffen. Dann, für Sekundenbruchteile, vereinten sich ihre Schüsse im Kopfbereich des Angreifers. Dessen Schutzschirm brach in einer grellen Entladung zusammen, sein Schädel glühte auf und wurde von einer heftigen Entladung deformiert. Zumindest eines Teils der Steuerpositronik beraubt, setzte der Antigrav des Roboters aus, die Maschine krachte auf den Boden, schrammte kreischend weiter, geriet in den Schussbereich des zweiten Angreifers und hielt nach dem erneuten schweren Treffer reglos inne. Knisternde Entladungen huschten über ihren Rumpf und die Waffenarme, sprangen auf die nahe Wand über, und dann wurde die Maschine von einer grellen Eruption auseinandergerissen. Geschossgleich fegten faustgroße Metallsplitter durch den Korridor.
    Das alles geschah wahnsinnig schnell. Tifflor sah, dass der Mann neben ihm sich aufraffte, aber schon wurde er selbst von mehreren der Bruchstücke getroffen. Ein Flackern hüllte ihn ein, dann brach sein Schirmfeld zusammen. Ein Metallbrocken traf seine Schulter und riss ihn herum. Obwohl der Schutzanzug den Aufprall weitgehend dämpfte, raubte ihm der Schmerz den Atem. Tifflor taumelte rückwärts, er hatte das Gefühl, dass sein Schlüsselbein zerschmettert worden war, doch seine Rechte verkrampfte sich trotzdem um die Waffe.
    Der andere gegnerische Kampfroboter schwebte auf ihn zu. Die Projektormündungen beider Kampfarme flirrten. Tifflor hatte die Wand hinter sich, er konnte nicht zurückweichen, hatte nur die Möglichkeit, vorwärtszustürmen oder zu versuchen, sich die Rampe hinaufzuretten. Doch der Roboter würde auf jeden Fall schneller reagieren.
    Ein Desintegratorschuss löste sich. Tifflor sah das grüne Flirren -doch seltsamerweise zog in dem Sekundenbruchteil, den er benötigte, um das Unabwendbare zu erfassen, keineswegs sein ganzes Leben an ihm vorbei. Er fühlte weder Enttäuschung noch Hass, begriff zudem in dem Moment, dass der Desintegratorschuss nicht ihm gegolten hatte. Höchstens um eine Handspanne hatte ihn der Schuss verfehlt und den fliehenden Ara niedergestreckt.
    Da war ein Blinken am Rand seines Sichtfelds. Ein Balkendiagramm, das sich langsam zurückbildete, dessen eben noch grelle Färbung verblasste. Die Reparaturmechanismen des Schutzanzugs aktivierten die in das äußere Gewebe eingebetteten Redundanz-Projektoren für den Individualschirm. Quadrat für Quadrat des Warn-balkens erlosch.
    Sechs Sekunden noch, erkannte Tifflor. Das war zu lange. Der Schmerz lähmte seinen Arm. Er schaffte es nicht, die Waffe auszulösen.
    »Verschwinde, Terraner!« Die Stimme in seinem Helmempfang überschlug sich.
    Der Ara, der vorhin schon auf dem Boden gelegen hatte, war ebenfalls getroffen. Er krümmte sich inmitten einer größer werdenden Blutlache. Stoßweise quoll das Blut aus seinem Oberschenkel, den einer der kantigen Splitter der Länge nach aufgerissen hatte.
    Es kostete den Mann schier übermenschliche Anstrengung, seinen Strahler mit beiden Händen hochzustemmen und auf den Roboter zu feuern. Die Maschine schoss gleichzeitig.
    Tifflor sah den Desintegratorschuss aufleuchten, sah den Oberkörper des Mannes zerfallen. Einen Herzschlag lang schien die Zeit fast stehen zu bleiben. Der Kampfanzug verwehte in einer flirrenden Staubwolke, für einen Sekundenbruchteil war der nackte Oberkörper zu sehen, dann nur noch bleiche Knochen, und auch sie lösten sich auf.
    Tifflor warf sich herum. Nur noch der nackte Überlebenswille trieb ihn weiter. Dabei wusste er, dass er keine Chance hatte. Jede Sekunde dehnte sich zu Ewigkeit, als hätte sich selbst die Zeit gegen ihn verschworen.
    Zwei Sekunden noch im Display. Zwei verdammte blinkende Rechtecke, die ihn zu verspotten schienen. Sie bestimmten über Leben und Tod.
    Dann lauf wenigstens, verdammt!
    In dem Moment war alles wieder da, was Julian Tifflor ausmachte. Seine Ruhe. Seine Stärke. Die Lehren der Upanishad-Schule. Die Vollendung, sein Status eines Ewigen Kriegers. Alles um ihn herum versank in Bedeutungslosigkeit. Er konnte den Raum nicht beeinflussen, die Zeit nicht aufhalten, aber er konnte die Kräfte tief in sich mobilisieren. Wenn nicht jetzt, wann dann?
    Er stieß sich ab, spürte jede

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