PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke
Rhodan dem schweren Gleiter nach, mit dem Julian Tifflor und Zhanauta Filgris das Schiff soeben verlassen hatten. Der aufkommende Sandsturm schränkte die Sicht schnell ein. Die Maschine flog tief und keineswegs auf gerader Route dem Kon-chols-Gebirge entgegen. Um allen Eventualitäten vorzubeugen, sollte ihre Herkunft nicht sofort offenbar werden.
Vielleicht, ging es dem Residenten durch den Sinn, war es ein Fehler, nur diesen einen Gleiter loszuschicken. Was immer sich in dem Hochgebirge verbarg, es mochte wehrhafter sein als angenommen. Andererseits machte es durchaus Sinn, wenn Julian und Zhana sich darum kümmerten. Von ihnen konnte Rhodan sicher sein, dass sie nicht wie Elefanten durch den Porzellanladen trampelten und Scherben hinterließen, wo Feingefühl gefragt gewesen war.
Außerdem spürte er immer noch Ärger. Über die Art und Weise, wie Julian moralische Grenzen ignorierte und sich Zhana an den Hals warf. Sie war und blieb eine Mörderin. Auf unbestimmbare Weise fühlte er sich, als sei Tiff ihm in den Rücken gefallen. Tifflor war hochrangiger Politiker, einer der wichtigsten Funktionsträger der LFT-Regierung. Was, wenn seine Liaison mit einer Berufskriminellen an die Öffentlichkeit drang? Seine Regierung hatte auch so schon alle Hände voll zu tun - einen solchen Skandal, einen Zweifel an Tifflors Selbstbeherrschung und Handlungsfähigkeit konnten sie wirklich nicht gebrauchen.
Das hätte auch Tiff klar sein müssen. Aber der unsterbliche Außenminister benahm sich wie ein pubertierender Jüngling, der gerade die Sexualität für sich entdeckte.
Was würde eine infoterrorristische Agentur wie der Sender Augenklar daraus machen?
Einen Moment lang schloss Rhodan die Augen, lehnte sich in seinem Kontursessel zurück und atmete tief ein. Als er wieder auf das Panoramaholo blickte, tobte der Sturm schon über den Raumhafen hinweg.
Gedankenversunken massierte Rhodan die kleine Narbe an seiner Nase. Er hatte das Gefühl, etwas zu übersehen. Ob Trantipon wirklich der Schlüssel zur Lösung war? Aus irgendeinem Grund zweifelte er daran.
Der Moby?
Was hatten der oder die Unbekannten davon, wenn sie wirtschaftlich prosperierende Welten in atmosphärelose taube Schlackeklumpen verwandelten? Vor allem die damit einhergehende Missachtung jeglichen Lebens entsetzte Rhodan.
Welche Interessen verbanden sich mit alldem? Ging es nur um Macht? Der Resident glaubte nicht daran. Wirtschaftliche Interessen? Das wäre zu anderen Zeiten eher denkbar gewesen. Aber ausgerechnet nach dem Beinahe-Zusammenbruch der Großmächte in der Folge des Hyperimpedanz-Schocks?
Ein Ara kam quer durch die Kommandozentrale auf ihn zu. Der Mann gehörte zum Sicherheitspersonal. Rhodan war ihm zwei oder drei Mal während der Suche nach Plob Arnoyn begegnet, erinnerte sich aber nicht an dessen Namen. Wahrscheinlich hatte der Mann sich ihm überhaupt nicht vorgestellt.
Zwei Schritte vor dem Kontursessel blieb der Ara stehen.
Rhodan schaute auf. Der Mann wirkte nervös und schien in diesem Augenblick mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein.
»Welche Hiobsbotschaft gibt es diesmal?«
»Hiobs.?« Der Ara biss sich auf die Unterlippe. Ihm war anzusehen, dass er nicht verstanden hatte, was der Terraner meinte.
»Wieder eine schlechte Nachricht?«, bemerkte Rhodan. Der Mann sah ihn immer noch verständnislos an. Wobei er sich jetzt zu fragen schien, wieso der Terraner schon informiert war.
»Ein Besatzungsmitglied wird vermisst!«
Rhodan nickte knapp. »Natürlich«, stellte er fest. »Das ist eine von mehreren Optionen.«
Offensichtlich war dem Ara noch nicht zu Ohren gekommen, dass der Resident die Frage nach Vermissten gestellt hatte. Plob Arnoyns Mörder konnte schwerlich aus dem Nichts gekommen sein und musste sich schon vor der Tat im Schiff aufgehalten haben. Die Vermutung, mit einem Gestaltwandler konfrontiert zu sein, eröffnete indes eine Palette des Denkbaren. Alles an Bord, dessen Masse ungefähr der eines Aras entsprach, stand in dem Fall unter Generalverdacht.
»Und?«, fragte Rhodan auffordernd, als der Ara immer noch schwieg. Sein Gegenüber schien aus tiefen Überlegungen aufzuschrecken.
»Entschuldige, Perry. Ich dachte nur über die Konsequenzen nach.«
»Ich höre!«
»Sekquoia wurde zuletzt vor mehr als zwanzig Tontas gesehen. Dienstantritt und -ende sind ordnungsgemäß registriert, danach gibt es keine Spur mehr von ihm. Es scheint, als habe er sich in Luft aufgelöst.«
»Sekquoia.?«, sagte Rhodan
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