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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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die Beine. So schnell, wie es erforderlich gewesen wäre, konnte er seine Bewegung gar nicht unterdrücken.
    Die Folge war ein noch lauteres Gebrüll. Tonna und Broschg trampelten heran und sprangen auf die Konsole - sie sprangen immer auf die Konsole, als müssten sie unbedingt herausfinden, welcher
    Gewalt positronische Bauteile standhielten. Dazu schrien sie wild durcheinander.

Lamos verstand nicht ein einziges Wort. Er kam überhaupt nicht dazu, sich auf das Geschrei zu konzentrieren, denn schon schnellte sich der ältere Broschg mit Schwung auf ihn. Broschg schaffte es nicht ganz, seine Hände krachten gegen Ozwachs Stirn und umfingen gerade noch seinen Hals.
    Der THAU-Händler schrie auf, als er das Gefühl hatte, der eisern zupackende Junge reiße ihm das halbe Nackenhaar aus der Kopfhaut. Instinktiv wollte er zugreifen, um Schlimmeres zu verhindern, denn Tonna pflegte seinem Bruder für gewöhnlich alles nachzumachen, doch er brachte nur den linken Arm abwehrend nach vorn. In der Rechten hielt er noch den entsicherten Kombistrahler, und die Waffe wurde ihm fast aus der Hand geprellt, als Tonna mit aller Wucht dagegenstieß. Für einen Moment fürchtete Lamos, den Auslöser berührt zu haben; ihm war, als setze in diesem Sekundenbruchteil sein bewusstes Denken aus.
    Ein gellender Aufschrei holte ihn in die Wirklichkeit zurück.
    Ghorda hatte hinter den Zwillingen das Kontor betreten. Sie zerrte Veta und Elois an einer Hand mit sich, fuchtelte mit der anderen Pranke in der Luft herum, als könne sie noch irgendetwas ändern, schob sich dabei unaufhaltsam näher und fauchte ihn an.
    Ozwach wünschte sich bei diesem Anblick, nicht die BLUE MOON hätte vor Kurzem die Station verlassen, sondern Ghorda und ihre tobende Brut.
    »Die Waffe weg!« Ghordas Stimme überschlug sich und wurde zum hysterischen Kreischen. »Willst du uns alle umbringen, du fauler Fettsack?«
    Das war Ghordas beste Idee seit Langem, fand Lamos. Doch er hütete sich, genau das auszusprechen.
    »Seit Tagen verkriechst du dich in dem Kontor und schickst den Kindern und mir nur dein Holo-Avatar. Lebst du überhaupt noch?«
    Endlich hatte Ozwach das Kunststück geschafft, den widerstre-benden Broschg so zu packen, dass der Junge ihm die Haare nicht gleich zopfweise ausreißen konnte. Dafür griff Tonna mit beiden Händen zu - und brüllte triumphierend, als er mit einem Ruck den Kombistrahler an sich brachte.
    Lamos hatte die Wahl, Broschg festzuhalten oder Tonna an Dummheiten zu hindern. Er entschied sich spontan für Broschg, zumal er keine Lust verspürte, stundenlang dem Flechtroboter ausgeliefert zu sein. Er war kein Arkonide, der sich nichts dabei dachte, mit rückenlangem offenem Haar herumzulaufen.
    Ghordas wüstes Schimpfen lenkte ihn ab.
    Fast hätte Lamos schallend gelacht. Er biss sich gerade noch auf die Zunge.
    Tonna saß jetzt rittlings auf der Konsole, unter seinem Hosenboden flimmerten falsch aktivierte Schaltungen. Mit beiden Händen umklammerte er den schweren Kombistrahler und hielt die Waffe trotz ihres Gewichts erstaunlich ruhig. Die Projektormündung zielte auf Ghorda, folgte sogar jeder ihrer Bewegungen.
    Tonnas Zeigefinger schwebte demonstrativ ein paar Millimeter über dem Auslöser. Er krümmte den Finger. Lamos konnte es deutlich erkennen, dachte aber nicht daran, einzugreifen. Ghorda sah es ebenfalls. Die beiden Mädchen kreischten und schafften es endlich, sich loszureißen. Wie zwei Wirbelwinde stoben sich durch das Kontor, doch diesmal störte Lamos sich nicht daran. Er fragte sich nur, was Tonna machen würde.
    »Untersteh dich!«, brüllte Ghorda. »Du wirst nicht auf deine Mutter schießen!«
    Mit wuchtigen Schritten kam sie näher - und hielt dennoch abrupt inne, als der Junge leise, aber in aller Eindringlichkeit sagte: »Bleib stehen!«
    Sein Zeigefinger krümmte sich, berührte den Auslöser.
    Zum ersten Mal sah Lamos sein Weib blass werden. Noch mehr verblüffte ihn, dass sie außerdem verstummte.
    »Pfff«, machte Broschg. Er ahmte das leise Fauchen eines Desintegratorschusses nach.
    Ghorda begriff erst einen Augenblick später, als Lamos sein feistes Grinsen schon nicht mehr unterdrücken konnte. Der Junge konnte mit der Kombiwaffe anstellen, was er wollte, es war ihm unmöglich, jemanden zu gefährden. Das galt für jeden, der den Strahler in die Hand nahm, nur nicht für Lamos selbst. Das Griffstück war auf seine Zellkernstrahlung justiert, der Auslöser zudem auf seinen Fingerabdruck.
    Ghorda starrte

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