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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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als winziger, leicht verzerrter Lichtpunkt, zwischen dem Sternenmeer des Hintergrunds nur auszumachen, weil sie sich vor den tiefblauen Farbschleiern eines planetaren Nebels besser abzeichnete.
    Zhanas Blick klebte an der Holowiedergabe. Ungefähr 15 Kilometer längste Ausdehnung der Trümmerbrücke mochten für sie schon gigantisch sein. Sie äußerte sich nicht dazu, aber ihre starre Miene verriet genug. Für Rhodan und Tifflor - beide kannten die Herkunft des Objekts nur zu gut - war das nicht mehr als ein müder, unbedeutender Abklatsch einstiger Größe.
    Sie hatten das Fragment eines ehemaligen Sporenschiffs vor sich. Vor einer Ewigkeit war dies ein wahrhaft gigantisches Kugelraumschiff gewesen, 1126 Kilometer durchmessend und damit eigentlich schon ein kleiner Mond. Gebaut, um Lebenskeime in fernen Regionen des Kosmos auszustreuen und das Leben zu fördern.
    Diese Schiffe waren schließlich den Terranern zur Verfügung gestellt und zu Basaren der Kosmischen Hanse »degradiert« worden. Mehr als 800 Jahre lag die Zerstörung etlicher dieser gewaltigen Einheiten schon zurück. Damals hatten sie nicht in die Hände eines unerbittlichen Gegners fallen dürfen.
    Erst Generationen später, im Jahr 1222 NGZ, war das Händlerkonsortium THAU im Auftrag der arkonidischen Regierung dazu übergegangen, mehrere große Trümmerfelder am ursprünglichen Standort des Basars NOWGOROD zu bergen. Es handelte sich dabei um
    Überreste, die im Rahmen größerer Umbauarbeiten entsorgt worden waren. Weshalb, nur 27 Lichtjahre von Arkon entfernt, niemand jemals daran gedacht hatte, diese gewaltigen Materialmengen einer sinnvollen Verwertung zuzuführen, hatte im Nachhinein keiner klären können. Rhodan und Tifflor wussten das bis heute nicht.
    Jedenfalls hatte das Händlerkonsortium die größten Fragmente zur Sonne Cjuis transportiert und sie dort für eigene Zwecke instand gesetzt und weiter ausgebaut.
    Rhodan war nie vor Ort gewesen, Tifflor ebenso wenig.
    Die Bezeichnung Trümmerbrücke war treffend gewählt. Dieses riesige Stück kosmisches Strandgut erschien in der Tat wie eine gewaltige Brückenkonstruktion. Ein leicht gebogenes, kompaktes Mittelteil, gut neun Kilometer lang, das sich an beiden Enden zu tellerartigen Ausläufern verbreiterte. Mindestens drei Kilometer durchmaß jede dieser Plattformen, die, ebenso wie das Mittelstück, die Struktur mehrerer Stockwerke des ehemaligen Basars noch erkennen ließen.
    Zum Greifen nah wuchs das Stahlgebirge vor der DERWAY auf. Die Space-Jet tauchte ein in den Schlagschatten der Trümmerbrücke, die wie ein zerklüftetes Monstrum wirkte.
    »Selbst das Adjektiv bizarr trifft die Realität nur ungenügend«, stellte Tifflor fest. »Die gesamte Station erweckt den Eindruck, als hätten die Hohen Mächte hier ein fulminantes Bleigießen veranstaltet.«
    Nur kurz wandte Rhodan sich dem Freund zu. Der Minister hob die Schultern und ließ sie langsam wieder sinken. Wie eine Entschuldigung wirkte seine Geste - dafür, dass er nicht längst dieser Handelsstation der Springer seine Aufwartung gemacht hatte. Doch die galaktische Politik hatte immer Wichtigeres bereitgehalten.
    »Bleigießen?«, fragte Zhanauta Filgris irritiert.
    »Verflüssigtes Metall, in Eiswasser schockgekühlt«, antwortete Tifflor. »Aus der Form, in der das Metall erstarrt, lässt sich angeblich vieles herauslesen. Oder auch nicht.«
    »Ich verstehe«, sagte die Ara-Frau, wenngleich das keineswegs
    überzeugend klang.
    »Das Ganze ist ein alter terranischer Brauch, der helfen soll, die Zukunft zu deuten. Tatsächlich ist es nicht mehr als ein Aberglaube.«
    Zhana ignorierte diese nachgeschobene Feststellung. Ihr Blick klebte an der Bildwiedergabe, als müsse sie jede einzelne Struktur in diesem Konglomerat verinnerlichen.
    Die Space-Jet glitt an einem aufgerissenen und ausgeglüht wirkenden Abschnitt vorbei. Die Spuren einer schweren Explosion waren unverkennbar. Offensichtlich waren die Überreste eines kleineren Raumschiffs mit den Strukturen verbacken, doch niemand kümmerte sich darum. Ein Mahnmal? Oder hatte sich der vermeintliche Unfall erst vor Kurzem ereignet?
    Zwei Frachtwalzen hingen nebeneinander an offenen Decks. Rings um die beiden Raumer herrschte hektische Geschäftigkeit. Hunderte Roboter, Lastenplattformen, sogar kleinere Space-Jets waren in den Entladevorgang einbezogen. Energiefelder sicherten den Bereich ab und hielten die Atmosphäre rings um die Schiffe.
    Einzelne Geschützprojektoren der Walzen

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