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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Augen richteten sich auf den Residenten.
    »Was machen wir, falls der Gestaltwandler die Trümmerbrücke nur als Zwischenstation genutzt hat und längst Hunderte von Lichtjahren weit weg ist?«
    Das fragte Rhodan sich ebenfalls. Er hatte keine Antwort darauf. Unvermittelt mit völlig leeren Händen dazustehen und nicht mehr weiter zu wissen. das erschreckte ihn.
    Inzwischen tickte die Zeit. Sie war erbarmungslos, auch oder gerade für einen Aktivatorträger.
    Keiner redete jetzt noch ein Wort. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
    Rhodan hatte das Gefühl, dass sich die Leidenschaft zwischen Zhana und Julian etwas abgekühlt hatte. Die Blicke der beiden wirkten müder, distanziert.
    Manchmal rümpfte die Frau die Nase. Dann tastete sie über die Nasenflügel hinweg und tupfte ein leicht blutiges Sekret ab.
    »Hast du gesundheitliche Probleme, Zhana?«, fragte Rhodan nach einer Weile.
    Sie sah ihn fragend an.
    »Wegen deiner Nase?«, fügte er hinzu.
    Sie schüttelte den Kopf und tupfte sich erneut etwas Sekret ab. »Die Luftumwälzung der DERWAY muss gewartet werden«, sagte sie nachdenklich. »Die Filteranlage arbeitet fehlerhaft. Es riecht nach Schleimbakterien.«
    Rhodan ertappte sich dabei, dass er prüfend die Luft einsog. Er roch nichts, was er als außergewöhnlich erkannt hätte. Die Atemluft war frisch und angenehm temperiert. Wahrscheinlich, sagte er sich, machte sich die Anspannung auch bei Zhana bemerkbar. Sie musste erkannt haben, dass sich der Hass aller vom Ara-Toxin Betroffenen auf ihr Volk richten würde.
    Zwei Jahre Karenzzeit blieben bis zu dieser Entwicklung, sehr wahrscheinlich weniger. Sobald die ersten leicht feststellbaren Veränderungen erkennbar wurden, würden sich die betroffenen Regionen in einen Hexenkessel verwandeln. Panik, Verdächtigungen und erbitterte Schuldzuweisungen, sobald sich herausstellte, dass es kein Gegenmittel gab. Wer seine Welten sterben sah, würde mit einem Flottenkontingent antworten und blindwütig gegen jeden Verdächtigen zurückschlagen. Dieses Horrorszenario fürchtete Rhodan nicht weniger als das Ara-Toxin. Er fragte sich, wie lange er selbst in der Lage sein würde, entsprechende Reaktionen in der Liga Freier Terraner zu unterbinden. Panik machte nicht nur blind, sondern vor allem unempfänglich für Mahnungen, und mochten diese noch so berechtigt sein.
    In der Trümmerbrücke antwortete niemand auf den Funkspruch. Rhodan hatte das ohnehin nicht erwartet.
    Kurz darauf leitete der Terraner die letzte Linearetappe ein. Im Zentrum des Frontschirms stand eine fahle, unbedeutende Sonne.
    Noch eine halbe Stunde. Rhodan hoffte, dass er keineswegs nur einen verlassenen Unterschlupf vorfinden, sondern mitten in ein Wespennest hineinstechen würde.
    Die Distanz betrug noch 25 Millionen Kilometer. Rhodan warf nur
    einen flüchtigen Blick auf die automatische Auswertung der Masse-und Energieortung: eine Vielzahl unterschiedlicher Reflexe, dicht gruppiert um etwas, das auf den ersten Blick an eine platt gedrückte, deformierte Hantel erinnerte.
    Die Auswertungspositronik projizierte ein sich stetig anpassendes Koordinatengitter, in dem das erfasste Objekt aber nur schemenhaft Gestalt annahm. Dieses Hilfsgitter erschien wie ein Sammelsurium von Ausbuchtungen, Einschnürungen und Engstellen, vergleichbar dem Gravitationseindruck eines Schwarzen Lochs in Raum und Zeit, nur nicht so intensiv und schon gar nicht so gleichmäßig berechenbar.
    Was immer die Ortung erfasste und wiederzugeben versuchte, es war nichts anderes als ein chaotischer Körper.
    Rhodan hatte die Impulstriebwerke der DERWAY auf Bremsschub hochgefahren. Der Diskus verzögerte merklich.
    »Bislang kein Kontaktversuch!«, meldete Julian, der die Funküberwachung an sich gezogen hatte. »Sieht aus, als wollten die Springer uns ignorieren.«
    Bei zehn Millionen Kilometern registrierten die Sensoren erstmals auftreffende Aktivortung.
    Allmählich stabilisierte sich die optische Wiedergabe. Im Zoombereich zeichnete sich ein zerklüftetes, düsteres Konglomerat ab, nur abschnittweise in grelles Scheinwerferlicht getaucht, dazwischen scharf gezeichnete Schlagschatten, der Rest schwarz vor dem schwarzen Weltraumhintergrund, nur düster aufgelockert von einer sehr schwachen Albedo.
    Hartnäckig folgte die Fremdortung dem Diskus. Schließlich hallte eine befehlsgewohnte Stimme durch die Kommandokuppel der DERWAY: »Das anfliegende Kleinraumschiff wird zur Identifikation aufgefordert! Wir erwarten Kennung bis

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