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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Lichtjahren Gesamtreichweite zwar nicht ganz so beweglich, hatten aber genügend Reserven, um von Lookout-Station aus eigener Kraft wieder die Milchstraße zu erreichen.
    Fast vierzig Flottentender des Dinosaurier-Typs hatten nach meiner Vorstellung die Brücke zur Nachbargalaxie schlagen sollen. Obwohl sie nun nicht mehr nötig waren, wollte ich nicht auf die Tender verzichten. Als Reparatur- und Nachschubbasis würden sie trotzdem eine herausragende Rolle spielen.
    Am 13. November materialisierte meine Flotte nur fünf Lichtjahre vor Lookout-Station im Nichts. Wir blieben unbehelligt; die Tefroder schienen auf einen Überfall nicht vorbereitet zu sein.
    Ich genoß es, endlich wieder einen unserer schnellen Raumjäger zu fliegen, um die Mutanten Tama Yokida und Tako Kakuta nahe an die Station heranzubringen. Lookout bestand aus drei acht Kilometer dicken und fünfunddreißig Kilometer durchmessenden, mit den Schmalseiten zu einem dreieckigen Gebilde verbundenen Plattformen. Ein imposanter Anblick, die winzigen Lichter dieser riesenhaften Konstruktion aus der endlosen Schwärze auftauchen zu sehen. Zum erstenmal seit langem spürte ich wieder das Flair von Abenteuer und Freiheit — vielleicht sogar seit meinen letzten Explorermissionen. Ich wurde eins mit dem Raumjäger und genoß das Gefühl, ein kleines und wendiges Schiff zu fliegen. Wie steril und unpersönlich mutete dagegen doch die Hauptzentrale der DERINGHOUSE an. Und an meinen Schreibtisch und all den lästigen Verwaltungskram wollte ich schon gar nicht mehr denken.
    Die Ortungen erfaßten ein Patrouillenschiff der Tefroder auf Kollisionskurs. Aber nicht einmal zehn Sekunden später ging der vermeintliche Angreifer in den Überlichtflug.
    »Suchen Sie den Verteiler der Luftumwälzung«, riet ich den Mutanten, »hinein mit den Gasbomben, ehe jemand Verdacht schöpft, und ab. Ich werde auf jeden Fall versuchen, in der Nähe zu bleiben.«
    »Greift die gesamte Flotte an?«, wollte Kakuta wissen.
    »Nur, wenn es sich nicht vermeiden läßt.« Ich zog den Jäger aus dem Kurs und flog Lookout-Station von einer Schmalseite her an. »Ansonsten wird nur das Transmitterschiff landen und unsere Spezialtruppen einschleusen.«
    Einhunderttausend Kilometer ...
    Tako Kakuta ergriff Yokidas Hand, um den für die gemeinsame Teleportation nötigen Körperkontakt herzustellen. Sekundenbruchteile später saß ich allein im Cockpit des Jägers.
    Ich tauchte unter der Station durch. Augenblicke später erklang ein schrilles, durchdringendes Pfeifen. Die Normalortung von Lookout hatte meine Maschine erfaßt und ließ sie nicht mehr los. Mir blieben lediglich Sekunden, bis die Tefroder das Feuer eröffneten.
    Volle Beschleunigung. Knapp 800 Kilometer pro Sekundenquadrat. Dazu ein Flugmanöver, das die Maschine an die Grenze der Belastbarkeit brachte. Die jäh anschwellende Geräuschkulisse der auf Vollast fahrenden Absorber ließ meine Haarwurzeln prickeln.
    Rasend schnell kamen mir die Plattformen entgegen. Nur noch sprunghaft veränderte sich die Bildwiedergabe der Relieftaster, aber nicht die positronische Umwandlung, sondern mein Auge paßte sich den Veränderungen nicht rasch genug an.
    Siebzigtausend Kilometer ...
    Vierzigtausend ...
    Wer in solcher Situation zu denken versuchte, war tot, ehe er überhaupt eine Chance hatte, den Fehler zu begreifen. Allein Instinkt zählte in diesem Moment, in dem Geschwindigkeit und Distanz miteinander zu verschmelzen schienen.
    Ich glaube, ich schrie, als ich den Jäger über die im Raum nutzlosen Dreiecksflügel abkippen ließ und gleichzeitig gleißende Helligkeit über mir zusammenschlug. Daß meine Maschine nicht einmal zweihundertfünfzig Meter über den Aufbauten der Plattformen hinwegjagte, dabei um neunzig Grad aus der Horizontalen kippte und mit immer noch wahnwitziger Beschleunigung abdrehte, verriet mir später die positronische Aufzeichnung. Der Schweißausbruch kam erst an Bord der GENERAL DERINGHOUSE, als eine einzige lausige Berechnung verriet, wie dünn der sprichwörtlich seidene Faden gewesen war, von dem mein Leben abgehangen hatte. Weniger als eine tausendstel Sekunde. Von einem einzigen Strahltreffer eines Stationsgeschützes war der Schutzschirm meiner Maschine bis zu achtundneunzig Prozent belastet worden.
    »Alle Achtung, Sir. Was Sie da geboten haben, war mehr als Flugakrobatik«, empfing mich Oberst Masser, der Kommandant der DERINGHOUSE, als ich wieder die kalte und unpersönliche Zentrale betrat.
    »Das war

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