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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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sicherte Mike den nötigen Vorsprung von neuem.
    Tja, und dann verloren sich Mikes Gedankenimpulse plötzlich in der Nähe des elterlichen Bungalows, und Gucky geriet deshalb schier in Panik. Eineinhalb Stunden lang suchte der Mausbiber die Uferregion des Goshun-Sees ab, den Swimmmg-Pool und sogar die Gefrierkammer — bis er sich Perrys ESP-gesichertem Arbeitszimmer entsann. Und genau dort lag Mike und schlief und träumte von seinem großen Abenteuer.
    Vierundvierzigtausend Solar hatten die Transmitterpassagen gekostet. Ich muß es Gucky hoch anrechnen, daß er die Rechnung aus eigener Tasche bezahlte und Mikes Ausflug verheimlichte. Erst sehr viel später erfuhr Mike selbst von dem Betrag, und als er schon der König der Freihändler war, erstattete er dem Ilt das Geld zurück, freilich ohne seine neue Identität preiszugeben.
    Und jetzt? Für mich war Michael Rhodan auch in der Gestalt des Roi Danton wie ein Sohn. Ich würde meinen rechten Arm dafür opfern, könnte ich ihn zurückholen, wo immer er sein mag. Ausreißen, das konnte er, mein Mike, das hat er bewiesen. Und er hat es stets geschafft, zurückzukehren. Genau deshalb gebe ich die Hoffnung nicht auf, auch wenn sein eigener Vater ihn für tot hält.
    Jeder glaubt, daß Michael Reginald Rhodan am 7. Oktober 2437 bei der Vernichtung des Uleb-Systems umgekommen ist.
    Ich gebe die Hoffnung nicht auf, ihn eines Tages wiederzusehen. Mag alle Welt mich für einen Spinner halten, mir ist es egal. Ich verlasse mich auf mein Gespür. Und wie sagt man so schön: Was schert es die Kiefer, wenn der Fuchs sich an ihr kratzt? So ähnlich jedenfalls. Oder ganz anders.
    Mist, das ist einzig und allein meine Privatsphäre. Auch wenn ich zeitweise allein an der Spitze des Solaren Imperiums stand, hat niemand das Recht, mein Innerstes nach außen zu wühlen, so wie es in den letzten Tagen versucht wurde. Ich kann nicht einmal behaupten, daß sie mir nicht gefallen hatte, diese lonka Mellham, die für die Encyclopaedia Terrania schreibt. Eine gewisse Ähnlichkeit mit Hannah Angel kann ich ihr ebenfalls nicht absprechen. Wir haben fünf Tage intensiv miteinander gearbeitet, um die Geschichte in eine griffige Form zu bringen, doch ich werde sie nicht wiedersehen. Ihre Versuche, mich herumzukriegen, waren zu offensichtlich Punkt, Schluß, Aus.«
     
    Kopie der positronischen Filmaufzeichnung sowie persönlicher Kommentar Reginald Bull vom 18. Dezember 2503 n. Chr. (private Tagebucheintragung) — Persönliche Freigabe aller Bild- und Tonrechte am 14. Januar 3457 für geschichtswissenschaftliche Studienzwecke.
     

Im Mahlstrom der Sterne
    September und Oktober 3580
     
     
    Vier Planeten hatten die Sonne vor fünfzigtausend Jahren auf teilweise exzentrischen Umlaufbahnen umkreist, aktuell waren es nur noch zwei. Nummer Eins war zweifellos in der Sonne verglüht, während sich eine der äußeren Eiswelten aus den Schwerkraftfesseln befreit hatte und auf Nimmerwiedersehen im Mahlstrom verschwunden war.
    Mächtige Protuberanzen, die weit in den Raum hinausgriffen und nicht mehr in die Korona zurückstürzten, zeugten von bevorstehenden Veränderungen im Energiehaushalt der Sonne. Noch war die Ekliptik des Systems nicht betroffen, aber schon in naher Zukunft wurden die vagabundierenden Energieschwaden die beiden verbliebenen Planeten verbrennen.
    Die Welt der Artmaccs war dem Tode nahe.
    Erschüttert stand Reginald Bull in einer der kleinen Mannschleusen der 1.600 Meter durchmessenden DAR TRANATLAN und blickte von der oberen Kugelhälfte aus über das Land, auf dem einst die überlebenden Lemurer der kleinen Flotte gesiedelt hatten. Ihre Spuren waren noch da: verfallene, halb vom Sand zugeschüttete Ruinen; die bleichen Knochen einer Zivilisation, die nie eine Chance gehabt hatte, auf dieser Welt heimisch zu werden.
    Sand und Geröll bestimmten das Bild ebenso wie in der Ferne die von der Erosion nivellierten monotonen Kuppen einstmals stolzer Bergzüge. Das Heulen des Windes und das stete Knistern des Sandes prägten die Monotonie des Kontinents. Selbst in luftigen 1.200 Meter Höhe vernahm Bully die Laute der Einsamkeit.
    Stumm ließ der Terraner den Blick wandern. Auf gewisse Weise genoß er diese Minuten und schöpfte sogar Kraft aus ihnen, vielleicht oder gerade weil die Vergänglichkeit an diesem Ort greifbarer war als anderswo. Er empfand die Umgebung nicht als Bedrohung, eher als Herausforderung. Zumal er in mehr als sechzehnhundert Jahren gelernt hatte, daß es immer einen

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