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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Heftig mit Armen und Beinen rudernd, landete der Junge erst wieder im Wohnraum.
    »Führ dich nicht auf, Michael!«, sagte Perry Rhodan scharf. »Wenigstens an eurem Geburtstag erwarte ich, daß es keinen Ärger gibt.«
    »Oui, Monsieur«, sagte Mike.
    »Hoppla«, entfuhr es Bully. »Perry, laß dem Jungen seine Kindheit. Ich will nicht hoffen, daß du ihm altertümliches Französisch beibringst.«
    »Vive la … «, Mike hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte zu Bully hoch. »Vive la … «, begann er von neuem.
    »Vive la Revolution«, beendete Perry Rhodan. »Ich glaube, das hat er gestern im Geschichtskanal aufgeschnappt. Zumindest hat er es geschafft, die Projektionssperre auszutricksen.«
    Reginald Bull nickte grinsend und berührte mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand seine Lippen. »Oh la la la«, machte er genießerisch. »Paris, Moulin Rouge, Claudette …«
    »Versailles, Ludwig XVI. und der Duc de Liancourt«, wehrte Rhodan trocken ab. »Suzan behauptet, Mike sei fast in die Projektionsfläche hineingekrochen, so fasziniert war er von den Bildern aus Versailles. Und genau deswegen ist er auf seine Schwester sauer.«
    »Mike«, sagte Bully, diesmal mit Nachdruck, »du wirst jetzt die Kerzen ausblasen und dir etwas wünschen, damit ich endlich ein Stück von der Torte bekomme. Oder willst du deinen Patenonkel verhungern lassen?«
    »Das dauert Wochen, wenn überhaupt«, behauptete eine schrille Stimme. Gucky war hereinteleportiert.
    »Ich wünsche mir ... «
    »Nicht verraten!«, unterbrach Reginald Bull.
    »Doch, du darfst das wissen, Onkel Bully. Ich wünsche mir … äh … « Heftig schnaubend, blies Mike die Kerzen auf seiner Torte aus. » … ich will die Welt sehen. Und vielleicht noch mehr.«
    »Bescheiden ist er, der Kleine«, bemerkte Gucky. »Recht so. Tu mir einen Gefallen. Bleib wie du bist, und geh nicht nach deinem Patenonkel. So sagt man doch auf der Erde, oder?«
     
     
    »Iwan Iwanowitsch Goratschin, unser Doppelkopfmutant aus den Anfangstagen der Dritten Macht, hat den Film an Mikes fünftem Geburtstag aufgezeichnet, am 16. August des Jahres 2410. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich die positronische Speicherung abgespielt habe und was mich in der Erinnerung mehr fesselt die kurze Periode des friedlichen Aufbaus nach dem Ende des letzten Mdl, Mirona Thetin, oder der Reinfall, der sich für Gucky just an jenem Tag angebahnt hat.
    Und ich frage mich auch, ob damals der Grundstock für Michael Reginald Rhodans spätere Identität gelegt wurde. Von mir hat er die Vorliebe für französische Geschichte jedenfalls nicht.
    Fünfundzwanzig Jahre später, am 25 August 2435, wer hätte da in der Maske des Roi Danton, des stutzerhaften Königs der Freihändler mit seiner Vorhebe für französische Lebensart des ausgehenden 18. Jahrhunderts den seiner eigenen Wege gegangenen Mike Rhodan vermutet?
    Doch so weit wollte ich gar nicht ausholen. Ich wollte von Mike reden, dem Knirps, der kurz nach seinem fünften Geburtstag das Kunststück fertigbrachte, Gucky zum Narren zu halten. Nun ja — mein Patenkind, auf das ich stolz bin. Schon damals wußte ich, daß aus Mike etwas Besonderes werden würde.
    Ich habe die Sache nur bruchstückweise erfahren. Inzwischen kenne ich jedoch alle Details. Mike hatte ja angekündigt, daß er die Welt sehen wollte.
    Nur mit einer Frotteeplastikkombination bekleidet, war er aus dem Wochenendbungalow am Goshun-See ausgebüchst, hatte sich die achtzig Kilometer bis zum nächsten Touring-Transmitter durchgeschlagen und mittels seiner ID-Marke, die er an einem Kettchen um den Hals trug, den Großtransmitter nach Alaska benutzt.
    Er muß ziemlich gefroren haben, jedenfalls wählte er schon nach kurzer Zeit eine Transmitterverbindung nach Zentralafrika. Gucky, der das Verschwinden des Jungen bemerkt und geespert hatte, daß Mike in einem Schneesturm herumirrte, kam zu spät. Und bis er Mikes Gehirnwellenmuster wiederfand, in der wohligen Wärme afrikanischer Savanne längst nicht so intensiv wie in Alaska, war Mike schon wieder verschwunden gewesen.
    Kurzum. Die Jagd rund um die Welt hatte Mike und Gucky nach Skandinavien, Honolulu, Grönland, Australien, Kreta und Panama geführt, bis der Junge es irgendwie geschafft hatte, den Ausgangstransmitter wiederzufinden. Nicht einmal in Garching schaffte es der Retter-des-Universums-Mausbiber, Mike einzuholen, dabei hatte er den Ortsnamen deutlich geespert. Eine Fehlteleportation in ein falsches Garching

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