Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
Normalen.«
    »Ebenso wie der Anzug der Vernichtung. Sie bauen bewusst einen Mythos um sich herum auf, Alaska.«
    »Mein Mythos besteht aus mehreren Selbstmordversuchen. Das ist keineswegs erstrebenswert. Oder?«
    Mentro Kosums Blick wurde herausfordernd. »Ich werde aus Ihnen nicht schlau, Alaska«, gestand er ein. »Hoffentlich gefährden Sie unsere Mission nicht.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?« Saedelaeres Stimmlage hatte sich verändert. Deutlich war sein Ärger zu hören.
    »Wie weit hat Sie der Gewebeklumpen verändert? Sind Sie wirklichnoch ein Mensch? Es ist merkwürdig, dass Sie das Ding noch immer nicht losgeworden sind. Obwohl Sie regelmäßig von Ärzten und Psychologen betreut werden.«
    Alaska Saedelaere, einige Zentimeter größer als Kosum, doch längst nicht von dessen muskelbepackter Fülle, verschränkte die Arme vor der Brust. »Wollen Sie sagen, dass ich nicht an Bord gehen soll?«
    »Jeder Störfaktor kann den Erfolg in Frage stellen.«
    Mit einer hastigen Bewegung nahm Saedelaere Kosum den Anzug ab. Das weiche Material schmiegte sich in seine Hände. Viele Jahre waren vergangen, seit ihm der Cyno Schmitt den Anzug gegeben hatte. Mitunter wurden seine Erinnerungen undeutlich. Er schrieb das demUmstand zu, dass er kaum mehr alterte — eine Vermutung, die ihn gleichermaßen erschreckte wie faszinierte.
    Erst vor kurzem hatte ein Arzt behauptet, sein Zellalterungsprozess wäre stark verlangsamt. Alaska wusste nicht, ob er diesen Irrwitz wirklich glauben durfte. Andererseits: Warum sollte das Cappin-Fragment keine Nebenwirkungen haben? Selten gab es einen Schaden ohne Nutzen. Das sagte er heute. Dabei hatte seine erste Reaktion völlig anders ausgesehen. Er hatte geglaubt, vollends den Boden unter den Füßen zu verlieren, in ein gewaltiges Schwarzes Loch zu stürzen. Immerhin hatte er sich gerade erst damit abgefunden gehabt, mit dem verdammten Fragment im Gesicht leben und sterben zu müssen.
    Und nun sollte die Qual noch länger dauern? Warum hatte er nicht den Mut gefunden, sich mit dem eigenen Thermostrahler zu richten? Eswäre so einfach gewesen ...
    ... aber zugleich ein Akt der Feigheit. Alaska lebte nur noch von heute auf morgen. Sein Wissensdurst und seine Verzweiflung hielten sich die Waage — und hielten ihn am Leben. Da war das Gefühl, gebraucht zu werden. Perry Rhodan hatte ihm genau das zu verstehen gegeben.
    »Der Großadministrator ist informiert, dass ich den Anzug mitnehme«, sagte Alaska. »Er hat keine Einwände.«
    Die Mission der CAGLIOSTRO basierte auf den Forschungsergebnissen zweier seit Jahrzehnten verschollener Explorer. Ein Beiboot hatte die Daten zur Erde gebracht. Das war alles. Niemand wusste zu sagen, ob der Weiße Zwergstern noch existierte. Vielleicht war er schon vor Jahren in den Roten Riesen gestürzt und verglüht. Oder der Sonnentransmitter hatte ihn in die Nachbargalaxis Andromeda versetzt. Auf demselben Weg, auf dem einst die Erste Menschheit vor den Halutern geflohen war.
    Sekundenlang hatte Alaska Saedelaere die Augen geschlossen und die Finger im Anzug der Vernichtung verkrallt. Perry Rhodans Vorhaben, im Solsystem einen Sonnentransmitter zu errichten, durch den fünfundzwanzig Milliarden Terraner fliehen konnten, stand oder fiel mit der Zwergsonne Kobold. Ohne das Wissen um die Existenz des Weißen Zwerges im Archi-Tritrans-System wäre jede Überlegung in diese Richtung pure Zeitverschwendung gewesen. Schon die Ortsversetzung einer geeigneten Sonne hätte Terra vor unüberwindbare Schwierigkeiten gestellt. Auch die Erste Menschheit hatte die gewaltige technische Herausforderung einer Transmitterstrecke nach Andromeda nicht aus eigener Kraft bewältigt. Die Sonneningenieure, hochintelligente anorganische Kugelwesen, hatten die gigantische Leistung vollbracht. Es gab sie nicht mehr, die Konstrukteure; sie hatten ihre materielle Existenz aufgegeben und waren in den »Schoß der großen Mütter« heimgekehrt.
    Mit akribischer Sorgfalt verstaute Saedelaere den Anzug der Vernichtung im Koffer. Mentro Kosum schaute ihm schweigend zu, traf aber keine Anstalten, das Zimmer wieder zu verlassen. Etwas bewegte ihn noch, das war unübersehbar. Nur dachte Saedelaere gar nicht daran, den Kommandanten danach zu fragen.
    »Perry Rhodan hat Sie zum Stellvertretenden Einsatzleiter bestimmt«, sagte Kosum endlich. »Falls Atlan ausfällt, übernehmen Sie seine Aufgaben.«
    Saedelaere schaute nur kurz auf. »Im Alarmfall kann ich sogar dem Kommandanten

Weitere Kostenlose Bücher