PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere
gleichzeitig stand er zwar auf, drehte sich aber vom Schott weg.
Rhodans Schritte verhielten in der Mitte des Raumes. »Mich interessiert, wie es dir geht.«
»Gut«, sagte Alaska.
Der Terraner hüstelte. »Du erwartest hoffentlich nicht, dass ich das glaube. Unter Freunden sollte man offen miteinander umgehen. Also ... «
Saedelaere schwieg betreten.
»Sieh mich wenigstens an, Alaska! Sag mir ins Gesicht, dass ich mir unnötig Sorgen mache.«
»Ich kann das nicht«, stieß der Transmittergeschädigte hervor.
»Und ob du kannst. Verdammt, Alaska, gerade du solltest es besser wissen. Such nicht auch noch nach Problemen, wo keine sind.«
Saedelaere schnaufte gequält. »Du weißt, dass das Gesicht der Spiegel der Seele ist. Wie muss es in mir aussehen, wenn schon mein Gesicht ... «
»Natürlich hinterlässt das Cappin-Fragment Spuren«, unterbrach Perry Rhodan. »Lange genug hast du die Maske getragen, und es wird geraume Zeit dauern, bis deine Haut sich wieder normalisiert.«
»Das ist es nicht allein.«
Rhodan horchte auf. Wenn Saedelaere in diesem Tonfall redete, steckte mehr dahinter als »nur« Selbstmitleid. Das wusste der Terraner. »Ich kann dich nicht zwingen, alles zu sagen; aber du solltest mir wenigstens eine Chance geben, dir zu helfen.«
Saedelaere nickte schwach. »Ich weiß nicht, was wirklich mit mir los ist«, sagte er stockend — zumindest in der Sprechweise hatte er sich nicht verändert. »Seit der Organklumpen verschwunden ist, habe ich — Anfälle. Das ist vielleicht zu viel gesagt. Eher sind es Missempfindungen. Als fließe ein elektrischer Strom durch meinen Körper. Verstehst du? Mal ist es hier, dann wieder woanders. Anfangs habe ich kaum darauf geachtet, inzwischen macht es mir Angst.« Alaska hatte zunehmend schneller gesprochen, nun holte er tief Luft. »Ich habe den Verdacht, dass in mir etwas heranwächst. Mein Körper bereitet mir weniger Sorge, aber dass da schon wieder etwas ist ... etwas Fremdes ... «
»Bist du sicher, dass du nicht nur überreizt reagierst? Ich kann mir vorstellen, Alaska, dass du gerade jetzt besonders auf jede Regung achtest.«
»Das bilde ich mir nicht nur ein.« Nach wie vor wandte Saedelaere dem Terraner den Rücken zu.
»Ich bitte dich, geh in die Medo-Abteilung und lass dich untersuchen«, sagte Rhodan.
»Später. Noch bin ich nicht so weit.«
»Worauf willst du warten?«
»Es gibt Wichtigeres als mein Gesicht. Der BASIS droht nach wie vor Gefahr. Eigentlich solltest du in der Zentrale und nicht bei mir sein.«
Rhodan lachte leise. »Wir sind im Begriff, dem Black Hole zu entkommen. Und wir werden einen Weg durch die Endlose Armada finden und unsere in M 82 verstreute Flotte wieder zusammenführen. Dazu brauchen wir dich, Alaska.«
Saedelaere fühlte sich müde und erleichtert zugleich. Vielleicht hatte er wirklich nur hören wollen, dass er gebraucht wurde. In seiner Situation wirkten solche Worte Wunder. Er hoffte, dass er sein totenbleiches Aussehen bald ignorieren und auf weitere Veränderungen warten konnte.
»Du wolltest mich anschauen«, sagte er und wandte sich langsam um. »Aber erwarte nicht zu viel!«
Alaska Saedelaere zögerte. Die Tage, an denen er sich wohl fühlte, hielten sich mit jenen die Waage, die ihn seinen Körper verwünschen ließen. Dabei konnte er nicht einmal sagen, dass die Missempfindungen stärker wurden, er nahm sie nur anders wahr. Vermutlich konzentrierte er sich wirklich stärker darauf. Die Medo-Stationen der BASIS sah er dennoch lieber von außen und zögerte, sich einer Untersuchung zu unterziehen, bei der sein Innerstes nach außen gekehrt werden würde.
Die Mediziner können mir nicht helfen, redete er sich ein, und das war nur eine von vielen Ausreden, mit denen er sich selbst belog. Vor allem wusste er, dass er Ausflüchte suchte. Solange er nichts spürte, hatte er dafür nur ein Achselzucken übrig — und sobald dieses prickelnde Wallen wieder durch seinen Leib raste, redete er sich ein, dass es rasch vorübergehen würde. Jetzt, da ihn das Cappin-Fragment nicht mehr zum Aussätzigen stempelte, kapselte er sich noch mehr ab als früher.
Da war etwas in ihm ...
Alaska Saedelaere versuchte es zu ignorieren, so gut es eben möglich war. Dabei wusste er, dass er sich dem Problem nicht auf Dauer verschließen konnte. Sein Leben ohne das Fragment hatte er sich andersvorgestellt.
Die Erkenntnisse über die Endlose Armada und ihre einzelnen Völker mehrten sich rasch. Alle
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