PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere
hätten.
Die Vermutung lag nahe, dass der noch unbekannte Armadaprophet seine Besucher prüfen wollte. Hatte eine Zeit lang eine angenehme Helligkeit geherrscht, kam völlig überraschend Dunkelheit auf. Offensichtlich war der Prophet der Ansicht, die Terraner hätten eine Ruhepause nötig.
Alaska ließ sich einige Schritte abseits der anderen nieder. Da sich in den letzten Stunden die Schmerzen zunehmend über seinen Körper ausgebreitet hatten, wollte er allein sein.
Es gehörte eine gewisse Gewöhnung dazu, in einem Raumanzug zu schlafen und am Ende der Ruheperiode nicht völlig gerädert aufzuwachen. Selbst bei den modernen SERUNs drückte das Halssegment unangenehm im Nacken. In dieser Nacht hatte sogar Alaska seine Probleme damit. Unruhig drehte er sich von einer Seite auf die andere, bis er endlich die Beine an den Leib zog und in Embryonalhaltung verharrte. Zugleich war wohl auch das unaufhörliche Rumoren im Unterleib schuld daran, dass er keine Ruhe fand.
Urplötzlich schreckte Saedelaere auf. Durch die halb geschlossenen Lider hindurch bemerkte er ein fahles Flackern, ein fluoreszierendes Leuchten. Wie Elmsfeuer huschte es über seinen Raumanzug.
Ungläubig riss der Transmittergeschädigte die Augen auf. Dieses Leuchten entstand nicht auf seinem Raumanzug ...
... es drang eindeutig von innen her durch das eigentlich undurchlässige Gewebe nach außen.
Im ersten Moment reagierte Saedelaere entsetzt. Er kannte diese zuckenden Lichtkaskaden, die ihn umflossen. Bis vor kurzem, solange er noch die Maske getragen hatte, waren sie von seinem Gesicht ausgegangen.
Jäh begriff er, was er seit Wochen nicht wahrhaben wollte. Mit jeder Faser seines Körpers hatte er sich gegen die Wahrheit zur Wehr gesetzt. Ein unheilvolles Stöhnen rang sich über seine Lippen. Zu mehr war Alaska Saedelaere nicht fähig, obwohl er liebend gerne seinen Zorn hinausgebrüllt hätte.
Der Organklumpen war keineswegs verschwunden! Zwar tobte das Fragment nicht mehr in seinem Gesicht, aber dafür war es in den Körper eingedrungen und führte dort sein zerstörerisches Werk fort.
»Nein!«, keuchte der Transmittergeschädigte und starrte seine Hände an, die sich ohne sein Zutun verkrampften. Es sah aus, als wolle er im nächsten Moment das Fragment aus seinem Leib reißen.
»Alaska ... « Perry Rhodan war aufmerksam geworden und kam näher. »Sag mir nicht mehr, dass du keine Ahnung hast, was mit dir los ist.«
Natürlich zog der Terraner seine Schlüsse aus dem, was er eben gesehen hatte, auch wenn das Leuchten schon wieder nachließ. Nur noch ein verwehender Hauch flackerte auf Alaskas SERUN, ziemlich genau da, wo er das Rumoren im Unterleib zu lokalisieren glaubte.
Dass die wächserne Blässe in seinem Gesicht noch fahler geworden sein musste, stand für den Transmittergeschädigten außer Frage.
»Seit wann weißt du es?«, fragte Perry Rhodan.
Alaska Saedelaere schüttelte den Kopf. Das war eine Geste, die von Hilflosigkeit zeugte. »Seit eben«, brachte er stockend hervor. »Aber ich wollte, ich hätte es nie bemerkt. Jetzt ist alles nur noch schlimmer geworden.«
Vieles in dieser seltsamen Welt des Asteroiden war Lug und Trug. Sie bekamen es am eigenen Leib zu spüren — vor allem Saedelaere glaubte, dass der flackernde Helligkeitsausbruch des Organklumpens auf das Wirken des Armadapropheten zurückzuführen war. Das Fragment reagierte nach wie vor auf mehrdimensionale Energien.
Sich vorzustellen, dass der strahlende Klumpen durch seinen Körper wanderte, rief Übelkeit hervor. Alaska wollte nicht daran denken, aber je mehr er sich sträubte, desto deutlicher wurden die Bilder vor seinem inneren Auge. Er konnte diesem Teufelskreis nicht entrinnen.
Endlich änderte sich die Szenerie. Obwohl es eine Zeit lang gar nicht so ausgesehen hatte, als sollten sie ihr Ziel jemals erreichen, hörten sie die mentale Stimme des Armadapropheten.
Warum hast du mir das angetan?, schoss es Alaska durch den Sinn. Ich hätte lieber ohne das Wissen gelebt, dass der Organklumpen noch da ist.
Der Armadaprophet sprach von Visionen, die er ihnen zeigen wollte. » ... deutet sie richtig, denn niemand kennt die Zukunft wirklich so genau, wie sie letzten Endes eintreten wird. Mehr als Anzeichen, die eine bestimmte Entwicklung erwarten lassen, würde den Gesetzen der Natur widersprechen. Nur wer allerdings die Zusammenhänge überblickt, kann aus ihnen eine zutreffende Wahrscheinlichkeit entnehmen. Seht also die Visionen
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